Issum Sevelener Ortskern: "Bauchlandung" für die Pläne

Issum · Die Planung, im Sevelener Ortskern einen Vollsortimenter anzusiedeln, scheint mangels Betreiber "gestorben". Das brachte den Sevelener Bürger Hans-Josef Dahlen, Eigentümer der gleichnamigen Mühle, erneut auf den Plan.

 Hans-Josef Dahlen vor der gleichnamigen Mühle.

Hans-Josef Dahlen vor der gleichnamigen Mühle.

Foto: seybert

Er erinnerte gestern daran, dass es auch noch Alternativen zu der aktuellen Planung geben könnte. Er verlangte von der Verwaltungsspitze und der Politik mehr Kreativität, um den Ortskern für Einheimische und mögliche Neubürger attraktiv zu gestalten.

Issums Bürgermeister Gerhard Kawaters hatte vor gut einer Woche mitgeteilt, dass es zwar zwei Investoren für die Gestaltung des Sevelener Ortskerns mit einem Vollsortimenter gegeben habe. Doch der mögliche Betreiber sei abgesprungen. Dennoch habe der Gemeinderat "grünes Licht" für Grundstückskäufe gegeben. Bis spätestens September soll nun noch nach einem Betreiber gesucht werden. Ansonsten werde in Richtung Wohnbebauung geplant.

Dahlen als ehemaliger Stadtdirektor von Bocholt und langjähriger Stadtplaner in Krefeld spricht nun von "Bauchlandungen" für die beiden Ortskernplanungen. In Issum sei sie dokumentiert und in Sevelen nun sehr wahrscheinlich. Gegen eine attraktive Wohnbebauung in dem Bereich Schanzstraße habe er jedoch keine Einwände. Die Bebauung in der Nähe der Dahlenmühle sieht er als positives Beispiel einer gelungenen Bauleitplanung.

Sollten Verwaltung und Politik jedoch bei ihrem Vorhaben bleiben, dort einen Vollsortimenter anzusiedeln, hat der gelernte Jurist bereits eine Normenkontrollklage zur Verhinderung der Pläne vorbereitet. "Ich bezweifle sogar, dass die Ausgleichszahlungen an den Landwirt, der im Ortskern einen Schweinezuchtbetrieb unterhält, rechtens sind", meint der 70-jährige Sevelener. Er vertritt die Überzeugung, dass zuerst der Bebauungsplan aufgestellt werden müsste, um anschließend die entsprechenden Schlüsse - wie die genannten Zahlungen - daraus zu ziehen. Auch die Bau- oder Gewerbeaufsicht des Kreises Kleve habe entsprechende Einflussmöglichkeiten.

In diesem Zusammenhang hat der Verwaltungsfachmann bereits eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Derzeit ist er dabei, die Listen in heimischen Geschäften auszulegen. Auch in Briefkästen von Einwohnern im betroffenen Ortskern wird der pensionierte Stadtdirektor, der noch als Rechtsanwalt praktiziert, die Listen werfen. Das Schreiben hat die Überschrift "Bürgerpark statt Supermarkt". Mit der Aktion soll der Rat aufgefordert werden, von dem Supermarktprojekt an der Schanzstraße Abstand zu nehmen und stattdessen einen Bürgerpark rund um die Isidor-Kapelle zu planen.

Zur Versorgung der Bürger im Ortskern könnte sich Hans-Josef Dahlen vorstellen, dass erst einmal Leerstände dafür genutzt werden. Er nannte in diesem Zusammenhang den Cap-Markt oder das ehemalige Kaufhaus Peeters.

(RP)
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