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Jugendfußball Aus Schülern werden Fußball-Lehrer

Kevelaer · Am Kardinal-von-Galen-Gymnasium in Kevelaer haben zwölf Schüler beinahe ein Jahr lang Extra-Schichten eingelegt. Außerhalb des Unterrichts haben sie sich innerhalb einer Arbeitsgemeinschaft zu DFB-Junior-Coaches ausbilden lassen.

 Jetzt kann es loslegen. Ab sofort sind die DFB-Junior-Coaches berechtigt, Fußball-Jugendteams zu trainieren. Ausbilder Sebastian Clarke (l.) ist stolz auf seine Truppe.

Jetzt kann es loslegen. Ab sofort sind die DFB-Junior-Coaches berechtigt, Fußball-Jugendteams zu trainieren. Ausbilder Sebastian Clarke (l.) ist stolz auf seine Truppe.

Foto: Gottfried Evers

Wenn in den vergangenen Monaten jeden Freitag die Schulglocke im Kevelaerer Kardinal-von-Galen-Gymnasium bimmelte, hieß es für fast alle Schüler: Ab nach Hause. Für zwölf Jugendliche bedeutete der Gong: Jetzt fängt die Extra-Schicht an. Für diese hatten sich die 14- bis 16-Jährigen aber freiwillig gemeldet.

Sie ließen sich außerhalb des Unterrichts innerhalb einer Arbeitsgemeinschaft zu DFB-Junior-Coaches, also zu Fußball-Trainer für Junioren-Mannschaften, ausbilden. Bereits im vergangenen Jahr war die Projektpremiere am Kevelaerer Gymnasium gut angelaufen. Erneut übernahm Sebastian Clarke als Sportlehrer das Kommando und bildete die Schüler zu Trainern aus. Gestern wurden die DFB-Junior-Coach-Zertifikate verliehen. Die Aufgabe übernahm Bürgermeister Dominik Pichler, der das Engagement der Jugendlichen lobte. "Ich hoffe, dass alle dem Fußball gewogen bleiben", sagte er.

Das DFB-Projekt, das mit dem Fußballverband Niederrhein, dem Schulfußball-Ausschuss, dem Kevelaerer Gymnasium und durch die Unterstützung der Commerzbank veranstaltet wurde, ist auch in diesem Jahr reibungslos abgelaufen. Insgesamt 40 Stunden standen auf dem Lehrplan, den Sebastian Clarke - Fußballer, Trainer und Sportlehrer - gemeinsam mit seinen zwölf Schülern umgesetzt hat. "Das Ziel war auch, die Jugendlichen an das Ehrenamt im Fußball heranzuführen", sagte er und freute sich zudem darüber, mitteilen zu können, dass einige Schüler aus der Projektgruppe des vergangenen Jahres ihre Trainerausbildung fortgesetzt haben. Denn ab sofort sind die Absolventen dazu berechtigt, die C-Lizenz für Trainer zu erwerben. "Auch für unsere Schule war das Projekt profitabel. So haben Absolventen aus dem Vorjahr eine Fußball-AG an unserer Schule ins Leben gerufen. Andere wiederum sind derzeit Trainer von Jugendteams", sagte Clarke.

Während der Ausbildung haben die Schüler vor allem gelernt, wie sie das Fußball-Wissen vermitteln können. Didaktik stand also im Fokus. "Wir haben aber auch gelernt, wie man mit Kindern umgeht", erklärte der Absolvent Leonard Merz. "Ob ich jetzt noch die C-Lizenz angehen werde, überlege ich mir noch."

Lohnen würde es sich bestimmt. Denn Mirko Schweikhard vom Fußballverband Niederrhein (FVN) stellte in Aussicht, dass ein entsprechender Lehrgang für DFB-Junior-Coaches lediglich 80 statt der üblichen 300 Euro kosten würde.

Schweikhard hatte bei der Verleihung nicht nur lobende Worte für die Schüler übrig, sondern auch für Sebastian Clarke und die Schule. "Nur wenn ein Projektleiter und eine Schule hinter dem Projekt stehen, kann es auch funktionieren", sagte er. Aber nicht nur in Kevelaer ist das DFB-Projekt bisher gut angelaufen. Dani Schur vom Schulfußball-Ausschuss des FVN hat das Projekt mitbetreut und erklärte: "Seit dem Schuljahr 2013/14 konnten wir 450 Schüler im Verbandsgebiet zu Junior-Coaches ausbilden." Karl Hagedorn, Rektor des Kevelaerer Gymnasiums, sagte: "Dieses Engagement der Jugendlichen muss man lohnend anerkennen."

Doch nicht alle wollen direkt mit dem nächsten Lehrgang weitermachen. Jon Winkels aus Twisteden hat erst einmal andere Pläne: "Jede Ausbildungsstunde war spannend. Man hat nie den Eindruck gehabt, dass es Unterricht war. Trotzdem will ich mich jetzt erst einmal wieder auf die Schule konzentrieren. Irgendwann mache ich mit der Trainerausbildung dann weiter", versprach der Schüler.

(RP)
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