Sportschießen Anna trifft (fast) immer ins Schwarze
Kevelaer · Sportschützin Anna Janshen ist am Wochenende doppelt gefordert. Ab morgen bereitet sich die 15-Jährige auf die Europameisterschaft vor. Am Sonntag kämpft sie mit der SSG Kevelaer II um die Rückkehr in die Zweite Bundesliga.
Wer weiß ? Vielleicht hat die Schieß-Sport-Gemeinschaft (SSG) Kevelaer vor zehn Tagen nur deshalb den Gewinn der Deutschen Meisterschaft der Luftgewehr-Schützen verpasst, weil Anna Janshen ganz einfach noch zu jung ist. Die Schülerin aus der Marienstadt zählt gerade einmal 15 Lenze - das Mindestalter, um in der Bundesliga an den Start gehen zu dürfen, liegt bei 17 Jahren. Dabei ist das Eigengewächs der Kevelaerer "Tiger" längst reif für die größten Herausforderungen. Das haben unlängst bei der Qualifikation auf der Olympia-Schießanlage in München auch die Nationaltrainer erkannt, die das Talent für die Europameisterschaft nominiert haben. Am Wochenende ist Anna Janshen einmal mehr doppelt gefordert. Morgen und am Samstag bereitet sich die 15-Jährige zunächst im Kreis der besten deutschen Sportschützen in Sandhausen auf die EM vor, die ab 6. März im slowenischen Maribor ausgetragen wird.
Am Sonntag macht sie sich auf den Weg nach Homberg an der Ohm. Im hessischen Örtchen am Vogelsberg wartet bereits ihre Schwester Franka. Die Zwillinge gehören zur zweiten Mannschaft der SSG Kevelaer, die am Sonntag um die sofortige Rückkehr in die Zweite Luftgewehr-Bundesliga kämpft. Die Chancen des Sextetts aus der Marienstadt, zu dem außerdem die junge Niederländerin Manon Smeets, Birgit Lohmann, Simon Janshen und Denise Faahsen gehören, stehen alles andere als schlecht.
Allein schon, weil Anna Janshen in jüngster Vergangenheit fast immer ins kleine Zentrum des Schwarzen getroffen hat, was mit der Höchstpunktzahl von zehn Ringen belohnt wird. An den letzten beiden Spieltagen der Rheinlandliga, in der die SSG Kevelaer II alle sieben Wettkämpfe gewonnen und sich damit souverän für die Relegation qualifiziert hat, erzielte das Top-Talent 395 und 398 Ringe (von 400 möglichen). Ähnliche Bestwerte steuert regelmäßig Manon Smeets aus Venlo bei. Die junge Niederländerin schießt nur deshalb für die SSG-Reserve, weil ihre Schwester Pea aktuell in der "Ersten" gesetzt und laut Reglement in der Bundesliga nur ein ausländischer Schütze pro Mannschaft erlaubt ist.
Am Sonntag hat es die Kevelaerer Mannschaft im Kampf um den Aufstieg in die Zweite Liga mit folgenden Konkurrenten zu tun: SF Emsdetten, VSS Epe (beide Verband Westfalen), SV Petersberg, Hubertus Steinbach (Verband Hessen), SV Soonwald Mengerschied (Rheinland) sowie dem Zweitliga-Vorletzten BSV Buer-Bülse II. Die fünf Schützen - die SSG-Trainer Rudi Joosten und Hans-Josef Dohmen werden die endgültige Mannschaft am Samstagabend nach dem Abschlusstraining nominieren - bestreiten jeweils zwei Durchgänge. Die Ringe werden addiert - die beiden besten Mannschaften dürfen auf den Aufstieg in die Zweite Liga anstoßen.
Rudi Joosten sieht sein Team trotz des souveränen Titelgewinns im Rheinland keineswegs in der Favoritenrolle. "Unsere Schützen sind es zwar gewohnt, sich auf jeden einzelnen Schuss zu konzentrieren. Doch die Konkurrenz ist sehr stark. Man muss besonders die beiden hessischen Vereine auf der Rechnung haben", warnt der SSG-Chef. So reist beispielsweise der SV Petersberg mit seiner Spitzenschützin Jana Heck an. Diese bereitet sich ab morgen mit Anna Janshen in Sandhausen auf die Europameisterschaft vor.
Übrigens drücken auch die Schützinnen und Schützen der Kevelaerer dritten Mannschaft fest die Daumen, dass am Sonntag die "Mission Aufstieg" gelingt. Denn das Team der SSG Kevelaer III, das sich soeben die Meisterschaft in der Landes-Oberliga (vierthöchste Klasse) gesichert hat, darf nur dann an der Aufstiegsrunde zur Rheinland-Liga teilnehmen, wenn die Vereinskameraden in Homberg an der Ohm gekonnt ins Schwarze treffen.