Geldern Ringen um schnelles Internet beginnt

Geldern · Eine Befragung der Unternehmen im Gewerbegebiet Weseler Straße läuft, eine weitere im Gebiet "Am Pannofen" folgt. Je mehr Firmen antworten, desto besser sind die Chancen für rasche Förderung. Wobei: "Rasch" ist Ansichtssache.

 Die Unternehmen klagen schon lange und laut. An Otto-Hahn- und Siemensstraße im Gewerbegebiet Weseler Straße ist die Internetgeschwindigkeit stellenweise dramatisch langsam - für die Firmen kaum tragbar.

Die Unternehmen klagen schon lange und laut. An Otto-Hahn- und Siemensstraße im Gewerbegebiet Weseler Straße ist die Internetgeschwindigkeit stellenweise dramatisch langsam - für die Firmen kaum tragbar.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Wann die Unternehmen im Gewerbegebiet Weseler Straße endlich schnelles Internet haben werden, das steht immer noch in den Sternen. "Es ist uns auf jeden Fall daran gelegen, das lieber gestern als morgen zu machen", versichert Bürgermeister Sven Kaiser. Aber erstmal muss ein Förderantrag her, der muss bewilligt werden, wenn das klappt, kommt eine Ausschreibung, dann wird gebaut - wie lang das alles dauert, ist völlig offen.

Aber immerhin: Die Sache rollt an. Die Stadt hat Fragebogen an die Firmen im Gewerbegebiet Weseler Straße verschickt. Erste Ergebnisse: Die Internet-Geschwindigkeiten reichen "von 0,12 Megabit bis zu 50 Megabit pro Sekunde", erklärt Wirtschaftsförderin Ute Stehlmann. "Gewünscht wird in der Regel ein Download von 50 Megabit und mindestens ein Upload von 20 Megabit. Das sind die unteren Grenzen."

Zahlreiche Geschäftsleute, beispielsweise an Otto-Hahn- und Siemensstraße, klagen seit langem über dramatisch langsames Internet. Für sie ist das ein großer Wettbewerbsnachteil. Mit den Fragebogen wird erhoben, wie die Lage ist und wie der Bedarf der Anlieger aussieht. "Auf dieser Grundlage können wir dann als Stadt den weiteren Förderweg gehen", so Stehlmann.

Das Interesse am Thema ist wie erwartet groß. Bis gestern waren fast 50 ausgefüllte Fragebogen zurückgesandt worden, weitere werden erwartet. Als nächstes soll die Befragung im Gewerbegebiet "Am Pannofen" fortgesetzt werden.

Eine gute Beteiligung der Geschäftsleute ist aber auch wichtig, um die Chancen auf Förderung zu erhöhen, betont Stehlmann: Das verleihe dem Begehren Gewicht.

Bis Mitte Januar muss Geldern die Antragsunterlagen einreichen, um an die angepeilten Landes- und Bundesmittel heranzukommen. Die Förder-Voraussetzungen wurden erst in diesem Herbst geklärt: Am 22. Oktober durch den Bund, am 30. Oktober auch durch das Land.

Dass überhaupt öffentliches Geld in die Sache fließen soll, liegt daran, dass die Wirtschaft das Problem nicht von allein regeln wird. Das Verlegen von Glasfaserkabeln würde sich für Telekommunikationsunternehmen an den unterversorgten Standorten nämlich einfach nicht lohnen: zu große Ausgaben für zu wenig erwartete Kunden.

In Geldern geht es nun darum, diese "Wirtschaftlichkeitslücke" zu schließen. Bis zu 90 Prozent des nötigen Geldes könnten - wenn der Förderantrag bewilligt wird - mit Mitteln von Bund und Land zusammenkommen. Der Rest, also mindestens zehn Prozent, wäre der "kommunale Eigenanteil".

Für diesen Eigenanteil sollen auch die Anlieger in die Tasche greifen, so viel ist klar. Aber in welcher Größenordnung, das ist offen. "Wir wissen wirklich nicht, ob unser Eigenanteil bei 10.000 Euro oder bei 20.000 Euro oder sonstwo liegen wird, denn wir kennen die Wirtschaftlichkeitslücke nicht", erläutert Ute Stehlmann die Lage. Und das werde sich auch erst dann ändern, wenn der Auftrag zum Ausbau ausgeschrieben werde.

Entsprechend gibt es auch noch kein Konzept dafür, in welcher Form und mit welchen Summen die Anlieger zur Kasse gebeten werden. Allenfalls gibt es Vorbilder. Ute Stehlmann denkt an eine Initiative in Kapellen. Da spendeten die Anwohner freiwillig: "Das hat geklappt."

Geldern könnte mit der Jagd nach dem Fördergeld zum Vorreiter im Kreis Kleve werden. Bei einem Abstimmungsgespräch im November habe sich gezeigt, dass andere Kommunen noch lange nicht so weit sind. "Ich gehe davon aus, dass wir die ersten sind", sagt Stehlmann.

Der Fragebogen zum Internet ist auch über die Homepage der Stadt herunterzuladen: www.geldern.de - "Wirtschaft und Bauen" - "Wirtschaft" - "Bedarfserfassung zu Breitband-Internetanschlüssen".

(szf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort