Geldern SPD diskutiert Flüchtlingssituation

Geldern · Podium mit Vertretern aus Land und Bund zur Lage im Kreis Kleve.

Ob der berühmte Satz "Wir schaffen das!" von Bundeskanzlerin Angela Merkel auch für die Flüchtlingssituation im Kreis Kleve gilt und was Vertreter aus Land und Bund dazu sagen - all das versuchte die Kreis-SPD in einer öffentlichen Podiumsdiskussion heraus zu finden. Gemeinsam mit Bürgern diskutierten Niels Annen (außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion), Nadia Khalaf (NRW-Vorsitzende der SPD-Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt) und Birgit Gerold (regionale Flüchtlingsberaterin der Awo Kreis Kleve).

Annen machte deutlich, dass die Flüchtlingszahlen natürlich mit der oft dramatischen Situation in den Herkunftsländern zu tun hat. "Und hier hat Deutschlands Außenpolitik eine große moralische Verantwortung und Vorreiterrolle. Wir müssen mit allen diplomatischen Bemühungen dazu beitragen, dass die Krisenherde in der Welt stabiler werden." Jedoch müsse man auch eine realistische Perspektive auf Länder wie zum Beispiel Syrien haben - dort ließen sich keine kurzfristigen Erfolge erzielen. Auch zur deutschen Flüchtlingspolitik findet Annen klare Worte: "Wir müssen so ehrlich sein und den Menschen, die keine Bleibeperspektive haben, dies klar kommunizieren. Doch für die Menschen, die ein Recht auf Asyl haben, müssen wir alles für die Integration tun. Dazu gehört das Erlernen der deutschen Sprache und die Integration in den Arbeitsmarkt."

Hier hakt auch der Entwurf des NRW-Integrationsplans ein. Nordrhein-Westfalen will als erstes Bundesland einen Integrationsplan vorlegen. Dazu befinden sich SPD und Grüne in Gesprächen mit den anderen im Landtag vertretenen Fraktionen. Nach der Sommerpause soll dieses verabschiedet werden. Nadia Khalaf stellte einige Eckpunkte aus dem Entwurf dazu vor: "Es sind verpflichtende von jetzt 60 auf 100 Stunden aufgestockte, Integrationskurse für alle vorgesehen. Hinzu kommen Plätze in den Kindertageseinrichtungen und der Offenen Ganztagsbetreuung, mehr Lehrkräfte in Schulen sowie eine Ausweitung der Beratungs- und Förderangebote." Außerdem wird gefordert, dass weiterhin Bund, Land und Kommunen bei Finanzierung und Organisation zusammenarbeiten.

Hier kommt Birgit Gerold ins Spiel - als Awo-Flüchtlingsberaterin hilft sie Geflüchteten, die im Kreis Kleve untergekommen sind, in allen Lebenslagen. "Für mich ist es tagtägliche eine schöne Erfahrung, dass sowohl viele Ehrenamtler, aber auch die Verwaltungen engagiert und hilfsbereit sind und immer weiterhelfen wollen", so Gerold.

Im Diskussionsverlauf wurde von mehreren Beteiligten die Wichtigkeit einer professionellen Stelle im Kreis Kleve herausgehoben, die Informationen zum Thema verwalten und weitergeben könne. So eine Anlaufstelle wäre das vom Land geförderte Kommunale Integrationszentrum - hier sperren sich aber die CDU und andere Fraktionen im Kreistag.

(RP)
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