Issum Sanierung der Dahlenmühle wird zum Albtraum

Issum · Eigentlich ist die Dahlenmühle eine um 1879 erbaute Windmühle. Irmhild Dahlen, Geschäftsführerin des Museumsvereins, befürchtet für das Denkmal nichts Gutes, falls nicht unmittelbar gehandelt wird: "Dann hätten wir eine Wassermühle in Sevelen."

Bei aller Liebe zum geschichtsträchtigen Objekt, von Karl van Schayck erbaut, die Eigentümer-Familie sieht jetzt dringenden baulichen Handlungsbedarf. Im Gegensatz zu den begüterten Mühlenmogulen der Gründergeneration steckte die fünfte Generation mit Hans-Josef Dahlen seit anderthalb Jahrzehnten neben einigen Beihilfen aus der Denkmalpflege zusätzlich Arbeitszeit und einen hohen Anteil ihres Privatvermögens ins Objekt. Ein Teil der Altersvorsorge investierte das Rentnerpaar jüngst in elektrische Heizplatten für das Erdgeschoss.

Warum das Denkmal jetzt zum finanziellen wie baulichen "Fass ohne Boden" zu werden droht, erklärt Irmhild Dahlen: "Im November 2013 stellten wir beim Sanierputz des inneren Turms im Erdgeschoss Algenbewuchs fest. Selbst nach fünf Monaten war der Putz nur teilweise abgetrocknet. Bei jedem Regenschauer drang erneut Wasser durch das Mauerwerk in den Innenraum. Bei heftigen Regenfällen bildeten sich sogar in der ersten Etage Wasserpfützen auf dem Boden. Ein Gutachter schätzt die Menge des Wassers im Mauerwerk auf 1000 Liter." Vier neue Fenster mussten demzufolge ersetzt werden, weil die Holzrahmen bereits verfault waren.

Eine mögliche Erste-Hilfe-Lösung zur Trockenlegung des bis zu einen Meter dicken Mauerwerks aus offenen Feldbrandsteinen, die Flüssigkeit wie einen Schwamm aufsaugen, gäbe es. Das Anbringen einer Regenrinne. Doch da kam der Einwand seitens offizieller Genehmigungsstellen, die bei baulichen Veränderungen eines Denkmals einzuschalten sind. Irmhild Dahlen: "Ich habe nur zu hören bekommen, eine Dachrinne, nein, die gab es früher nicht."

Selbst der Experte des Denkmalschutzes habe entsetzt über den Zustand des Mauerwerks reagiert und dringenden Handlungsbedarf gesehen. Irmhild Dahlen: "Er hat uns sehr bedauert angesichts der Katastrophe, dass von unserem Traum einer Denkmalsanierung ein Albtraum geworden ist." Die Geschäftsführerin des Museumsvereins sieht zudem in einem politisch motivierten Ansatz die Ursache allen Übels: "In Nordrhein-Westfalen ist das Geld knapp. Erstmals wurden in den NRW-Haushalt keine Mittel für den Denkmalschutz von Privateigentümern eingesetzt."

"Fach- und Bausachverständige haben festgestellt, dass im Grundsatz der Mühlenturm von außen abgedichtet werden muss, und zwar in einem speziellen atmungsaktiven Verfahren", beschreibt Irmhild Dahlen.

Für den Fortbestand des Denkmals Dahlenmühle haben sich die Eheleute Dahlen zu einem weiteren Schritt entschlossen. Sie wollen ihr Problem vor den Petitionsausschuss des Landtages bringen.

(mk)
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