Prozess in Kleve Schlüsseldienst soll mit Betrug Millionen gescheffelt haben

Kleve/Geldern · Mit unnötigen Arbeiten und völlig überzogenen Rechnungen soll ein Schlüsseldienst aus Geldern bundesweit Kunden abgezockt haben. Beim Prozessauftakt vor dem Klever Landgericht warf die Staatsanwaltschaft den beiden Angeklagten Betrug und Wucher in 1009 Fällen vor.

Schlüsseldienstbetrug - Prozessauftakt in Kleve
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Foto: dpa, rwe axs

Die beiden früheren Geschäftsführer (39,57) sollen deutschlandweit für angeblich ortsansässige Betriebe geworben und dabei auch Telefonnummern mit örtlichen Vorwahlen angegeben haben. Tatsächlich wurden die Kunden laut Anklage über diese Nummern unbemerkt in die Zentrale nach Geldern umgeleitet, die die Monteure in den Regionen losschickte.

Diese in der Regel nicht qualifizierten Leute sollen dann die Rechnung mit allen Mitteln in die Höhe getrieben haben - etwa durch unnötige Arbeiten und mutwillige Beschädigung. Angeklagt sind bundesweit insgesamt 1009 Fälle von Betrug und Wucher, die meisten davon in Nordrhein-Westfalen. Der Prozess gegen die beiden Unternehmer hat am Dienstag vor dem Klever Landgericht begonnen.

Bei rund 600.000 gefahrenen Einsätzen in der Zeit seit 2007 seien die angeklagten Fälle "Ausreißer", sagte der Anwalt des jüngeren Angeklagten vor Prozessbeginn. "Wir halten die Anklage für sehr, sehr dünn." Die Verteidigung des 57-Jährigen wollte sich später äußern.

Die Anklage wirft den Schlüsseldienst-Chefs außerdem die Hinterziehung von Umsatzsteuern von knapp sechs Millionen Euro vor und die Veruntreuung von Arbeitsentgelten. Sie sollen für die rund 250 Monteure keine Sozialabgaben gezahlt haben. Zu dem Verfahren, das bis Juli terminiert ist, sind rund 170 Zeugen geladen, darunter viele Opfer.

(url/lnw)
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