Geldern Schüler ohne Abschluss im Kreis Kleve

Geldern · Nach einer Studie der Caritas gibt es im Kreis Kleve besonders viele Jugendliche, die die Schule ohne Abschluss verlassen. Bundesweit liege der Anteil der betroffenen Schulabgänger bei 5,6 Prozent, teilt die Caritas mit. Im ganzen Bereich des Bistums Münster lägen die Zahlen überwiegend noch unter diesem Durchschnittswert. Im Kreis Kleve allerdings sieht es verhältnismäßig schlecht aus: Da liegt die Quote nämlich laut der Studie bei 6,4 Prozent.

Die Caritas analysiert die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss seit 2009. Für die jüngste Erhebung sind die Daten von über 400 kreisfreien Städten und Kreisen aus dem Jahr 2013 ausgewertet worden. Das Land Nordrhein-Westfalen liegt demnach mit 5,5 Prozent knapp unter dem Bundesschnitt. Der Kreis Kleve befindet sich mit seinen 6,4 Prozent auf dem zweithöchsten Platz im Bereich des Bistums Münster - zwischen Recklinghausen (6,1) und dem linksrheinischen Teil von Duisburg (6,6).

Kümmert man sich also in der Region zu wenig um Schulabgänger mit weniger guten Perspektiven? Die Schulrätin Angelika Platzen wehrt sich entschieden gegen diese Schlussfolgerung. Sie verweist auf Vergleichszahlen der Caritas aus dem Jahr 2012: "Da war der Kreis Kleve noch unter fünf Prozent, damit lag er bei den Schulabschlüssen an der Spitze", stellt sie fest. Und was die aktuelle Entwicklung angehe, also das Jahr 2015, sehe die Lage ihren Informationen nach alles andere als schlecht aus. "Es gibt hier überhaupt keine Problemlage", betont Platzen. "Gerade die Hauptschulen sind in puncto ,Individuelle Förderung' ganz obenan" - keine Schule lasse einen Schützling bereitwillig ohne Abschluss gehen. In ihren Augen geht es um Einzelfälle: "Das sind schon mal Härtefälle, Schulverweigerer zum Beispiel."

Klar ist: Bei den vorliegenden Prozentzahlen hat schon eine überschaubare Zahl von Einzelfällen großen Einfluss. Zudem gibt Platzen zu bedenken: "Der Kreis Kleve ist obenan bei der Inklusion. Wir haben viele Förderschule im Kreis Kleve, die in den ,normalen' Schulen mitbeschult werden." Und für Förderschüler sei es gegebenenfalls gar nicht das Ziel, dass sie den Hauptschulabschluss machen.

Nach den Caritas-Zahlen weist im Bistum Münster der Kreis Coesfeld mit 3,2 Prozent die geringste Quote der Schulabgänger ohne Abschluss aus, gefolgt vom Kreis Warendorf mit 3,8 Prozent. Es folgen der Kreis Steinfurt mit 4,4, Borken mit 5,1, Wesel mit 5,3, Münster mit 5,4.

Eine Deutschlandkarte mit den Werten aller Kreise gibt's online auf www.caritas.de/bildungschancen.

(szf)
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