Kerken "Spenden-Tsunami" für die Flüchtlinge

Kerken · Seitdem die ersten Flüchtlinge in der Via Stenden eingezogen sind, reißt der Strom an Spielzeug und Kleidung nicht ab. Viele Ehrenamtliche stellen sich zur Verfügung. Der Raum vor Ort ist voll, so dass die Aktion ab Montag ruhen wird.

 Detlef Schuda, Karl-Heinz Stenmans, Iris Itgenshorst und Ulrike Bode (v.l.) sortieren im hinteren Teil der Kirche St. Thomas in Stenden die Kleidungsstücke nach Art und Größe.

Detlef Schuda, Karl-Heinz Stenmans, Iris Itgenshorst und Ulrike Bode (v.l.) sortieren im hinteren Teil der Kirche St. Thomas in Stenden die Kleidungsstücke nach Art und Größe.

Foto: Gerhard Seybert

An der Mühlenstraße in Stenden, direkt neben der mächtigen St.-Thomas-Kirche, stand noch bis gestern ein kleines, gelb-blaues Dreirad. Auf einem gelben Zettel war zu lesen, warum es dort stand. Es verwies auf die Öffnungszeiten, wann der Spendenraum für Spielzeug und Kleidung geöffnet war. Die Gegenstände sind für die Flüchtlinge gedacht, die seit wenigen Tagen in der Via Stenden leben. Was sich dort ereignete, beschrieb Kerkens Bürgermeister kürzlich mit den Worten: "Das ist keine Spendenflut, sondern ein Spenden-Tsunami." Die Vergangenheitsform muss in diesem Zusammenhang gewählt werden, weil mittlerweile die Lagerkapazitäten in der Via Stenden ausgeschöpft sind. Das Deutsche Rote Kreuz vor Ort hat deshalb darum gebeten, die Aktion zwischenzeitlich ruhen zu lassen.

Ausgelöst wurde die Welle der Hilfsbereitschaft während des jüngsten Informations-Treffens von Mitgliedern Kerkener Vereine und kirchlichen Organisationen mit den Verantwortlichen der neuen Zentralen Unterbringungseinrichtung im Michael-Buyx-Haus in Nieukerk. Anfang September war bekanntgeworden, dass die ersten Flüchtlinge bereits etwa eine Woche vor dem geplanten Termin nach Stenden kommen würden (die RP berichtete). Damals erklärten die Verantwortlichen außerdem, dass dringend gut erhaltene Kinderkleidung und Spielzeug benötigt werde. Doch diese Bitte kam so überraschend, dass erst noch einige Tage benötigt wurden, um die Sammelaktion zu organisieren. Sie lief jedoch nur knapp eine Woche.

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Iris Itgenshorst ist Vorsitzende des Pfarreirates von St. Dionysius Kerken und organisiert die Sammelaktion vor Ort, sprich an der Kirche St. Thomas. "Es ist unglaublich, was hier passiert", berichtete die engagierte Stendenerin. "Mittlerweile stehen mir auch so viele Ehrenamtliche zur Seite, dass hier in und an der Kirche einige die Sachen sortieren und ordnen und andere den entsprechenden Raum in der Via Stenden füllen." An manchen Tagen gingen bis zu sieben Transporte von der Kirche St. Thomas in Richtung des ehemaligen SPD-Tagungshotels.

Zu den gespendeten Sachen gehörte vor allem Kinderkleidung und Spielsachen. Zu sehen waren aber auch Kinderwagen, verschiedene Dreiräder oder Roller. In der Bücherei, aber auch im hinteren Bereich der Kirche stapelten sich zwischenzeitlich die Kartons. Mehrere Erwachsene waren dabei, die Kleidungstücke nach Art und Größe zu ordnen. Jugendliche schleppten sie dann zum Abtransport vor die Kirche. Von dort aus kamen sie auf einen großen Anhänger zur Weiterfahrt in die Via Stenden. Immer wieder fuhren Autos mit Hilfsgütern vor. Das wurde nun so viel, dass das Deutsche Rote Kreuz um Einhalt gebeten hat, da der Raum vor Ort voll war. Daraufhin zog gestern auch Iris Irtgenshorst die Reißleine: "Ab kommenden Montag wird die Spendenaktion mit Kleidung und Spielsachen für die Via Stenden für 14 Tage ruhen."

(RP)
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