Geldern Schulausschuss wird nachsitzen müssen

Geldern · Eine Sondersitzung soll noch vor den Sommerferien stattfinden, um nach der Elternbefragung die Weichen zu stellen. Laut Dezernent Helmut Holla wird der Trend der Infoveranstaltung bestätigt: Gesamt- und Realschule sind gewünscht.

 Helmut Holla, Dezernent der Stadt Geldern, arbeitete bis kurz vor Ausschussbeginn an der Präsentation. (Archivbild)

Helmut Holla, Dezernent der Stadt Geldern, arbeitete bis kurz vor Ausschussbeginn an der Präsentation. (Archivbild)

Foto: Seybert Gerhard

Bis kurz vor der Ausschusssitzung rechnete Helmut Holla und feilte an seiner Präsentation: 512 Fragebögen wollten ausgewertet werden, einige waren erst am gleichen Tag im Briefkasten der Stadtverwaltung gelandet. Am Ende brachte er vor dem Schulausschuss das Ergebnis der Befragung auf den Punkt: Die Eltern in Geldern wollen größtmögliche Wahlfreiheit für ihre Kinder - also neben den Gymnasien und der Liebfrauenschule auch eine gemischte Realschule und eine Gesamtschule. Damit bestätigt die Befragung den Trend, der sich schon am Infoabend zum Thema Gesamtschule aus den Äußerungen der Eltern erkennen ließ.

1132 Fragebögen hatte die Stadt über Grundschulen und Kindergärten verteilen lassen, zurück kamen 512. Während die Eltern der Vorschulkinder eher zurückhaltend waren (25,4 Prozent Rücklauf), vermutlich weil das Thema weiterführende Schule für sie noch in weiter Ferne liegt, erreichten die Grundschulen immerhin Werte um 50 Prozent - jeweils stärker in den Jahrgängen, bei denen der Wechsel näher rückt. Spitzenreiter ist die St.-Antonius-Schule mit einer Rücklaufquote von 64,2 Prozent. Da es auch viele Mehrfachantworten gab, lassen sich nicht ganz genaue Angaben machen. Nimmt man die Frage nach dem Wunsch der Schulform, gibt es bei 653 Kreuzchen 167 Wünsche für die Gesamtschule, 208 für die Schulform Gymnasium und 114 für die Realschule an der Fleuth (plus acht für Realschule generell). Gut elf Prozent der Eltern sagten aber auch ehrlich, dass sie das jetzt noch nicht wissen.

Melanie Croonenbrock (SPD) fasste aus politischer Sicht die zentralen Aussagen zusammen: Die Eltern "hängen" an bestehenden Schulen. Viele wollen die Gesamtschule. Und das Wichtigste: Alle wollen Klarheit haben. Man müsse nun ehrlich sagen, wie man bei Zügigkeitsbeschränkungen die Einrichtung der Gesamtschule erreichen kann. Schließlich habe man nicht "unendlich viele Kinder" zur Verfügung. Und die Politik müsse sich an die eigene Nase fassen, bisher nicht mit genug Offenheit und Transparenz kommuniziert zu haben. Letzteres sieht die CDU zwar nicht so. Man müsse das Ganze jetzt auch erst einmal sacken lassen, meinte Dr. Hauke Sieberichs.

Viel Zeit bleibt aber nicht: Die Verwaltung arbeitet auf Hochtouren, um mit der Bezirksregierung den rechtlich abgesicherten Königsweg zu finden, um in Zukunft tatsächlich alle Schulformen (dann aber ohne Sekundarschule) in Geldern anbieten zu können. Für den Schulausschuss wird das vermutlich "nachsitzen" bedeuten. Bürgermeister Sven Kaiser will mit den Fraktionen klären, ob man noch vor den Sommerferien zu einer Sondersitzung zusammenkommt.

(RP)
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