Geldern Spazierweg hinter Kaufland gesperrt - viele Leser verärgert

Geldern · Auf den RP-Bericht über die Sperrung des Fußwegs hinter Kaufland in Gelderns Innenstadt hat es zahlreiche Reaktionen gegeben: Mails, Anrufe in der Redaktion und Beiträge in den sozialen Netzwerken. Grundlegender Tenor: Die Blockade sei falsch, nicht zielführend und unverhältnismäßig - nicht zuletzt, weil andere darunter leiden.

"Das ist einer der wenigen Wege, auf denen Menschen, die eine leichte Behinderung haben oder die einen Rollator führen, laufen können", kritisiert etwa eine Wanderführerin des Kneipp-Vereins. So viele schöne Spazierwege gebe es in Geldern nicht, und dieser sei in gutem Zustand: "Da sind keine Löcher oder Stolperfallen."

Der Weg ist wie berichtet mit einem Zaun abgeriegelt, weil sich dort eine Szene traf, von der sich Anlieger gestört fühlten. Es gab häufig nächtlichen Lärm, es wurde Alkohol getrunken, von Drogenkonsum ist die Rede, Platzverweise durch die Polizei brachten nichts, Anwohner fühlten sich verunsichert.

Dass die Ecke ein "Angstraum" sei - dagegen gab es aber deutlichen Protest. Er laufe dort - wenn möglich - regelmäßig mit seinem Hund entlang, erzählte beispielsweise ein Leser am Telefon. Ja, dort hielten sich Gruppen auf. Ja, es liege manchmal Müll herum, es werde getrunken. "Aber gefährdet habe ich mich da noch nie gefühlt, und meine Frau auch nicht", so der Gelderner. "Ich benutze diesen Weg des Öfteren als Abkürzung, werde aber immer freundlich gegrüßt, zumindest tagsüber", schrieb ein anderer.

Viele RP-Leser zeigen generell Verständnis für die Belange von Anwohnern. Aber nicht wenige vermuteten, dass es tatsächlich nur einzelne Anwohner an der Poststraße geben dürfte, die sich gestört fühlen könnten. Sie meinen auch, dass das Problem von dort allenfalls anderswohin verlagert würde. Und vor allem: dass es auf diesem Weg nicht wirklich dramatisch zugehe.

"Dann muss der Mühlenturm und die Bänke dort auch gesperrt werden... und, und, und", meldete sich eine Nutzerin auf Facebook. Ein anderer schlug ironisch vor: "Sperrt doch die ganze Stadt komplett ab, damit in Zukunft keiner mehr von dieser unangenehmen Szene belästigt wird." Auch die Automaten-Räume in Banken und Sparkassen würden als "Treffpunkte" benutzt: "Sperrt diese doch auch noch ab", dann müsse man sich eben Urlaub nehmen, um zu den Öffnungszeiten Geld abzuheben.

Häufigster Lösungsansatz in den vielen Beiträgen war der Wunsch nach mehr nächtlicher Präsenz von Polizei und Ordnungsamt. Das würde auch der Einkaufsstraße guttun, hieß es: Da gebe es nämlich auch Vandalismus und mitunter "Palaver" bis in die Morgenstunden.

(szf)
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