Geldern SPD will Patenschaft für Grabmäler in Geldern

Geldern · Laut der Genossen gibt es über 100 Skulpturen oder Kunstwerke, die historisch wertvoll sind. Die SPD will sie erhalten. Weil die Gräber oft abgelaufen sind und sich niemand mehr um die Objekte kümmert.

 Hejo Eicker am Nettesheim-Grabmal auf dem Gelderner Friedhof. Dieses und ähnliche Objekte will der SPD-Mann erhalten.

Hejo Eicker am Nettesheim-Grabmal auf dem Gelderner Friedhof. Dieses und ähnliche Objekte will der SPD-Mann erhalten.

Foto: G. Seybert

Es ist kalt an diesem Morgen. SPD-Fraktions-Chef Hejo Eicker hat den Kragen hochgeklappt, als er auf das Grabmal von Josef Friedrich Nettesheim zeigt. Die Gebeine des bekannte Gelderner Kaufmanns und Mitbegründers des Historischen Vereins für Geldern und Umgegend liegen schon lange nicht mehr auf dem Gelderner Hauptfriedhof an der Vernumer/Krefelder Straße. Doch das Grabmal, eine Art Betonstele mit Kreuz auf der Spitze, ist ein echter Hingucker. Wenn auch schon etwas in die Jahre gekommen. Vermoost. Und verwittert. Doch genau solche Objekte sind es, die Hejo Eicker zum Inhalt eines neuen SPD-Antrags gemacht hat.

Nach Verwaltungsangaben gibt es auf den Gelderner Friedhöfen über 100 Grabstätten oder Grabmäler, die aus künstlerischen oder historischen Gründen wertvoll sind. "Sie sind für die Historie unserer Stadt von großer Bedeutung. Deshalb sollten wir diese Grabstätten und Grabmahle erhalten", argumentiert Eicker. Weiterhin plädiert er dafür, den räumlichen Zusammenhang von Grabstätte und Grabmal nicht zu zerstören. Anderes gesagt: Eicker fände es sinnvoll, kulturhistorisch wertvolle Objekte, die an vielen Stellen an diesem Morgen auf dem Friedhof zu finden sind, auch an ihren ursprünglichen Plätzen zu erhalten. Denn beim Rundgang zeigen sich weitere Bildhauer-, Steinmetz- oder Schmiedearbeiten, die verwittert-schön sind. Aber an denen der Zahn der Zeit nagt.

So wie am hinteren Eingang am Grünen Weg, wo ein schmiedeeisernes Gitter einen Stein mitsamt Eisenkreuz umschließt, die gemeißelte Inschrift aber nicht mehr zu erkennen ist. "Ich habe es versucht. Ich meine, ich hätte irgendwas mit Nonnen entziffert", so Eicker schulterzuckend. Wie auch immer: Es wäre schade, wenn die teils morbiden Charme versprühenden Grabmale irgendwann bis zur Unkenntlichkeit verwittert wären und vielleicht sogar entsorgt werden müssten. Eicker: "Da dieser gepflegte Friedhof auch von vielen Spaziergängern genutzt wird und Teil unserer Bestattungsgeschichte ist, wäre es schön, wenn diese Objekte erhalten und vielleicht sogar von Fall zu Fall unter Denkmalschutz gestellt werden könnten." Zur Finanzierung der Pflege der Grabmäler und -stätten schlägt er ein Patenschaftsmodell vor, das in großen Städten längst funktioniert. Auch könnten Paten im Sterbefall ein Teil der Gebühren erlassen werden, weil sie sich zu Lebzeiten für den Friedhof eingesetzt haben.

Bei der Verwaltung scheint der Vorschlag nicht grundsätzlich auf taube Ohren zu stoßen. "Zur Beantwortung des Antrages wird ein Abstimmungsgespräch aller beteiligten Stellen geben", erklärt Stadtsprecher Herbert van Stephoudt.

Schon jetzt würden die Mitarbeiter der Grünflächenverwaltung erhaltenswerte Figuren sichten und mit den Nutzungsberechtigten nach Lösungen zum Erhalt der Denkmäler suchen. Derzeit sichte der Denkmalschutz Bilder von entsprechenden Objekten.

(RP)
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