Geldern "Serenaden"-Reihe mit besonders abwechslungsreichem Konzert

Geldern · Katharina Hagopian (Sopran), Blake Weston (Klarinette) und Nare Karoyan (Klavier) gastierten in der Gelderner Tonhalle. Nachwuchskünstler brillierten.

Zum Abschluss der Saison gab es in der Konzertreihe "Serenade" der Kreismusikschule in Geldern ein besonders abwechslungsreiches Konzert zu hören. In der gut besetzten Tonhalle gastierten Katharina Hagopian (Sopran), Blake Weston (Klarinette) und Nare Karoyan (Klavier).

In wohlklingendem Klassizismus und gefälliger Klangsprache eröffnete das Trio ihr Programm mit dem "Wiegenlied" des hierzulande immer noch verkannten deutschen Komponisten Louis Spohr. Mit lyrisch weichen, fast melancholisch getönten Kantilenen fanden die drei Künstler einen differenzierten Ausdruck, eine Fülle an Klangfarben, eine nuancierte Dynamik und zudem eine Phrasierung, die jederzeit organisch anmutete.

Die Sopranistin verlieh dem Werk durch ihre Stimmführung, Leuchtkraft, tonale Rundung und Klangreinheit. Zusammen mit den innigen Klängen der Klarinette konnten die Zuhörer eine noble Tongebung mit makellosen, leichten Übergängen erleben.

Gediegen im Ton und mit ausgefeiltem Interpretationsansatz zeigten Blake Weston und Nare Karoyan fundiertes Verständnis für die Musik Schumanns in den "Fantasiestücken op. 73". Schon im Kopfsatz wurde die vom Komponisten geforderte Leidenschaft plastisch greifbar.

Mit drei thematisch passenden Rezitationen von Novalis, Borges und Franz Kafka ergänzten die Künstler ihr Programm. Dass sie auch in der Moderne zuhause sind, zeigten Sie mit den vier Liedern nach Gedichten von Christian Morgenstern für Sopran und Klavier "Träume bloß noch" von Anno Schreier. Illustrativ und metaphorisch erklang diese musikalische "Neue Einfachheit", eingeschlossen in Neoexpressivität. Hier dominierte Katharina Hagopian mit ihrem warmen, in allen Farben strahlenden Sopran. Eine Stimme, die es verstand, sich im Pianissimo anzuschmiegen, um sogleich im betörenden Legato mühelos und kraftvoll in höchste Höhen aufzusteigen. Eine Interpretin, die es in beeindruckender Weise verstand, den Gedanken und Gefühlen der Dichter und Komponisten Ausdruck zu verleihen.

Mit sehr großem Einfühlungsvermögen näherte sich Nare Karoyan den fragilen "Geistervariationen" von Schumann, die so vielschichtig sind, dass man sie eigentlich nur intuitiv erfassen kann.

Es waren drei brillante Nachwuchskünstler zu erleben, die mit viel Applaus bedacht wurden. Und das sicherlich vollkommen zurecht, wie viele Zuhörer im Publikum bestätigten.

(usp)
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