Geldern Sparkasse Rhein-Maas entsteht

Geldern · Kleve, Emmerich-Rees und Straelen bilden ab 29. August das größte Geldinstitut im Kreis Kleve. Die Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze-Uedem gehört vorerst nicht zu dieser Gruppe.

 Im Spiegelsaal der Klever Burg wurde der neue Sparkassenverbund der Öffentlichkeit vorgestellt.

Im Spiegelsaal der Klever Burg wurde der neue Sparkassenverbund der Öffentlichkeit vorgestellt.

Foto: Gottfried Evers

Zum 29. August wird die Fusion der Sparkassen Kleve, Emmerich-Rees und Straelen vollzogen. Zur Pressekonferenz im Spiegelsaal der Klever Burg waren Banner mit dem neuen Namen "Sparkasse Rhein-Maas" aufgestellt. Dabei fiel die weiße Fläche im Westen des Kreis-Gebiets ins Auge, denn die Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze-Uedem gehört vorerst nicht zu der Gruppe. Was sich laut Vorstand Rudi Zoggel innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre ändern könne. "Die Kollegen sind uns willkommen, unsere Türen stehen für Gespräche offen."

Von Seiten der Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze-Uedem hieß es gestern: "Die Fusion ist aktuell bei uns kein Thema. Wir sind wirtschaftlich gut aufgestellt", so Marketingleiter Jochen Rademacher. Mit einer Eigenkapitalquote von 16,4 Prozent liegen die Gocher über der durchschnittlichen Quote der Sparkassen (rund 13 Prozent).

Van Zoggel ist bei der neuen Sparkasse "Chef" und zuständig für die Steuerung. An seiner Seite werden Wilfried Röth von der Sparkasse Kleve (Firmenkunden und Immobilien), Gregor Reinen von der Sparkasse Emmerich-Rees (Privatkunden) und Michael Wolters von der Sparkasse Straelen (Betriebsbereich) stehen, stellvertretender Vorsitzender und zuständig für die Gewerbekunden wird Peter Reichhold aus Straelen sein. Horst Balkmann aus Emmerich wird dem Vorstand nicht angehören, da er bald die Altersgrenze erreicht. Mittelfristig soll der Vorstand auf drei reduziert werden. Van Zoggel selbst bleibt bis mindestens Ende 2018 im Amt.

"Rechtzeitig Zukunft gestalten" sei die Motivation für den Zusammschluss der drei Geldinstitute gewesen, betont van Zoggel. In Zeiten von Digitalisierung, Bankenregulatorik und der Notwendigkeit einer guten Eigenkapitalausstattung sei die Ertrags- und Kostensituation nur in größeren Systemen zukunftssicher. Die Sparkasse Rhein-Maas weist eine Bilanzsumme von 2,3 Milliarden Euro auf, ein Kundenvolumen von 3,8 Milliarden Euro, 241.000 Kundenkonten, 550 Mitarbeiter. Deren Anzahl wird schrumpfen um etwa 70 in den kommenden Jahren. "Aber es wird keine fusionsbedingten Kündigungen geben, die Reduzierung geschieht über natürliche Fluktuation", versichert van Zoggel. Auch werde weiter intensiv ausgebildet - zwölf Stellen für Azubis pro Jahrgang. Ob alle 20 Geschäftsstellen bleiben werden, hänge von der Nutzung durch die Kunden in den nächsten Jahren ab. Juristischer Sitz der Sparkasse wird Kleve, alle drei bisherigen Hauptstellenstandorte würden weiterhin für zentrale Bereiche genutzt. Nach der technischen Fusion im Herbst 2017 kann es passieren, dass Kunden neue Kontonummern bekommen, falls diese "doppelt" vergeben sind. Die Kontokarten werden sukzessive ausgetauscht.

Die Gewerbesteuer wird übrigens entsprechend ihrer Größe auf die beteiligten Kommunen verteilt. Der Anteil des Kreises beträgt künftig 50,3 Prozent, der Stadt Emmerich gehören 13,3 Prozent, der Stadt Kleve 21,1 Prozent, der Stadt Rees 1,5 Prozent und der Stadt Straelen 13,8 Prozent. Voraussetzung der Fusion war eine Aufstockung des Eigenkapitals. Rund 12,2 Millionen Euro musste Emmerich einzahlen; bereits im Jahr 2012 beteiligte sich der Kreis Kleve mit zehn Millionen Euro am Eigenkapital der Sparkasse Emmerich-Rees. Auf den Vorwurf anderer Geldinstitute (siehe unten), es sei nicht in Ordnung, dass dafür Steuergelder genutzt würden, reagierte Landrat Wolfgang Spreen als Verwaltungsratsvorsitzender und Verbandsvorsteher: "Andere Banken wenden sich an ihre Aktionäre oder Genossenschaftsmitglieder, wenn das Eigenkapital erhöht werden muss. Die Sparkassen können dafür nur ihre Verbandskommunen heranziehen - das ist ein völlig normaler Vorgang." Der Gesetzgeber habe das so gewollt, Sparkassen hätten eben einen öffentlich-rechtlichen Auftrag.

(RP)
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