Lokalsport "Bumper Ball": Im Luftanzug zum Torjäger mutieren

Pont · Zum Saisonauftakt gab es beim VfL Pont ein besonderes Turnier. Sechs Mannschaften traten gegeneinander an.

 Da ist der Spaß vorprogrammiert: Der VfL Pont hatte zu seiner Saisoneröffnung etwas ganz Besonderes im Programm. Sechs Mannschaften duellierten sich beim "Bumper Ball".

Da ist der Spaß vorprogrammiert: Der VfL Pont hatte zu seiner Saisoneröffnung etwas ganz Besonderes im Programm. Sechs Mannschaften duellierten sich beim "Bumper Ball".

Foto: Gerhard Seybert

Aus den Musikboxen schallt der 80er-Jahre-Refrain: "Völlig losgelöst, von der Erde". Das passt, denn so ganz von dieser Welt sehen die Kicker nicht aus, die gegen den Ball treten und versuchen Tore zu erzielen.

"Bumper Ball" nennt sich die Sportart, bei der die Spieler in durchsichtige Bälle steigen, die aussehen wie eine Mischung aus Mondanzug und übergroße Föhnhauben, die nach unten gerutscht sind. Das "Bumper Ball"-Turnier setzte am Wochenende den Startschuss zur Saisoneröffnung beim VfL Pont. "Ein Highlight setzen" wollte Fußballobmann Andreas Dreier mit dem ungewöhnlichen Turnier, zu dem sich sechs Mannschaften angemeldet hatten.

Turnierleiter Sascha Pfeiffer erklärt vor dem Anpfiff noch einmal kurz die Regeln. "Teilnehmer, die am Boden liegen, dürfen nicht angegriffen werden", lautet die Anweisung. Denn einmal mit der Luftkugel hingefallen, ist das Aufstehen von alleine schon schwierig genug. Ja, es erinnert an einen Käfer, der auf dem Rücken liegt. Aber, ein-, zweimal ausprobiert, klappt das auch mit dem Aufstehen ganz gut. Angriffe von hinten sind verboten.

"Verletzungen sind dem Schiri anzuzeigen", schließt Pfeiffer seine Kurz-Einweisung. "Wie, denn wenn man keine Arme hat?", möchte eine der weiblichen Spieler wissen. Pfeiffer verweist schmunzelnd auf die Stimmgewalt der Dame. Vorteil des "Bumper Ball"-Anzuges: Kein Handspiel möglich, da die Arme im Plastikmantel stecken. Zu gewinnen gab es Sachpreise, je nach Alter des Siegers auch einen Kasten Cola oder ein Fässchen Bier. Aber im Vordergrund, da stand ganz klar: der Spaß.

Als erstes treten die Power Rangers gegen die Avengers an. Gespielt wird im Ligasystem, jeder gegen jeden. Die erste Hürde ist das Anziehen der durchsichtigen Bälle. Das funktioniert am besten kopfüber. Also: Kopf rein, wie beim Pullover anziehen. Im Inneren sind Griffe. Fünf Spieler hat jede Mannschaft auf dem 23 mal 15 Meter großen Feld. Dann ertönt schließlich der Anpfiff. Mit kleinen Schritten trippeln die Spieler auf den Ball zu. Das erste Tor schießt Mert-Can Emel für die Power Rangers.

Schon nach wenigen Minuten erzielt René Heilig den Ausgleich für die Avengers. Es dauert gefühlt nur 30 Sekunden und die Power Rangers liegen wieder vorne. Sie gewinnen am Ende mit 5:1. Mert-Can Emel trifft ein zweites Mal. "Fast wie Rugby" hätte es sich angefühlt. "Nur, dass man den Ball nicht so gut sieht." Das bestätigen seine Mannschaftskollegen Thomas Goehlich, Christoph Gierth und Andre Knühmann, die alle auch in der Partie ein Tor geschossen haben.

Alle spielen sonst in der B-LigaMannschaft beim GSV Geldern. Fürs nächste Spiel haben sie sich eine Taktikänderung vorgenommen. "Einfach auf den Gegner drauf", lautet die neue Devise. Wie es geht, schauen sie sich bei der nächsten Partie an. Die FC Rumkugler vom VfL Pont treten gegen die Peppers Rocker aus Walbeck an. Der Name der ersten Mannschaft ist Programm. Da ist dann auch schon einmal ein Kopfstand drin, wenn zwei Spieler ineinanderlaufen. Zwei Mal fünf Minuten wird gespielt. Die Spieler sind trotzdem aus der Puste. Anstrengend sei das Spiel, sagt Sascha Linder, sonst Spieler der ersten Mannschaft beim VfL Pont. "Keine Beinfreiheit und man kann den Körper nicht richtig einschätzen, weil er das doppelte an Volumen zugenommen hat."

Für Timo Grüntjens, ebenfalls Spieler der "Ersten" beim VfL Pont, sieht darin aber auch einen entscheidenden Vorteil. "Es ist zwar sehr beengt, aber man fühlt sich sehr sicher", sagt er über den dicken Lufthüllenanzug. "Es ist damit schwerer, den Ball zu kontrollieren. Aber es ist ein lustiges Ding, das könnte man öfters machen." Diese Festellung freut den Ideengeber des "Bumper Ball"-Turniers und Fußballobmann Andreas Dreiers.

Er hatte bisher aufs Mitspielen verzichtet. Die "Bumper-Ball"-Anzüge würden nur bis 90 Kilogramm Gewicht gehen. "Da bin ich knapp drüber", sagt er mit einem verschmitzten Lächeln. Die "Bumper- Bälle" sind nur geliehen. "Aber als fester Bestandteil des Vereins, das wäre schon schön", überlegt er laut. Und wer weiß, vielleicht kommen sie beim nächsten Saisonauftakt wieder zum Einsatz.

Für die Fußballer des VfL ist das am Samstag das Spiel gegen Grün-Weiß Vernum III. Dreiers hofft auf einen guten Start: "Ich gehe davon aus, dass wir gewinnen." Warum auch nicht? Immerhin haben seine Jungs schon unter erschwerten Bedingungen mit Luftanzug gegen den Ball getreten.

(RP)
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