Geldern Rollstuhlfahrer Peeters kämpft weiter

Geldern · Eine Klage vor dem Sozialgericht steht an. Eine Online-Petition ist rund 19.900 Mal unterzeichnet worden. Es gibt eine Karte für "Parkerleichterungen" für Peter Peeters. Der Behinderten-Parkausweis bleibt ihm aber verwehrt.

 Für Peter Peters und seine Frau Daniela ist Parken unmöglich. Trotzdem hat sich in Sachen Behinderten-Parkplatz noch immer nichts getan.

Für Peter Peters und seine Frau Daniela ist Parken unmöglich. Trotzdem hat sich in Sachen Behinderten-Parkplatz noch immer nichts getan.

Foto: Thomas Binn

Es tut sich was bei Peter Peeters; sein Fall hat hohe Wellen geschlagen. Der Sozialverband VdK hat dem Rollstuhlfahrer und seiner Ehefrau Daniela Peeters mitgeteilt, dass ihr Anliegen nun vors Sozialgericht in Duisburg gehen wird. Derweil geht das Paar in der Auseinandersetzung mit dem Kreis Kleve in die nächste Runde.

Peeters wird wie berichtet vom Kreis Kleve der Behinderten-Parkausweis verwehrt, obwohl er im Rollstuhl sitzt. Zunächst hat er nun bei der Stadt Geldern eine besondere Ausnahmegenehmigung beantragt und bekommen: die orangefarbene Karte zur "Parkerleichterung für besondere Gruppen schwerbehinderter Menschen". Der Behinderten-Lotse für den Kreis Kleve, Bernd Stara, hatte nach der RP-Berichterstattung Kontakt mit Peeters aufgenommen und ihn auf diese Möglichkeit gebracht.

Jetzt darf er immerhein zeitweise Halteverbot stehen

Mit dem bundesweit gültigen, orangefarbenen Parkausweis, auch bekannt unter der Bezeichnung "aG-light", darf er zwar immer noch keine Behindertenparkplätze nutzen. Aber er darf zum Beispiel für einige Stunden im eingeschränkten Halteverbot stehen - ausgenommen sind Stellen wie Feuerwehrzufahrten, Rettungswegen oder ähnlichem. Auch in Fußgängerzonen, auf Bewohnerparkplätzen oder in verkehrsberuhigten Bereichen hat er Sonderrechte.

"Man darf überall parken, wo man Leuten im Wege steht, und das ist ja eigentlich nicht unser Wunsch", sagt Ehefrau Daniela Peeters dazu mit sehr gemischten Gefühlen. "Wir wollen anderen Leuten so wenig wie möglich lästig werden." Aber zumindest steigert der Ausweis die Chancen, überhaupt eine geeignete Ecke zum Parken zu finden. Fazit: "Im Moment hilft uns das erstmal weiter. Aber wir hoffen natürlich weiter auf das ,aG'."

Das Merkzeichen "aG" im Schwerbehindertenausweis steht für "außergewöhnliche Gehbehinderung" und ist für Peter Peeters die Voraussetzung, den bekannten blauen Behindertenparkausweis mit dem Rollstuhlfahrer-Symbol überhaupt erhalten zu können. Bislang wurde ihm lediglich das Zeichen "G" für "Gehbehinderung" zuerkannt.

Unterstützung von Behindertenlotsen

Weiterhin hat Peeters auf Anraten des Behindertenlotsen Stara beim Kreis Kleve einen "Verschlimmerungsantrag" gestellt. Das können Behinderte jederzeit tun, wenn sie meinen, dass sich ihr Zustand verändert hat und neu bewertet werden sollte, erklärt Stara. Ziel ist es, dass Peeters dem Kreis eine neue Begutachtung seines Orthopäden vorlegen kann. "Und ich gehe davon aus, dass er sein ,aG' dann in kürzester Zeit kriegt."

Die jetzt erst einmal erwirkte orangefarbene Parkkarte ist auch Staras Ansicht nach nicht gerade die Ideallösung. "Aber bitte - wenn's hilft!", sagt er pragmatisch. "Die meisten Leute wissen gar nicht, dass es so was gibt. Und es wird auch nicht gern publik gemacht."

Was seine Gründe haben könnte - immerhin haben Halteverbote hin und wieder auch ihren Sinn. Dass man mit der Ausnahmeregelung dort das Parken erlaube, aber auf Behindertenparkplätzen nicht, "das ist wirklich ein Gag", findet Stara.

Die Online-Petition, die ein Mann aus Rheinland-Pfalz über das Internetportal "Change.org" für Peter Peeters gestartet hat, erfährt unterdessen überwältigenden Zuspruch. Bis gestern Nachmittag wurde sie bereits von rund 19 900 Menschen unterzeichnet.

(RP)
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