Fußball "Das Derby ist für uns ein richtiges Highlight"

Geldern · Am Sonntag steigt nach zehn Jahren wieder das Derby in der Fußball-Bezirksliga zwischen dem FC Aldekerk und dem TSV Wachtendonk-Wankum. Die RP hat mit TSV-Obmann Ralf Rösen und FCA-Chef Thomas Wesols über das Spiel, den bisherigen Saisonverlauf und ihre Freundschaft gesprochen.

 Fußball ist ihr Leben: Seit vielen Jahren telefonieren Thomas Wesols (l.) und Ralf Rösen (r.) wöchentlich, um die neusten Fußball-Nachrichten auszutauschen.

Fußball ist ihr Leben: Seit vielen Jahren telefonieren Thomas Wesols (l.) und Ralf Rösen (r.) wöchentlich, um die neusten Fußball-Nachrichten auszutauschen.

Foto: Christian Cadel

Der Winter steht an. Geht's dieses Jahr wieder in den gemeinsamen Ski-Urlaub?

 Ralf Rösen ist mit dem bisherigen Saisonverlauf des TSV Wachtendonk-Wankum nicht wirklich zufrieden.

Ralf Rösen ist mit dem bisherigen Saisonverlauf des TSV Wachtendonk-Wankum nicht wirklich zufrieden.

Foto: Christian Cadel

Thomas Wesols Ja, unsere Gruppe fährt wieder. Allerdings ist Ralf diesmal nicht dabei. Da ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen.

 Aldekerks Vorsitzender Thomas Wesols hat derzeit keinen Grund zu klagen.

Aldekerks Vorsitzender Thomas Wesols hat derzeit keinen Grund zu klagen.

Foto: Christian Cadel

Sie beide kennen sich noch aus gemeinsamen Zeiten als aktive Spieler. Seit ungefähr zwölf Jahren haben sie auch privaten Kontakt.

Ralf Rösen Einmal in der Woche telefonieren wir mindestens. Dabei besprechen wir die Lage des Fußballs.

Und wie viel Rivalität ist da mit im Spiel? Immerhin sind Sie, Herr Wesols, Vorsitzender des FC Aldekerk, und Sie Herr Rösen, Fußball-Obmann beim TSV Wachtendonk-Wankum. Und in diesem Jahr spielen beide ersten Mannschaften in einer Bezirksliga-Gruppe.

Rösen So eine richtige Rivalität zwischen uns gibt es nicht. Trotzdem reicht sie soweit, dass ich sage, dass wir am Saisonende vor dem FCA stehen wollen. Mich ärgert schon, dass wir derzeit hinter Aldekerk liegen. WESOLS Ich würde sagen, dass es eine Rivalität auf einem sportlichen Level ist. Da uns der TSV Nieukerk als Liga-Rivale abhanden gekommen ist, müssen nun eben die Wachtendonker herhalten.

Am kommenden Sonntag steht das Derby zwischen Aldekerk und Wachtendonk an, das es so seit fast zehn Jahren nicht mehr gegeben hat. Aldekerk als Gastgeber wirbt schon jetzt mit dem modernen Slogan "#dasa40derby". Wer ist auf die Idee gekommen?

Wesols Da ich das Marketing der Vereinszeitung seit 26 Jahren verantworte, ist mir das ganz spontan eingefallen. Immerhin liegen beide Vereine in unmittelbarer Nähe zur A 40. Das war naheliegend. Wir machen jetzt schon Werbung für das Spiel, unter anderem mit Plakaten und in den sozialen Medien.

Nach langer Zeit spielen beide Vereine wieder gemeinsam in der Bezirksliga. Wie beurteilen Sie die Qualität der Liga, insbesondere der Gruppe 3?

Rösen Die Gruppe ist ziemlich gut und ausgeglichen. Das i-Tüpfelchen wäre natürlich gewesen, wenn auch der SV Sevelen, der SV Walbeck und der GSV Geldern mit uns in einer Gruppe spielen würden. Dann hätten wir mehr Derbys. WESOLS Uns war es ganz recht, dass wir in diese Gruppe eingeteilt worden sind. Viele Gegner sind Neuland für uns. Was mir bisher auffiel ist, dass alle Vereine nicht nur tolle Fans, sondern auch tolle Mannschaften und Verantwortliche haben. RÖSEN Dass aber so viele Aufsteiger oben stehen würden, hätte ich anfangs nicht gedacht. So richtig kann ich die Gruppe drei gar nicht einschätzen, weil viele arrivierte Vereine derzeit Probleme haben. Es ist ein ständiges Rauf und Runter.

Rauf und runter geht's in dieser Saison auch für den TSV Wachtendonk-Wankum. Woran liegt's?

