Geldern Sie wollen Jörg Grahl als Bürgermeister

Geldern · Die Katze ist aus dem Sack: SPD, Grüne, Linke und Piraten wollen Jörg Grahl (SPD) als Bürgermeisterkandidaten für Geldern ins Rennen schicken. Die Parteivorstände sind sich einig, die Mitglieder an der Basis müssen noch zustimmen.

 Bernd Bianchi (Grüne), Rolf Schumacher (SPD-Sprecher), Dietmar Bexkens (SPD), Markus Peukes (Piraten) und Norbert Hayduk (Die Linke) demonstrieren Geschlossenheit. Sie alle stehen hinter Jörg Grahl.

Bernd Bianchi (Grüne), Rolf Schumacher (SPD-Sprecher), Dietmar Bexkens (SPD), Markus Peukes (Piraten) und Norbert Hayduk (Die Linke) demonstrieren Geschlossenheit. Sie alle stehen hinter Jörg Grahl.

Foto: Seybert

Wenn Jörg Grahl, eigentlich altgedienter Sozialdemokrat, zur Bürgermeisterwahl antritt, dann werden auf dem Wahlzettel neben seinem Namen gleich vier Parteien aufgeführt sein: SPD, Die Linke, Die Grünen und Piraten. Grahl soll ihr gemeinsamer Kandidat werden. Das gaben die vier Parteivorstände gestern bekannt.

Grahl punkte mit Fachkompetenz und Lebenserfahrung, meint Gelderns SPD-Ortsvereinsvorsitzender Dietmar Bexkens. "Er ist als Unternehmer tätig gewesen, er kennt sich mit Wirtschaftsförderung aus, sein Steckenpferd ist die Stadtentwicklung", zählt er auf.

Grahl habe überzeugt, sagte Norbert Hayduk, Sprecher des Ortsverbands "Die Linke" Gelderland. "Ob das Energieversorgung sein wird oder Inklusion - ich traue ihm Kompetenz zu und die Fähigkeit, Weichen zu stellen, um Geldern moderner werden zu lassen", sagte er. Und die Einigung sei "ein schönes Beispiel dafür, dass wir über Parteigrenzen hinweg einen Konsens geschaffen haben, mit dem wir gestalten wollen".

"Das ist ja eigentlich das, was die Piraten fordern: Das man zusammen was macht, um die beste Lösung zu finden", ergänzte Markus Peukes, Ortssprecher der Piraten. Grahl habe bewiesen, dass er sich gegenüber allen Parteien öffnen könne, und: "Er steht für was Neues."

"Der ist intelligent, der kennt Geldern, der kennt Land und Leute", meinte Bernd Bianchi, Sprecher der Gelderner Grünen. Die gemeinsame Kandidatenkür sei ein "unwahrscheinlich positives Signal". Ein Bewerber, hinter dem quasi die gesamte Opposition stehe, könne sich im Wahlkampf von Anfang an voll und ganz auf seinen CDU-Kontrahenten konzentrieren. Und Grahl werde als Bürgermeister auch die Stadtverwaltung gut leiten, er verfolge "ein anderes Führungsprinzip als unser jetziger Bürgermeister".

30 Bewerbungen möglicher Bürgermeisterkandidaten hatte es ursprünglich gegeben, mit fünfen gab es Vorgespräche. Bedenken, dass Grahl am Ende doch "nur" als SPD-Mann wahrgenommen wird, hätten sie nicht, versicherten die Parteivorstände. Immerhin habe Grahl Ende der 80er Jahre den SPD-Fraktinsvorsitz aufgegeben, sei zwischenzeitlich auch aus der Partei ausgetreten.

Bis jetzt ist Jörg Grahl nur der "Vorschlag der Parteivorstände" für den Bürgermeisterkandidaten. Die Partei-Basen sollen sich am Donnerstag, 4. Dezember, noch für oder gegen ihn entscheiden. Die Veranstaltung soll als öffentlicher Info-Abend mit einer Frage-Antwort-Runde mit Grahl beginnen, alle Bürger sind dazu eingeladen. Dann gehen die Parteimitglieder zur Urne.

Eigentlich hätte man aus dem Termin gerne eine echte Wahl zwischen Alternativen gemacht und den Parteimitgliedern noch einen zweiten Kandidaten in spe vorgestellt: einen parteilosen Interessenten aus dem Ruhrgebiet. Der zog seine Bereitschaft allerdings doch noch zurück. Für den demokratischen Gedanken wäre eine "echte Wahl" schön gewesen, so die Parteienvertreter. Bexkens: "Nichtsdestotrotz haben wir jetzt einen Kandidaten, der von allen Parteien einmütig getragen wird."

(RP)
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