Geldern Sozialausschuss informiert sich über Job-Suche

Geldern · Im Kreis Kleve erhalten rund 6,3 Prozent der Einwohner die Grundsicherung für Arbeitsuchende. Ein vergleichsweise guter Wert, bundesweit ist die Quote mit 7,7 und landesweit 9,7 Prozent höher. Laut Kreisverwaltung ist voriges Jahr für die Grundsicherung für Arbeitsuchende im Kreis rund 112 Millionen Euro aufgebracht worden, rund eine Million Euro mehr als 2015. Viel Geld also - da möchten die Kreistagsmitglieder schon gerne wissen, was getan wird. Auch in sozialer Hinsicht ist ein Hinsehen nötig, denn wenn von 1000 Einwohnern 32,6 in (Hartz-IV-) Bedarfsgemeinschaften leben, ist das eine erhebliche Größenordnung. In absoluten Zahlen: 9291 solcher Lebensgemeinschaften wurden im Januar gezählt. Im Sozialausschuss wurde festgestellt, dass die Integrationsquote des Jobcenters nur im zweiten Drittel der landesweit agierenden Jobcenter angesiedelt ist. Was die Kommunalpolitiker als nicht ganz zufriedenstellend ansehen.

Sehr unterschiedlich sind die Erfolge der Kommunen bei der Vermittlung. So waren Issum, Straelen und Uedem sehr erfolgreich, während Kleve, Emmerich, Rees und Wachtendonk nur etwa halb so viele Menschen vermitteln konnten (in Relation zur Einwohnerzahl). Auch unterschiedlich ist die Art der Vermittlung. Zwar handelt es sich meist um Integration in sozialversicherungspflichtige Jobs, sehr häufig ist dies (erst einmal) Zeitarbeit - in 35 Prozent der Vermittlungen. Andrea Schwan vom Fachbereich informierte die Mitglieder über einige der Fördermaßnahmen, von denen es rund 40 gebe.

"Unsere Klienten sind keine homogene Gruppe. Um sie individuell zu unterstützen, muss es passgenaue Förderinstrumente geben", erklärte Schwan. Da sind die Älteren, Jungen unter 25, jungen Mütter mit Kindern, Behinderten, Ausländer - für alle gibt es eine eigene Förderung. 12.600 erwerbsfähige Leistungsberechtigte werden in den 16 Jobcentern betreut. Dafür sind 125 Stellen im Fallmanagement eingerichtet und 100 im Bereich Leistung. Was Birgitt Höhn, Fraktionschefin der Grünen, wissen wollte: Wie viel Prozent der Leistungsbezieher sind "Aufstocker", also Leute, die trotz Berufstätigkeit Sozialleistungen beantragen müssen? 32 Prozent seien das, antwortete Schwan. Wichtig war vielen auch, dass bei der Förderung nicht nur die Bedarfe der Kunden, sondern auch die des Arbeitsmarkts beachtet werden. Nur ein "nützlicher" Job ist einer, der auch langfristig Bestand haben wird.

(RP)
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