Geldern Schulklasse startet in Provisorium

Geldern · In Kapellens Marien-Grundschule fängt eine neue Montessori-Klasse an. Die Stadt hat den Raum aber nicht vorbereitet. Umbauten stehen aus, ein paar Tage vor Ferienende fehlte noch Möbel, ein Betrieb stiftete die Malerarbeiten.

 Es sieht noch nicht danach aus, aber Lehrerin Alexandra Besener verspricht den Kindern: "Wir machen es hier schön!" Daran arbeiten im Hintergrund Diana Soppe und Klaus Nebich.

Es sieht noch nicht danach aus, aber Lehrerin Alexandra Besener verspricht den Kindern: "Wir machen es hier schön!" Daran arbeiten im Hintergrund Diana Soppe und Klaus Nebich.

Foto: Zehrfeld

Für Lehrerin Alexandra Besener ist eines das Wichtigste: "Wir machen es trotzdem schön." Das sagt sie mehrmals und mit Nachdruck. "Wir machen es schön, und zwar liebevoll." Die Kinder sollen sich auf den Schulstart freuen dürfen. Aber von der Stadt fühlt Besener sich, stellvertretend für die Schule und die Kinder in der neuen Montessori-Klasse, richtig hängengelassen: "Ich find's schon ganz schön schlimm."

In der Kapellener Marien-Grundschule startet Mittwoch eine zweite Montessori-Klasse. Die Räume aber, in denen die Kinder unterrichtet werden, hat die Stadt nicht entsprechend umbauen, ausstatten und renovieren lassen. Der Klassenraum wurde bislang als Mensa genutzt und war entsprechend mitgenommen. Für den speziell für die Montessori-Arbeit gedachten Nebenraum sind ein neuer Boden, größere Fenster, eine Trennwand und Möbel vorgesehen. "Das war früher ein Lagerraum", erzählt Besener. "Eigentlich wollte die Stadt schon Ostern anfangen, was zu machen. Jetzt heißt es: frühestens Herbst."

Ein paar Tage vor Schulstart sieht es aus wie mitten in einem Umzug. Überall steht Zeug herum, das Lehrmaterial liegt mehr oder weniger übersichtlich auf dem Boden. "Wo soll ich das hinräumen?", fragt Besener etwas hilflos: "Es ist noch kein einziges Regal da."

Immerhin: Die Schultische für die Klasse, "die sind zum Teil schon gekommen". Wahrscheinlich sind zum ersten Schultag alle da. Falls nicht: "Wir haben noch Mensa-Tische. Die müssten wir dann umräumen", so Besener.

Für die nächsten Tage haben sich Eltern angekündigt, um zu sortieren, zu improvisieren, Tische und Teppiche zu schleppen. Dass das große Klassenzimmer zumindest einen frischen Anstrich bekommen hat, dafür haben vom Kapellener Betrieb "Malermeister Klaus Nebich" der Meister Nebich selbst und seiner Tochter, der Gesellin Diana Soppe, gesorgt. "Sonst hätten die Lehrer und Eltern hier gestanden", sagt Diana Soppe. Die Stadt hat lediglich die Farbe bezahlt.

In schönem Zustand waren die Wände nicht mehr. "Das war wahrscheinlich mal ein schönes Creme und ist dann übergegangen in ein schmutziges Gelb", witzelt Diana Soppe. Gut zwei Arbeitstage haben Meister und Gesellin in die Aufgabe gesteckt. "Ich bin hier schon zur Schule gegangen", begründet Klaus Nebich. Ebenso wie Diana Soppe, und nun kommt die Enkel-Generation: Soppes Tochter wird die neue Montessori-Klasse besuchen. "Für die Kinder machen wir das gerne", betont Klaus Nebich. "Und für die Lehrer auch, die können genau so wenig dafür." Aber gleichzeitig ärgert es ihn, dass das nötig ist: "Eigentlich sind dafür andere verantwortlich."

Ein Gefühl, dass Klassenlehrerin Besener gut nachvollziehen kann. "Ich find's einfach ein bisschen traurig, dass die Stadt da nicht rechtzeitig hinterhergekommen ist", stellt sie fest.

Ein ungelöstes Problem bleibt neben all dem die generelle Enge in der Schule. Der wachsende Offene Ganztag muss sich wie berichtet in eine alte Hausmeisterwohnung quetschen. Mittagessen wird es nun mangels Mensa in einem Mehrzweckraum geben. Es fehlt an Lagerflächen. Die Schule bittet eindringlich um einen Anbau. Und dann ist da noch die Turnhalle, die erst im Herbst repariert wird.

Wie aus dem Rathaus zu vernehmen war, hat Bürgermeister Sven Kaiser die Angelegenheiten der Marienschule jetzt zur Chefsache erklärt. Für Donnerstag ist ein Termin vor Ort vereinbart.

(RP)
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