Geldern Rauschbrillen und Rückhalt beim Selbsthilfe-Tag auf dem Marktplatz

Geldern · Zum zweiten Mal fand am Samstagmittag der Selbsthilfe-Tag auf dem Gelderner Marktplatz statt. Gekommen waren zehn Gruppen sowie das Reha-Zentrum Geldern und Sanitätshaus Kessels. Organisiert wurde der Tag von der Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen. Ob man nun nach Problemlösungen für Osteoporose, Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa oder bei der "I.G. Niere NRW" nach Leuten suchte, mit denen man über seine Anliegen sprechen konnte: Bei jedem der Stände wurde der Besucher mit offenen Armen empfangen. Wer etwa ständig mit stechenden Qualen zu kämpfen hat, der bekam von der Regionalgruppe Kevelaer der Deutschen Schmerzliga Unterstützung, Verständnis und weitergehende Strategien und Möglichkeiten nahegelegt, wie der manchmal endlos erscheinende Kampf mit nicht aufhörendem Leiden gestemmt werden kann. Das Gleiche galt für die "Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs" und beim Landesverband Nordrhein-Westfalen der "Deutschen Diabetes-Hilfe".

Wer etwas über Gruppen wissen wollte, die an diesem Tag nicht vor Ort waren, dem wurde beim Selbsthilfe-Büro Kreis Kleve von Bärbel Vick geholfen. Sie sorgt sich seit vielen Jahren um ihre Mitmenschen, "weil ich von der Kraft der Selbsthilfe überzeugt bin. Mit der Hilfe von Betroffenen verbessert sich die Lage der Erkrankten. Man hat immer einen Ansprechpartner, der weiß, wie man sich fühlt, schließlich müssen das nicht immer Ärzte sein."

Aber es gab auch Vereinigungen, die noch mehr darauf ausgerichtet sind, einem Problem vorzubeugen. So die "Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahr" und die "Guttempler Suchtselbsthilfe". Dort erklärte Werner Pastors, Vorsitzende der örtlichen Gruppe mit Sitz in Hamb, die aber auch weit darüber hinaus Rückhalt und Unterstützung anbieten: "Jeder hat mal Erfahrungen mit Alkoholmissbrauch gehabt, entweder bei sich selbst oder bei Angehörigen", so der Vorsitzende. "Deshalb ist es wichtig, aufzuklären."

Am Stand konnten die Bürger auch einen Selbstversuch mit sogenannten Rauschbrillen machen, die Sehbehinderungen bei Alkoholgenuss simulierten. Mit der Brille mussten die Selbsttester "nur" eine gerade Linie entlang laufen und anschließend einen Tennisball in einen Eimer werfen. Ein schwieriges Unterfangen mit so einer Einschränkung.

"Man wurde schwindelig", fand Maurice Hainke (13). "Man konnte sich nicht gut konzentrieren, und sich zu bewegen war deutlich schwieriger. Wenn das so schlimm ist, sag ich: Alkohol erst ab 18!"

(cnk)
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