Geldern Protest gegen Zirkus mit Tieren

Geldern · Drachentochter Janine Ingenpass hat eine entsprechende Facebook-Gruppe gegründet. Peta-Nachwuchs will auf dem E-dry-Parkplatz in Geldern gegen den Zirkus Alberti demonstrieren. Veterinäramt: Kein Grund zur Beanstandung.

 Ein Blick von der Straßenkreuzung an der Veerter Barriere auf das Gelände der E-dry. Dort hat der Zirkus Alberti sein großes Veranstaltungszelt aufgebaut.

Ein Blick von der Straßenkreuzung an der Veerter Barriere auf das Gelände der E-dry. Dort hat der Zirkus Alberti sein großes Veranstaltungszelt aufgebaut.

Foto: Gerhard Seybert

Es dauerte nicht lange, bis die aktuelle Drachentochter des Gelderlandes anfing zu fauchen und aktiv wurde. "Ich habe diese Facebook-Gruppe gegründet, damit wir gemeinsam darum kämpfen, dass kein Zirkus mehr mit Tieren in Geldern und Umgebung gastiert", schreibt Janine Ingenpass im Internet, nachdem sie von dem Gastspiel des Unternehmens Alberti auf dem E-dry-Parkplatz gehört hatte. Schnell war dann anschließend auch der Kontakt zu Julia Helbing hergestellt. Die Kevelaererin leitet das ehrenamtliche Peta 2-Streetteam im Kreis Kleve, die Jugendkampagne der weltbekannten Organisation, die immer wieder mit aufsehenerregenden und teils krassen Aktionen für die Rechte von Tieren kämpft.

Janine Ingenpass und Julia Helbing waren sich sofort einig: Gegen Zirkusse, in deren Programmen (Wild-)Tiere auftreten, muss sich friedlicher Protest formieren. Und das wollen sie heute (18 Uhr) sowie am Sonntag und Montag (jeweils 14 Uhr, immer eine Stunde vor Beginn der Vorstellung) durchziehen. Denn: "Das Leid der Tiere im Zirkus muss endlich beendet werden. Wir hoffen, wir können unsere Mitmenschen und die Zirkusbesitzer durch unsere Aktion zu einem Umdenken bringen", so Julia Helbing. Die 21-Jährige weiter: "Wir haben überhaupt nichts gegen Zirkusse im Allgemeinen. Doch dressierte Tiere haben im stickigen Zelt mit lauter Musik nichts zu suchen."

Der von Janine Ingenpass alarmierte Bürgermeister Sven Kaiser erklärte gestern, dass das Ordnungsamt der Stadt Geldern beim Kreisveterinäramt angerufen habe, um sicherzustellen, dass es den Tieren des Zirkus Alberti gut gehe. Das bestätigte auch ein Sprecher der Kreisverwaltung: "Es hat beim Besuch des Veterinärs keine Beanstandung gegeben. Es liegt eine gültige Genehmigung zur Tierhaltung vor. Wasser und Futter waren ausreichend vorhanden." Und auch die Größe des Stallzeltes sei in Ordnung gewesen. Pferde, Ziegen, Hunde und Kamele seien ordnungsgemäß untergebracht gewesen, so der Sprecher weiter.

Zurück zu Sven Kaiser. Wenn es nach dem Bürgermeister geht, würde er keinen Zirkus auf dem Grund und Boden der Stadt genehmigen lassen, der Wildtiere wie Elefanten, Tiger oder Affen mit sich führt. "Doch auf Privatgelände, und darum handelt es sich bei dem E-dry-Parkplatz ja, sind uns vom Gesetzgeber her ja sowieso die Hände gebunden." Wobei der Familienvater zugibt, dass er beispielsweise Hunde oder Pferde in der Manege für das kleinere Übel hält.

Überhaupt nicht verstehen kann eine Sprecherin des Zirkus Alberti die Aufregung in Geldern. "Wir führen keine Wildtiere mit uns, zumal Kamele nicht unter diese Klassifizierung fallen", erklärt sie auf Anfrage. Jederzeit könne man die Liste mit den Überprüfungen durch die Amtstierärzte einsehen, die vor jedem neuen Gastspiel in der nächsten Stadt fällig würden. "Da gibt es überhaupt keine Beanstandungen", erklärt sie weiter.

Auch die Tatsache, dass es doch bereits Zirkusse komplett ohne Tiere gibt, kontert sie sofort: "Das ist doch Varieté. Wenn wir nur noch Artisten im Programm hätten, könnten wir unser Geschäft schließen. Gerade bei den Kindern stehen Tiere nun mal sehr hoch im Kurs." Zu einer Chronik mit Peta-Vorwürfen, die im Internet kursiert, sagt sie nur: "Peta nimmt es mit der Wahrheit nicht immer so genau."

(RP)
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