Geldern Schulsachen mit vollen Händen verteilt

Geldern · Das Projekt am Bahnhof ist mit ungeahntem Erfolg an den Start gegangen. Kinder aus finanziell schlecht gestellten Familien bekommen dort kostenlos Schulmaterial. Die ehrenamtlichen Helfer sind verblüfft und ermutigt.

 Alfred Mersch freut sich, dass mit dem kostenlosen Schulmaterial vielen Kindern in Geldern geholfen werden kann.

Alfred Mersch freut sich, dass mit dem kostenlosen Schulmaterial vielen Kindern in Geldern geholfen werden kann.

Foto: Gerhard Seybert

Dass die Einrichtung des Schulmaterialmagazins in Geldern nötig war, davon waren die Initiatoren von der "Tafel" ausgegangen, sonst hätten sie das Projekt ja nicht angestoßen. Aber auf einen solchen Ansturm war keiner gefasst. "Wider Erwarten hatten wir einen Riesenandrang", erzählt Alfred Mersch von der Tafel. "Wir konnten die Öffnungszeiten gar nicht einhalten. Wir haben zum Teil bis sieben Uhr abends Material ausgegeben. Wir waren perplex! Wir dachten, es würde allmählich anlaufen."

Etwa 200 Schulkinder wurden nach vorsichtiger Schätzung an den ersten Ausgabe-Tagen versorgt, etwas mehr Grundschüler als ältere Kinder. Exakte Zahlen gibt's noch nicht: "Wir hatten so einen großen Ansturm - wir müssen die Listen noch auswerten."

Hunderte Hefte und Stifte gingen über die Theke des Materiallagers am Bahnhof, dutzende Farbkästen, Füller oder Zirkel, 20 Schulranzen waren weg wie nichts, und es hätten locker noch mehr sein können. "Aber das ist mit das Teuerste, was wir vorhalten", erklärt Mersch; da seien die Vorräte begrenzt.

Nachgefragt werde jedenfalls "das ganze Programm", vom Bleistift bis zum Taschenrechner, von der "Faulenzer"-Federmappe bis zur Linkshänder-Bastelschere. Und die Familien, die davon profitieren, kommen aus dem ganzen Einzugsbereich der Tafel - aus Geldern, Issum, Kerken und Straelen, Wachtendonk und Rheurdt. Der große Andrang ist für die Ehrenamtler, die das Projekt betreuen, eine Bestätigung. "Wir rechnen damit, dass sich das noch steigert", sagt Mersch. "Und das wünschen wir auch! Wir freuen uns darüber."

Es gab immer wieder auch ganz direkte Rückmeldungen von dankbaren Eltern. Viele von ihnen mussten über ihren Schatten springen, um zu kommen: "Die haben schon eine Barriere gehabt", hat Mersch erlebt. Umso mehr wuchs bei den Ehrenamtlern der Respekt: "Alleinerziehende Eltern, die mit der Armut leben und auch noch ihre Kinder fördern sollen, das ist schon eine stramme Leistung." Und, so Mersch: "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele der bedürftigen Kinder zu höheren Schulen gehen", zu Realschule, Gymnasium oder Berufskolleg. Es sei eben nicht so, dass Eltern mit wenig Geld an der Bildung der Kinder sparen. Viele übten an allen Ecken und Enden Verzicht, um den Nachwuchs zu unterstützen.

Der Standort am Bahnhof war für das Lager wahrhaftig ein Glücksgriff. "Wir liegen verkehrstechnisch ideal. Wir konnten es gar nicht besser treffen mit den Räumlichkeiten", resümiert Mersch.

Der nächste Ausgabe-Tag im Schulmaterialmagazin im Gelderner Bahnhofsgebäude ist am Mittwoch, 29. Oktober, 16 bis 18 Uhr.

(RP)
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