Geldern SPD: Stadt soll für Wohnraum sorgen

Geldern · Die Sozialdemokraten wünschen sich, dass die Stadt Geldern mehr bezahlbare Wohnungen schafft. Gegebenenfalls durch eigene Bauprojekte. Auch die Pläne des Architekten Erwin Wilmes fürs E-dry-Gelände stehen noch im Raum.

 Dass Menschen mit wenig Geld vernünftige Wohnungen finden, ist auch Aufgabe der Kommunen, sagt die SPD. Man kann das nicht allein dem Markt überlassen.

Dass Menschen mit wenig Geld vernünftige Wohnungen finden, ist auch Aufgabe der Kommunen, sagt die SPD. Man kann das nicht allein dem Markt überlassen.

Foto: Endermann

Die SPD will, dass die Stadt Geldern "stärker als in der Vergangenheit Verantwortung übernimmt und in die wohnungspolitische Offensive geht". So steht es in einer ausführlichen Anfrage der Partei an die Fachleute in der Stadtverwaltung. Die Bereitstellung von angemessenem Wohnraum könne man offensichtlich nicht alleine dem Markt überlassen: "Hier sind auch die Kommunen gefordert."

Schon im Zuge der Haushaltsberatungen hatte SPD-Fraktionschef Hejo Eicker erklärt, die Stadt könne den Sozialen Wohnungsbau "als eigenes Handlungsfeld entdecken". "Wir haben uns in Geldern nie als Bauherren gesehen", sagte er damals. "Die Perspektive ist jetzt aufgemacht, erstmalig in Geldern."

Detail am Rande: Die Sozialdemokraten finden auch die Ideen des Gelderner Architekten Erwin Wilmes für das Gelände der heutigen Discothek E-dry zumindest nicht vollständig abwegig. Wilmes hat bekanntlich einen Vorschlag vorgelegt, auf dem Areal bis zu 300 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern nebst einer kleinen Einfamilienhaus-Siedlung zu bauen. "Das ist sicherlich ein bisschen überdreht", bewertete seinerzeit SPD-Ratsherr Jörg Grahl die Idee, "aber grundsätzlich bietet sich das schon für zentrumsnahe Wohnbebauung an." Die CDU hat sich klar dagegen positioniert. "Nie im Leben machen wir da solche Wohnbebauung", stellte der CDU-Fraktionschef Karl-Heinz Lorenz fest: "Wohnbebauung als Schwerpunkt im Billigsektor schafft soziale Brennpunkte."

In ihrer Anfrage an die Stadtverwaltung wirft die SPD nun die Frage auf, wie man "sozial orientierte beziehungsweise kommunal bestimmte Akteure der Wohnungswirtschaft" dazu motivieren könne, für den Sozialen Wohnungsbau mehr zu tun. Auch die Stadt selbst soll ausloten, wie sie in Sachen Wohnungsbau oder -modernisierung aktiv werden könne. Entweder in Eigenregie oder in Kooperation mit der Wohnungsgenossenschaft GWS, an der die Stadt beteiligt ist, oder gemeinsam "mit sonstigen Dritten".

"Sieht die Verwaltung die Möglichkeit der Gründung einer neuen, stadteigenen oder gemeindeübergreifenden Wohnungsgenossenschaft? Was wären die Vorteile, was die Nachteile?", will die Partei wissen. Und nicht zuletzt will sie die Verfahren für Baugenehmigungen prüfen lassen. Vielleicht könnten sie "im Sinne der Antragsteller vereinfacht und weniger auflagenintensiv gestaltet werden".

Dass der soziale Wohnungsbau in Geldern gefördert werden solle, sieht man auch in der CDU so. Es sei aber "nicht Kernaufgabe der Stadt", Häuser zu bauen und auch noch zu verwalten - das gäbe auch personelle Engpässe, sagt der Fraktionschef Karl-Heinz Lorenz. Die CDU setzt vielmehr auf die Zusammenarbeit mit der Wohnungsgenossenschaft GWS. Die soll darin unterstützt werden, Bauprojekte umzusetzen, die vor allem Menschen mit wenig Geld zugute kommen. Und zwar, um Ballungen zu vermeiden, möglichst an über die Stadt verteilten Standorten.

Zu der Idee der CDU gehört es auch, bestehende Mieter, die an einem Umzug in größere oder modernere Wohnungen interessiert sein könnten, gezielt anzusprechen und neu zu vermitteln. Dadurch könnten im Gegenzug mehr günstige Wohnungen für andere frei werden.

(RP)
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