Geldern Schüler fragen bei der AfD kritisch nach

Geldern · Die jungen Leute des Liebfrauen-Berufskollegs haben eine Podiumsdiskussion organisiert. Passend zur Bundestagswahl am Sonntag saßen die Kandidaten der verschiedenen Parteien für den Kreis Kleve auf der Bühne.

 In der Aula diskutierten (von links) Ferdinand Niemann (Die Linke), Barbara Hendricks (SPD), Bruno Jöbkes (Bündnis90 / Die Grünen), die Abiturientinnen Monika Zygmunt und Mara Hübner, Ralf Klapdor (FDP), Stefan Rouenhoff (CDU) und Gerd Plorin (AfD).

In der Aula diskutierten (von links) Ferdinand Niemann (Die Linke), Barbara Hendricks (SPD), Bruno Jöbkes (Bündnis90 / Die Grünen), die Abiturientinnen Monika Zygmunt und Mara Hübner, Ralf Klapdor (FDP), Stefan Rouenhoff (CDU) und Gerd Plorin (AfD).

Foto: SEYBERT

Gestern hatten die Schüler des Berufskollegs der Liebfrauenschule sechs Bundestagkandidaten aus dem Wahlkreis Kleve bei einer Podiumsdiskussion zu Gast. Bei der Diskussion der von den Jugendlichen ausgesuchten Themen gab es viele Überschneidungen bei den Kandidaten. Thematisiert wurden unter anderem die Energiewende, globale Klimaerwärmung, Bafög und Rente sowie die innere Sicherheit. Im Bezug auf das Thema Klimawandel waren sich Barbara Hendricks (SPD), Stefan Rouenhoff (CDU), Ralf Klapdor (FDP), Bruno Jöbkes (Bündnis 90/Die Grünen) und Ferdinand Niemann (Die Linke) einig, dass die Bedeutung von erneuerbaren Energien wächst und in Zukunft auch mehr in die Entwicklung von Speichermedien investiert werden müsse. Lediglich Gerd Plorin von der AfD brachte keine konkreten Vorschläge ein, sondern erklärte, dass die AfD die "CO2-Geschichte" nicht für "überzeugend" halte. Auch die Diskussion rund um den Diesel sei ihm suspekt, so wisse er nicht, warum dieses Problem "plötzlich" auftauche.

Bei den Schülern kam diese Sichtweise nicht so gut an. Anders war das bei Ferdinand Niemann. Der war mit seinen 25 Jahren den Jugendlichen auch vom Alter her am nächsten. Er sprach die Schüler direkt an und erläuterte seine Forderung nach elternunabhängigem Bafög mit seinen eigenen Erfahrungen als Student. Er brachte das Publikum auch einige Male zum Lachen, besonders, wenn er Gerd Plorin offen kritisierte: "Wir müssen das sachlich debattieren - nehmen wir die AfD da mal raus -..."

Die Diskussion lief über weite Strecken des Vormittags locker ab, und die Kandidaten blieben ihren bekannten Wahlkampf-Slogans treu. Besonders bemühte man sich darum, auf die Sorgen und Wünsche der Jugendlichen einzugehen und ihnen verschiedene Aspekte verständlich zu erläutern.

Im Verlauf der Diskussion und anhand des Applauses der Schüler lässt sich vermuten, dass Barbara Hendricks und Stefan Rouenhoff und insbesondere Ferdinand Niemann durch seine lustige Art gut ankamen. Insgesamt kann gesagt werden, dass die Schüler ernste Themen auswählten und auch über Aspekte wie Renten sprachen, die für sie ja scheinbar noch in weiter Ferne liegen.

In der Fragerunde, die im Anschluss an die Podiumsdiskussion stattfand, gab es für die Schüler die Möglichkeit, Fragen direkt an die Politiker auf der Bühne zu richten. Nach dem Verlauf des Vormittags war es dann keine große Überraschung, dass sich fünf der insgesamt sechs Anmerkungen und Fragen an den Kandidaten der AfD richteten. Ihm wurde zwar zugestimmt, dass die Präsenz von Polizisten alleine keine Sicherheit garantiere, doch es wurde auch von einer Schülerin mit Migrationshintergrund gefragt, ob er "etwas gegen Ausländer" habe. Plorin verneinte und wies daraufhin, dass er mit einer Asiatin verheiratet ist.

Was am Ende der Veranstaltung im Mittelpunkt stand und von allen Beteiligten betont wurde, war, dass das Wählengehen und die Stimme jedes Einzelnen von großer Bedeutung ist. Rouenhoff appellierte an die Schüler und erinnerte daran, dass es gerade jetzt Zeit sei, sich "für unsere Demokratie" einzusetzen. Auch Barabara Hendricks war der Meinung, dass man Verantwortung übernehmen müsse und "das fängt mit dem Wählen an".

(RP)
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