Geldern Reinschnuppern ins Sinfonieorchester

Geldern · Beim "Play in" bietet die Kreismusikschule die Gelegenheit zum Mitspielen. Die RP hat sich bei einer Probe in der Gelderner Tonhalle umgehört. Wer von den Amateuren traut sich Verdi und Beethoven zu?

 Volle Konzentration auf Verdi und Beethoven: Hier vertiefen sich die Musiker in die Partitur für Flöten und Klarinetten.

Volle Konzentration auf Verdi und Beethoven: Hier vertiefen sich die Musiker in die Partitur für Flöten und Klarinetten.

Foto: gerhard Seybert

Sechs Interessenten haben sich aufgemacht in die Tonhalle am Boeckelter Weg. Sie wollen erstmals in einem Sinfonieorchester mitspielen, und da kommt ihnen das Schnupperkonzert der Kreismusikschule gerade recht. Auf dem Probenplan des so genannten "Play In", das einmal im Jahr stattfindet, standen der "Grand March" aus der Oper "Aida" von Giuseppe Verdi und das Finale der neunten Sinfonie von Ludwig van Beethoven.

Damit die Probe für alle Musiker zum Spiel- und Hörgenuss wurde, hatten die "Schnupperschüler" die Noten vorab zum Eigenstudium erhalten. Die Leiterin der Musikschule, Anne Giepner, stimmte kurz "die Geigen" ein, und Musiklehrer Thomas Weihrauch stand "den Celli" zur Seite. Für den erkrankten Johannes Hombergen leitete Thomas Löffler, der sonst nur für die Bläser zuständig ist, die offene Probe.

Drei Konzerte jährlich finden zusammen mit dem Klever Sinfonieorchester statt: eins im Februar und zwei im Sommer. "Und über Fronleichnam machen wir immer eine wunderschöne Tour, bei der es Spaß in Gemeinschaft zu erleben gibt", versprach Löffler.

Der zwölfjährige Maximilian Wendt (Trompete) und die 13-jährige Monica Schiriac (Querflöte), die in der Bläserklasse des Lise-Meitner-Gymnasiums ihre ersten Spielerfahrungen gemacht haben, trauten sich mitzuspielen. "Mal gucken, was hier so abgeht", meinte die 15-jährige Marie Flaß (Querflöte). "Mein Sohn Jona möchte 'pauken'", erklärte Stefan Ophey aus Wetten seine Motivation für das Mitmachkonzert. Er hatte also seinen Sohn und seine eigene Klarinette mitgebracht, um mitzuspielen. Vater und Sohn unterstützen in ihrem Heimatort schon den Musikverein. Mit seinen Söhnen Lutz (16 Jahre, Posaune) und Felix (19 Jahre, Schlagwerk) ist Klaus Mecklenburg (Trompete) schon über einem Jahr im Sinfonieorchester dabei.

"Viele falsche Töne finde ich schöner, als wenn ihr nicht mitspielt", leitete Löffler die Probe ein - und unterbrach schon nach den ersten Takten: "Ihr schlaft wohl alle noch." Beim zweiten Versuch ging es schon besser: "Jetzt mal in Fortissimo." Er ließ einzelne Gruppen vorspielen, ohne sie vorzuführen. "Ich möchte mal tiefes Blech hören" oder "Ab Takt fünf nur die Streicher und die Holzbläser", merkte er an. "Da fehlt noch etwas Show", forderte er die Streicher zu mehr Enthusiasmus auf. "Gebt mal Vollgas", meinte er zum gesamten Orchester.

Für den Dirigenten ist die Probe dann ein Erfolg, wenn auch nur einer wiederkommt und dabei bleibt. Nach einer Stunde meinte der zwölfjährige Jakob Deselaers: "Es ist anstrengend, aber macht Spaß." "Ganz gut", äußerte sich der 19-jährige Matthias Niederholz (Posaune) kurz und knapp.

Unter der Rubrik "Unterrichtsangebote" kann man sich auf der Internetseite der Kreismusikschule www.kms-kleve.de auch über Schnupperstunden erkundigen.

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