Lokalsport Auch dreckige Siege bringen drei Punkte

Straelen/Broekhuysen · Fußball-Landesliga: VfL DJK Tönisberg - SV Straelen / Sportfreunde Broekhuysen - Teutonia St. Tönis / Sonntag, 14.30 Uhr

 Beherzt geführte Zweikämpfe zeichnete das Spiel der Sportfreunde auch am vergangenen Sonntag in Mönchengladbach aus.

Beherzt geführte Zweikämpfe zeichnete das Spiel der Sportfreunde auch am vergangenen Sonntag in Mönchengladbach aus.

Foto: Reichartz

Ob man es glauben mag oder nicht: in der Fußball-Landesliga gibt es nur noch zwei Spieltage, ehe die Tür der Hinrunde ins Schloss fällt. Dann ruht der Meisterschaftsbetrieb drei Monate lang, ehe sich Anfang März wieder der Vorhang für zwölf weitere Meisterschaftsrunden hebt. Da möchte man unter allen Umständen vermeiden, mit Negativerlebnissen und/oder Abstiegssorgen in die Winterpause zu gehen. Diese Botschaft ist bei einer Reihe von Vereinen angekommen. Dort, wo es die Mannschaften noch nicht begriffen haben, welches böse Erwachen diese Mini-Liga hervorrufen kann, versuchen die Verantwortlichen, ihren Spielern die Augen für den Ernst der Lage zu öffnen.

VfL DJK Tönisberg - SV Straelen (So., 14.30 Uhr). Hermann Tecklenberg, Vorsitzender des SV Straelen und am vergangenen Sonntag Gast beim Spiel seiner ersten Fußballmannschaft, gab eine Geschichte der C-Jugendtrainerin Petra Hauser zum Besten. Jedesmal, wenn sie die Sportanlage an der Römerstraße beträte, käme sie sich vor wie im Paradies. Sie fände gepflegte Sportplätze vor, junge Fußballer, die sich bis auf wenige Ausnahmen zu benehmen wüssten. Das sei alles ganz wunderbar. Doch einen Haken habe das Ganze. Die Jungs spielten auch so Fußball, als wären sie im Paradies: lieb und nett. Ohne Zweikämpfe als solche anzunehmen und ohne die Ärmel aufzukrempeln, um sich gegen eine drohende Niederlage aufzulehnen.

Gemünzt war der Eindruck der Straelener Jugendtrainerin auf ihre Schützlinge, er hätte aber auch auf die Landesliga-Kicker passen können, die sich am vergangenen Sonntag gegen eine ebenfalls vom Abstieg bedrohte Odenkirchener Mannschaft mit einer Fehlpassquote, wie sie in kaum keiner Schülermannschaft anzutreffen ist, in ihr Schicksal begeben hat. Mit gesenkten Köpfen mussten die Spieler nach dem Schlusspfiff die Kritik von Trainer Sandro Scuderi über sich ergehen lassen. Mucksmäuschenstill war's. So still, dass man selbst auf dem Rasen noch eine Stecknadel hätte fallen hören können.

"So jedenfalls geht es nicht weiter", sagte Scuderi und wirkte wild entschlossen. Der Straelener Trainer hatte verstanden, was die elf gesammelten Punkte bedeuten. "Auch ich habe keine Lust, auf einem Abstiegsplatz zu überwintern", sagte Co-Trainer Stefan Post, der gestern Abend in Vertretung von Scuderi, der mit Rückenproblemen ausfiel, beim Training das Sagen hatte. Laut Post habe man Anfang der Woche die Fehler aus dem Odenkirchener Spiel angesprochen, und dabei habe sich die Mannschaft einsichtig gezeigt. Post weiter: "Allerdings konnte niemand den Grund dafür benennen, weshalb man so schlecht gespielt habe."

Mut machte dem Straelener Coach dann aber die Art und Weise, wie nach der Aussprache trainiert wurde. Die Jungs seien richtig zur Sache gegangen - nicht unfair, sondern eben so, wie es in der momentanen Lage nötig ist. Er sage voraus, betont Post, dass die Jungs in Tönisberg ein anderes Verhalten an den Tag legen werden. "Was am Ende dabei heraus kommt, kann ich allerdings nicht sagen", sagt Post, der kein Problem damit hat, bei einer Niederlage die bessere Leistung des Gegners zu akzeptieren. Aber er will, dass seine Jungs sich reinhängen. Aber Post ist lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass sogenannte dreckige Siege mit drei Punkten belohnt werden.

Sportfreunde Broekhuysen - DJK Teutonia St. Tönis (So., 14.30 Uhr). Richtet man sich nur nach der Tabelle, dann stellt sich die Lage um den Überraschungsaufsteiger Broekhuysen noch prekärer dar als beim Stadtrivalen von der Römerstraße. Allerdings ist der vorletzte Tabellenplatz mit sechs Punkten aus zehn Spielen nur die eine Seite der Medaille - zugegebenermaßen eine nicht erfreuliche. Dreht man die Plakette jedoch um, dann erscheint das Bild einer Mannschaft, die trotz der sportlichen Situation einen intakten Eindruck macht. Das war vor 14 Tagen der Eindruck im Heimspiel gegen den Tabellenführer 1. FC Kleve und bestätigte sich am vorigen Sonntag beim zweiten heiß gehandelten Aufstiegsaspiranten 1. FC Mönchengladbach. Durch den Treffer von Benedikt Peun führte Broekhuysen bis eine Viertelstunde vor Schluss mit 1:0, ehe den Gladbachern noch der Ausgleichstreffer gelang.

Am Sonntag nun kommt mit der DJK Teutonia St. Tönis zwar nur ein Aufsteiger nach Broekhuysen, doch diese Mannschaft ist mit einem "normalen" Neuling nicht zu vergleichen. Wie die Sportfreunde haben die Teutonen in kürzester Zeit den Weg von der B-Liga bis in die Landesliga zurückgelegt, haben allerdings dazu mehr Geld in die Hand genommen. Von daher werden die Sportfreunde wieder alles abrufen müssen, um ihr spärliches Punktekonto aufzustocken.

(RP)
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