Kerken So leben Flüchtlinge in der Via Stenden

Kerken · Seit wenigen Tagen bewohnen etwas mehr als 200 Flüchtlinge das ehemalige Seminarhotel. Nach anfänglichen Anfangsschwierigkeiten normalisiert sich der Alltag dort so langsam. Ende Oktober soll auch die Küche fertig sein.

 In Via Stenden ist alles bereit für die 200 Flüchtlinge, die dort seit kurzem untergebracht sind: In der Kleiderkammer (links) gibt es eine große Auswahl an Gebrauchtem. Die mobile Küche wird derzeit sorgfältig eingeräumt (rechts).

In Via Stenden ist alles bereit für die 200 Flüchtlinge, die dort seit kurzem untergebracht sind: In der Kleiderkammer (links) gibt es eine große Auswahl an Gebrauchtem. Die mobile Küche wird derzeit sorgfältig eingeräumt (rechts).

Foto: Gerhard Seybert

Die Auffahrt zum ehemaligen Seminarhotel "Via Stenden" ist frei zugänglich. Von außen ist nicht zu erkennen, wie dieses Objekt der Landes-SPD derzeit genutzt wird. Doch mittlerweile herrscht dort wieder richtig Leben.

 In Via Stenden ist alles bereit für die 200 Flüchtlinge, die dort seit kurzem untergebracht sind: In der Kleiderkammer (links) gibt es eine große Auswahl an Gebrauchtem. Die mobile Küche wird derzeit sorgfältig eingeräumt (rechts).

In Via Stenden ist alles bereit für die 200 Flüchtlinge, die dort seit kurzem untergebracht sind: In der Kleiderkammer (links) gibt es eine große Auswahl an Gebrauchtem. Die mobile Küche wird derzeit sorgfältig eingeräumt (rechts).

Foto: Gerhard Seybert

Etwa eine Woche früher als ursprünglich geplant waren die ersten Flüchtlinge in die etwas abgelegene Ortschaft der Gemeinde Kerken gekommen (die RP berichtete mehrfach). Das hat naturgemäß Probleme aufgeworfen, mit denen anfangs noch niemand rechnen konnte. Der neue Leiter dieser "Zentralen Unterbringungs-Einrichtung", Jürgen Bathe, berichtet über die ersten Tage der Flüchtlinge in ihrem neuen Übergangsheim.

"Insgesamt fühlen sich die derzeit etwas mehr als 210 Bewohner hier sehr wohl", erklärt der Mitarbeiter der Bezirksregierung Arnsberg. Die Bewohner seien sehr zufrieden mit dem hohen Standard ihrer zwischenzeitlichen Unterkunft, was natürlich Konflikten vorbeuge. Neben alltäglichen kleinen Problemen seien automatisch auch Anfangsschwierigkeiten durch die schnelle Ankunft der Flüchtlinge aufgetreten.

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Als ein Beispiel nannte Bathe die Küche, die erst Ende Oktober, Anfang November fertig werde. Im Augenblick gebe es drei Mahlzeiten pro Tag aus einer mobilen Küche. Die Speisen lagern in großen Containern vor dem Hauptgebäude. In großen, geschlossenen Herden werden sie erhitzt. "Es ist schon eine besondere Aufgabe, rund 250 Mahlzeiten - einschließlich unserer Mitarbeiter - in kurzer Zeit herzustellen", erklärt der Leiter. Aber auch in Zukunft, wenn die stationäre Küche fertig ist, werden dort nur die Beilagen hergestellt. Das Fleisch wird angeliefert.

Es gibt jedoch auch noch andere Baustellen in dem Haus. Verschiedene Gebäudetrakte mit mehreren Zimmern müssen noch hergerichtet werden. Die dafür vorgesehenen Betten lagern zwischenzeitlich in einem gesonderten Raum. "Wenn diese Betten aufgestellt sind, haben wir unsere maximale Aufnahmekapazität von etwa 300 Personen erreicht", fügt Bathe noch hinzu. Parrallel dazu werden gerade auch noch zwei neue Schränke für den Sanitätsbereich geliefert.

Außerdem haben erste Erfahrungen gezeigt, dass der Sicherheitsdienst direkt an die Eingangstür verlegt wird und an der bisherigen Rezeption dann die Mitarbeiter des sozialen Dienstes die neuen Bewohner empfangen und registrieren werden.

Fertig ist schon das große Fernsehzimmer, wo sich gerade einige Kinder auf einem großen Bildschirm Zeichentrickfilme ansehen. "Abends schauen sich die Erwachsnen auch andere Filme an, oder die Männer speziell Fußball. Wichtig ist jedoch für unsere Bewohner vor allem, dass sie über eine Satteliten-Anlage auch ihre Heimatsender sehen können", erklärt der Einrichtungs-Chef. Zur weiteren Freizeitgestaltung zählt er beispielsweise die sehr willkommenen Fußballtore und Basketballkörbe. Bewohner der "Via Stenden" hätten bereits an einem Fußballturnier in St. Hubert teilgenommen.

"Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist unglaublich", berichtet Bathe und nennt noch ein Beispiel: Die heimischen Schützen hätten sich bereiterklärt, die externe Grillhütte zu renovieren. Dann könnten sich dort nicht nur die Bewohner, sondern auch mal die Mitarbeiter, die oft bis in die späten Abendstunden dort beschäftigt sind, aufhalten. Zum Abschluss des Rundgangs hat der Leiter der Einrichtung noch eine Bitte, obwohl er vom Grundsatz her mit dem Verhalten der Bewohner, mit der Ausstattung in dem Haus und vor allem mit der Akzeptanz in der Bevölkerung einverstanden ist: "Wir könnten vorrangig noch einige Fahrräder für Erwachsene gebrauchen, da das Haus doch sehr abgelegen ist. Einige Kinderfahrräder wären auch noch passend." Wer Fahrzeuge spenden möchte, sollte sich jedoch vorab unter Telefon 02833 5747135 in der Einrichtung melden.

(RP)
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