Handball ATV nach schlampigem Beginn mit gutem Ende

Aldekerk · Handball-Regionalliga Nordrhein: Der TV Aldekerk besiegt die HSG Rheinbach-Wormersdorf mit 30:28 (14:12).

 Eine undankbare Aufgabe: Can Greven (r.) musste im Angriff als Rechtshänder auf der halbrechten Rückraumposition den verletzten Linkshänder Thomas Jentjens vertreten. Das gelang ihm aber ganz ordentlich.

Eine undankbare Aufgabe: Can Greven (r.) musste im Angriff als Rechtshänder auf der halbrechten Rückraumposition den verletzten Linkshänder Thomas Jentjens vertreten. Das gelang ihm aber ganz ordentlich.

Foto: Thomas Binn

In der Vogteihalle am Nieukerker Slousenweg trafen in der Handball-Regionalliga Nordrhein zwei Männerteams aufeinander, die mit dem Verlauf der bisherigen Saison in Deutschlands vierthöchster Liga zufrieden sein dürften. Der heimische ATV empfing die HSG Rheinbach-Wormersdorf. Anders ausgedrückt: Der Tabellenzweite hatte es mit den vor dem Anpfiff nur um drei Punkte und drei Tabellenplätze schlechter gestellten Süd-Bonnern zu tun.

 Eine undankbare Aufgabe: Can Greven (r.) musste im Angriff als Rechtshänder den verletzten Linkshänder Thomas Jentjens vertreten. Das gelang ihm recht ordentlich.

Eine undankbare Aufgabe: Can Greven (r.) musste im Angriff als Rechtshänder den verletzten Linkshänder Thomas Jentjens vertreten. Das gelang ihm recht ordentlich.

Foto: Thomas Binn

Oder noch anders gesagt: Der Gastgeber mit dem besten Angriff der Liga traf auf die beste Abwehr. Diese Rahmenbedingungen ließen eine Begegnung erwarten, deren Ausgang schwer vorherzusagen war. Die anschließenden 60 Minuten belegten dies.

Beim Abpfiff hatte der TV Aldekerk, der an diesem Abend für den beruflich verhinderten Achim Schürmann durch Dirk Rahmel gecoacht wurde, knapp mit 30:28 (14:12) gewonnen und verteidigte den zweiten Tabellenplatz. "Unter dem Strich bin ich mit der Leistung der Mannschaft zufrieden", stellte Rahmel nach Spielschluss gemeinsam mit Tobias Dickel fest. Schwer taten sich Schürmanns Trainerassistenten jedoch damit, Gründe dafür zu finden, weshalb ihre Mannschaft "gegen einen guten Gegner mit einer starken Abwehr" um zwei Tore besser war.

Nach einigem Überlegen sagte Rahmel: "Vielleicht hatten wir die etwas bessere und breitere Bank. Die Spieler, die eingewechselt wurden, brauchten keine Anlaufzeit, sie waren sofort im Spiel drin." Auch die eigene Torwartposition ließ Rahmel nicht unerwähnt: "Die Leistung von ,Colt' (Florian Lindenau, d. Red.) war bestimmt nicht die ganze Zeit überragend, doch in entscheidenden Situationen, in denen das Spiel hätte gegen uns kippen können, war er da und hat die Bälle erstklassig gehalten. Das braucht man aber auch in solchen Begegnungen." Ansonsten war es ein bis zuletzt umkämpftes Spiel, das den Zuschauern gefallen haben dürfte.

Zu Beginn der viertletzten Saison-Begegnung sah es aus Aldekerker Sicht allerdings nicht nach einem erfreulichen Ausgang des Spiels aus. Bevor die Aldekerker in der Partie so richtig angekommen waren, liefen sie auch schon mit 2:5 und 3:6 der Musik hinterher. Fehlwürfe, technische Fehler und Konzentrationsmängel im gebundenen Angriff wurden postwendend durch Tempogegenstöße der viel wacher wirkenden Rheinbacher bestraft.

So ging es ATV-Coach Rahmel nicht anders als einige Mal zuvor in dieser Saison seinem Chef. "Schon nach acht Minuten war ich gezwungen, eine Auszeit zu nehmen, um die Spieler an das zu erinnern, was ihnen Achim (Schürmann, d. Red.) durch eine sehr gute Videoaufbereitung der gegnerischen Stärken und Schwächen mit auf den Weg gegeben hatte", sagte Rahmel. Vielleicht aber ermahnte er seinen Kreisläufer Jonas Mumme auch, seine Energie mehr in das Spiel seiner Mannschaft zu stecken als mit den Entscheidungen der Schiedsrichter zu hadern und sich darin aufzureiben. Leichter gesagt als getan, wenn nicht jeder Pfiff zu erklären ist.

Doch abgesehen davon bekam der ATV nach der frühen Auszeit im Angriff wie auch in der Defensive die Kurve und fand zu seinen zuletzt gezeigten Leistungen zurück. Nach einer 6:3-Serie hatten Rampyapedi & Co. nach einer Viertelstunde den Rückstand egalisiert. Kurz darauf lag der ATV dann zum ersten Mal in Führung, die er beim 14:12 mit in die Pause nahm. Nach dem Seitenwechsel baute der ATV den Vorsprung zeitweise bis auf vier Tore aus (18:14, 35.), ohne sich dadurch schon auf der sicheren Seite wähnen zu können. Die Gäste, immer wieder wirkungsvoll durch ihren Mittelmann Rene Loenenbach und Halblinken Mike Ribbe in Szene gesetzt, ließen sich nicht abschütteln, behielten den Kopf oben.

Die Folge war der Ausgleich zum 19:19 in der 40. Minute sowie nach nochmaligem Vier-Tore-Vorsprung des ATV der Ausgleich zum 27:27 in der 55. Minute. Auf beide kniffligen Situationen fanden die Aldekerker eine Antwort, ohne darüber in Rückstand zu geraten. Zumal ihr Gegner körperlich und in der Konzentration stärker abbaute als sie selbst. Richard Pasch, Jonas Mumme und Can Greven (2) machten mit ihren Toren in der Schlussphase des Spiels den Sack schließlich zu. Beteiligt daran war auch Keeper Florian Lindenau, der 60 Sekunden vor Schluss bei einer Aldekerker Führung von 30:28 einen freien Ball von Jan Hammann spektakulär mit dem Fuß parierte. Nach Spielschluss tanzten die Aldekerker wieder ihren Lieblingstanz - und vergessen war die schlampige Anfangsphase.

TV Aldekerk: Lindenau, Schoemackers, Thommessen - Rampyapedi (7/3), Julian Mumme (6), Lukas Hüller (5), Jonas Mumme (4), Greven (4), Kempmann (1), Schwartz (1), Kleinelützum (1), Pasch (1), Dickel. Torschützen HSG Rheinbach-Wormersdorf: Ribbe (7/4), Loenenbach (6/1), Fischer (5), Hammann (4), Schwolow (4), Breuer (1), Grommes (1). Nächstes Spiel: ATV - Weidener TV (Sa., 29. April, 19.30 Uhr).

(RP)
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