Rösen Wir haben zu viele Unentschieden geholt. Die haben uns nicht weitergebracht. Derzeit befinden wir uns noch in einer Art Findungsprozess. Wir haben viele neue Spieler geholt, um uns breiter aufzustellen. Mit unserem bisherigen Saisonverlauf bin ich aber nicht zufrieden. Wir wollten anfangs unter den ersten fünf stehen, müssen unsere Ziele aber vielleicht neu formulieren.

Machen Sie sich denn Sorgen, dass es am Saisonende nur eine Platzierung irgendwo im Tabellenmittelfeld werden könnte?

RÖSEN Nein. Ich habe volles Vertrauen in die Mannschaft. Außerdem hat jeder Spieler Potenzial. Vieles hängt ja auch von der Tagesform ab.

Ganz anders sieht es beim FC Aldekerk aus. Als Aufsteiger mischt die Mannschaft oben kräftig mit. Das hatte doch keiner erwartet, oder?

WESOLS Wir haben momentan einen Flow. Der Kader hat sich kaum verändert. Wichtig war, dass wir eine gute Vorbereitung absolviert haben. An der einen oder anderen Stelle hatten wir aber auch Glück. Unser Vorteil ist, dass wir Ausfälle gut kompensieren können. Jeder Spieler ist fit bis zur 95. Minute.

Wie viel Anteil hat der neue Aldekerker Spielertrainer Marc Kersjes, der zuvor bei den Sportfreunden Broekhuysen aktiv war, am Erfolg?

WESOLS Man merkt, dass er schon früh als Spielertrainer gearbeitet hat. Zwischen ihm und der Mannschaft passt es wunderbar. Sein Vorteil ist sein beruflicher Hintergrund. Als Pädagoge spricht er die Sprache der Jugend. Er hat einen guten Zugang zu den Spielern. Aber auch unser Torwart-Trainer Franz-Josef Schmitz ist ein riesiger Gewinn für uns.

Ein Spieler sticht momentan aus dem Team heraus. Jannis Altgen (20) hat schon 13 Tore in zehn Spielen gemacht. Womöglich wären es sogar noch mehr, hätte er alle Partien bestreiten können.

Wesols Er hat einen Lauf und ist so ein Stürmer, der auch die unmöglichen Dinger reinmacht. Allerdings ist er auch so geerdet, dass niemals die Gefahr besteht, dass er abhebt. Man merkt einfach, dass er sich wohl fühlt.

In der Wachtendonker Offensive hingegen läuft es momentan noch nicht so wie erwartet. Zuletzt musste sich die Mannschaft dem Tabellenschlusslicht SSV Strümp geschlagen geben. Wie sehr schmerzt so eine Pleite?

RÖSEN Die Niederlage war so nicht eingeplant. Vielleicht war der Druck, gewinnen zu müssen, auch zu groß. Das tut schon weh. Wenn man einen Blick auf die Tabelle wirft, stehen wir nicht da, wo ich uns anfangs sehen wollte. Deshalb ist es nun umso wichtiger, Punkte zu holen.

Und wie sieht's beim FC Aldekerk aus? Wohin will die Mannschaft nach den bisherigen Erfolgen? Immerhin hat sie derzeit nur fünf Punkte Rückstand zum Tabellenersten.

WESOLS Unser erstes Saisonziel war der Klassenerhalt. Mit jetzt 26 Punkten ist das ja auch schon fast geschafft. Die Jungs haben jedenfalls Blut geleckt, und wollen mehr - so viel, dass wir am 17. Dezember eine schöne Weihnachtsfeier begehen können. Wir schauen von Spiel zu Spiel.

Diese Devise, von Spiel zu Spiel zu schauen, hört sich verdächtig nach Marc Kersjes an. Hat er sie mit nach Aldekerk gebracht?

WESOLS Nein, die gab's bei uns auch schon vorher.

Zum Derby am Sonntag werden wohl mehr Zuschauer kommen als üblich. Wer wird denn die Nase vorn haben?

RÖSEN Wir werden alles dafür tun, um die drei Punkte zu holen. Keiner will verlieren. WESOLS Wir haben ein Heimspiel, die Punkte bleiben in Aldekerk. Für uns ist das Spiel ein großes Highlight. Immerhin gab es diese Partie in der Liga seit zehn Jahren nicht mehr. Wir werden einiges aufziehen, um es noch interessanter zu machen. Unter anderem werden wir das Spiel professionell filmen lassen.

Wird der Ausgang des Spiels ihre Freundschaft beeinflussen?

WESOLS Nein. Unsere wöchentliche Telefon-Konferenz wird deshalb nicht ausfallen. Auch in den Ski-Urlaub werden wir mit unserer Gruppe weiter fahren. RÖSEN Alles bleibt beim Alten. Ich hoffe, dass wir ein schönes und faires Spiel erleben werden.

CHRISTIAN CADEL FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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