Fußball Broekhuysen feiert sehr kuriosen 3:1-Sieg

Broekhuysen · Fußball-Bezirksliga: Im Heimspiel erhalten die Sportfreunde Broekhuysen drei Xantener Gastgeschenke. Gäste-Keeper Stefan Hebbering avanciert zum Pechvogel des Tages. Broekhuysens Igor Puschenkow fliegt mit Rot vom Platz.

 Phasenweise ging's ordentlich zur Sache: Broekhuysens Dominik Waitschekauski (r.) im Duell mit Xantens Ron Janssen (l.).

Phasenweise ging's ordentlich zur Sache: Broekhuysens Dominik Waitschekauski (r.) im Duell mit Xantens Ron Janssen (l.).

Foto: Gerhard Seybert

Wer in der Fremde irgendwo zu Gast ist, hat meistens ein kleines Geschenk in der Tasche, dass Dankbarkeit ausdrücken soll. Im Fußball ist das eher selten - und wenn, dann ungewollt. Was der TuS Xanten allerdings beim Gastspiel bei den Sportfreunden Broekhuysen im Gepäck hatte, hatte schon den Charakter von einer Weihnachtsbescherung.

Alle drei Tore für Broekhuysen resultierten aus der unfreiwilligen Großzügigkeit der Xantener. Zunächst sah aber alles nach einem müden Kick aus. In der ersten Halbzeit bekleckerten sich beide Mannschaften nicht gerade mit Ruhm - schöner Fußball sieht anders aus. Dennoch erwischten die Sportfreunde einen leicht besseren Start, allerdings warteten die Spieler zu lange mit dem Abspiel. Da wurde auch SFB-Spielertrainer Marc Kersjes ungeduldig und forderte seine Mitspieler lautstark auf, endlich wach zu werden. Das dauerte aber ein Weilchen. In der 23. Minute machte Xanten mit einer gefährlichen Ecke auf sich aufmerksam, nur wenige Zentimeter fehlten, um den Ball per Kopf zu versenken.

Die Gastgeber waren nur in einem Punkt auffällig. Leon Peun, der sich bereits in den Anfangsminuten verletzt hatte, trug ab der 30. Minute einen Verband um seine Nase, die immer noch blutete. Passend zu Halloween mutetete das Nasenkostüm schon ein wenig schaurig an. Erst kurz vor der Pause, feuerte Mark Schmalz dann den ersten Torschuss auf den Xantener Kasten ab.

Nach dem Seitenwechsel setzte sich das nicht schön anzusehende Spiel beider Teams fort, allerdings stieg der Unterhaltungswert auch so enorm an. Nachdem TuS-Keeper Stefan Hebbering Leon Peun völlig unnötig zu Fall gebracht hatte (der Ball war längst geklärt) zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt. Recep Biter schnappte sich die Kugel und verwandelte den Strafstoß souverän. "Das war ein klarer Elfmeter", sagte Biter später. Xantens Trainer Gerd Wirtz, der zunehmend mit seinem Latein am Ende schien, sagte später, dass der Elfer nicht hätte gegeben werden müssen. Sei's drum - Broekhuysen führte mit 1:0 (49.).

Nur wenige Minuten später zeigte der Schiri wieder auf den Punkt. Broekhuysens Igor Puschenkow war zuvor im Strafraum gefoult worden. Doch anstatt sich zu freuen, brannten bei Puschenkow die Sicherungen durch. Nachdem er einen eigenen Mitspieler derbe beleidigt hatte, flog der 20-Jährige mit Rot vom Platz. Recep Biter hingegen blieb cool und versenkte auch den zweiten Elfmeter zum 2:0 (54.). TuS-Coach Wirtz war zu diesem Zeitpunkt der Verzweiflung schon ganz nahe. In der 60. Minute dachte so mancher schon, jetzt sei der Xantener Trainer mit den Nerven am Ende. Denn sein Keeper Hebbering, der zum absoluten Pechvogel avancierte, verursachte nach einem katastrophalen Schnitzer zunächst den dritten Broekhuysener Treffer und hielt kurz danach auch noch den Ball außerhalb des Strafraumes, was die Rote Karte zur Folge hatte.

"Ich muss wirklich lange überlegen, ob ich jemals ein solches Spiel erlebt habe", sagte Wirtz später. Fortan spielten beide Teams nur zu zehnt, Xanten nutzte die Ausgangslage zum Ende hin aber besser. Mehrere Chancen sprangen dabei heraus, unter anderem der 1:3-Anschluss (71.) durch Steffen Meier. "Uns fehlte der letzte Wille im Abschluss", sagte Wirtz. Deutlich wurde das, als Xantens Kosovar Demiri kurz vor Schluss noch einen Elfmeter über die Latte jagte.

Besser aufgelegt hingegen war Broekhuysens zweifacher Torschütze Recep Biter. "Spielerisch war das nicht überragend. Außerdem hat uns die Rote Karte ein bisschen aus dem Spiel gebracht. Allerdings freuen wir uns über den Sieg. Das waren ganz wichtige drei Punkte, mit denen wir den Anschluss an die Nicht-Abstiegszone halten konnten", sagte der 25-Jährige. Broekhuysen hat nun acht Punkte auf dem Konto und den Abstand ans sichere Ufer auf vier Punkte verkürzt.

(RP)
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