Geldern Schüler schreiben Stolperstein-Biographien

Geldern · Gymnasiasten und Historischer Verein verteilen Heft über die Opfer der Nationalsozialisten.

 Schüler des Meitner- und des Spee-Gymnasiums stellen eine Broschüre über die Stolpersteine in Geldern vor, die sie im Geschichts-LK erstellt haben.

Schüler des Meitner- und des Spee-Gymnasiums stellen eine Broschüre über die Stolpersteine in Geldern vor, die sie im Geschichts-LK erstellt haben.

Foto: cbr

Die messingfarbenen "Stolpersteine" im Bürgersteig gehören mittlerweile zum Stadtbild von Geldern. Sie erinnern an die Stellen, an denen einst Menschen lebten, die von den Nationalsozialisten deportiert und zum Teil ermordet wurden.

Zehn Schüler von Meitner- und Spee-Gymnasium haben nun, unter Leitung der Lehrerin Elena Kuchenbecker, die Biographien der Menschen recherchiert, deren Namen auf den Stolpersteinen stehen. Das Ergebnis ihrer 1,5-jährigen Recherche ist ein kleines Heft, das die Geschichte eben jener Opfer des Nationalsozialismus erzählt. Manche Biographien bestehen nur aus wenigen Sätzen, einige sind etwas länger geworden. Neben allen Texten sind die jeweiligen Stolpersteine abgebildet, in der Heftmitte ist zudem ein Stadtplan mit allen Standorten in Geldern zu finden.

Lars Rother, 18-jähriger Schüler des Geschichte-Leistungskurses, betonte, wie wichtig es den Teilnehmern war, nicht nur wissenschaftlich korrekt zu arbeiten, sondern sich auch mit der ethischen Frage zu beschäftigen.

Das habe ihnen einen "würdevollen wissenschaftlichen Umgang" mit dem Thema ermöglicht. "Komplett, kurz und dennoch detailliert, als Information zum Mitnehmen", so sei das Heft konzipiert, erklärte er.

Dank der Unterstützung durch den Historischen Verein für Geldern und Umgegend wurden 3600 Exemplare gedruckt, die kostenlos an Interessierte verteilt werden. Mitglieder des Vereins erhalten das Heft automatisch, aber auch im Stadt- und im Kreis-Archiv so wie in den Gelderner Buchhandlungen soll es ausliegen. Gerd Halmanns vom Historischen Verein betonte: "Wenn so etwas gemacht wird, dann soll es auch Verbreitung finden." Er habe schon Anfragen von Geschichtslehrern erhalten, die direkt einen ganzen Klassensatz der Hefte haben wollten.

Schülerin Celine Lichtrauter findet es wichtig, die Erinnerung wach zu halten. "Dadurch wird es fassbarer, dass sich diese Verbrechen in der direkten Umgebung von uns ereignet haben", sagt sie.

(RP)
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