Straelen Sport unter Strom ist neu in Straelen

Straelen · Ab Freitag ist Training mit Elektro-Muskel-Stimulation (EMS) in Straelen möglich. Nicolai Müller hat den Betreiber der beiden Studios in Xanten und Kalkar in die Blumenstadt geholt. Ein Selbstversuch - nicht ohne Spannung.

 Verkabelt ist die RP-Mitarbeiterin. Sie wird beobachtet von Sonnenstudio-Besitzerin Ilona Todte, Nicolai Müller und Coach Markus van Loon (v.l.).

Verkabelt ist die RP-Mitarbeiterin. Sie wird beobachtet von Sonnenstudio-Besitzerin Ilona Todte, Nicolai Müller und Coach Markus van Loon (v.l.).

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Eigentlich wollte er den Mitarbeitern etwas Gutes tun, sagt Nicolai Müller von der Steuerberatungsgesellschaft Müller, Hufschmidt in Straelen. Dafür holt er Markus van Loon mit EMS in die Blumenstadt. Hinter der Abkürzung EMS verbirgt sich die Elektro-Muskel-Stimulation. "Den Ursprung hat sie in der Physiotherapie", erklärt van Loon. Muskeln werden mittels elektronischer Reize angeregt. 20 Minuten sollen so wirkungsvoll sein wie anderthalb Stunden "normaler" Sport. Ein Selbstversuch soll herausfinden, was diese Geräte können, und wie es sich anfühlt, unter Strom Sport zu betreiben.

Als erstes steht ein kleiner Check-up an. Ausschlussgründe für EMS sind eine Schwangerschaft, Epilepsie, entzündliche Erkrankungen oder das Tragen eines Herzschrittmachers. Nichts davon trifft auf die Testerin zu, also Schritt 2. Das ist eine Ganzkörperanalyse (wo versteckt sich Fett im Körper) und die Frage, was das Trainingsziel ist. Bei Frauen überwiege immer noch der Wunsch nach Formung und Kräftigung von Bauch, Beinen, Po; Männer hingegen möchten lieber mehr Armmuskeln und weniger Bauch, verrät van Loon. Viele nutzen das Training auch zur Stärkung der Rückenmuskulatur.

Die mitgebrachte Fitnesshose kann in der Tasche bleiben. Ausziehen, lautet die Devise, denn bevor es losgeht, muss eine spezielle Funktionswäsche angezogen werden. Der Trainer ist nett und gibt Größe S aus. Der Stoff wird angefeuchtet, damit der Strom besser fließen kann. Mit Wasser eingesprühte Manschetten landen an den Oberschenkeln, Oberarmen, dem Po. Eine Art Schwimmweste mit Elektroden macht das Sport-Outfit komplett. Fühlt sich ein bisschen nass und kalt an. Personaltrainer van Loon verspricht mit einem breiten Grinsen, dass sich das gleich ändern werde. "20 Minuten werden schon nicht so schlimm sein", huscht es durch das Gehirn der Testerin.

Ein letzter großer Stecker verkabelt Weste und Fitnessgerät. Der Trainer zeigt die Ausgangsstellung. Leicht in die Hocke gehen, die Arme anspannen und nach oben gebeugt halten. Klappt. Als nächstes wird auf jede einzelne Partie Strom gegeben. Es kribbelt. "Wenn es reicht, Stop sagen", erklärt der Trainer und dreht an den Knöpfen. Die Bauchmuskeln tanzen, der Hintern vibriert im Vier-Sekunden-Takt. Es fühlt sich fremdbestimmt an.

Die 20 Minuten laufen. Van Loon zeigt leichte Übungen, mal in die Hocke gehen, mal einen Ausfallschritt machen. Die Übungen sollen immer dann ausgeführt werden, wenn der Strom fließt. Vier Sekunden dauert der Impuls, vier Sekunden die Pause. Nach fünf Minuten sind die Hände verschwitzt, nach zehn Minuten geht die Atmung deutlich schneller. Den Trainer wundert das nicht. "Der Herzmuskel muss alle Muskeln mit Blut versorgen", erklärt van Loon. Anders als beim üblichen Training würden bei EMS viele verschiedene Muskelgruppen angesprochen, gleichzeitig. Van Loon erzählt noch einiges über gesunde Ernährung und mahnt, immer genug zu trinken. Als Personaltrainer gibt er Tipps und sorgt für Ablenkung. Die 20 Minuten sind ziemlich lang. Nachher ist die Testerin aus der Puste und bekommt zur Belohnung ein Glas Wasser. Der Körper fühlt sich an wie nach einem langen Lauf.

In Xanten ist van Loon mit seinem Konzept seit drei Jahren. In Kalkar ist er auch vertreten. Eine Trainingseinheit kostet 30 Euro, Vertragbindung gibt es nicht. Von den 55 Mitarbeitern der Steuerberatungsgesellschaft Müller, Hufschmidt wollen 30 das neue Angebot nutzen. Das Unternehmen unterstützt seine Angestellten dabei finanziell. Müller fasst das unter "betriebliches Gesundheitsmanagement". Jährlich könnten Unternehmen dafür bis zu 500 Euro ausgeben, ohne dass dafür Sozialversicherung oder Lohnsteuer anfallen, erklärt Müller. So stehe es im Einkommensteuergesetz.

Die Eröffnung des "EMS Straelen" ist am Freitag, 29. Januar, um 16.30 Uhr in Ilona's Sonnenparadies auf der Venloer Straße 23.

(RP)
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