Fußball Das Gewinnermodell Rot-Grün-Weiß

Geldern · Auf gute Zusammenarbeit: Grün-Weiß Vernum und Rot-Weiß Geldern machen ab sofort gemeinsame Sache. Die ersten Ergebnisse können sich sehen lassen. Unter anderen kickt in der nächsten Saison eine Senioren-Spielgemeinschaft.

 Fußballfreunde unter sich (von links): Klaus Giesen (Jugendobmann GW Vernum), Reinhard Winkler (Vorsitzender GW Vernum), Michael Oll (Jugendobmann RW Geldern), Jupp Elspas (Senioren-Obmann GW Vernum) und Jens Singendonk (Vorsitzender RW Geldern) haben die Zusammenarbeit besiegelt.

Fußballfreunde unter sich (von links): Klaus Giesen (Jugendobmann GW Vernum), Reinhard Winkler (Vorsitzender GW Vernum), Michael Oll (Jugendobmann RW Geldern), Jupp Elspas (Senioren-Obmann GW Vernum) und Jens Singendonk (Vorsitzender RW Geldern) haben die Zusammenarbeit besiegelt.

Foto: Markus van Offern

Da kommt doch schon einmal richtig Sommerlaune auf. "Win-win"-Situationen, in denen sich alle Beteiligten als Sieger fühlen und zufrieden lächeln dürfen, gibt's schließlich nicht alle Tage. Solche Gewinnertypen gibt's aktuell im Gelderner Fußballsport, von denen sich jetzt einige auf der Sportanlage in Vernum trafen, um die Zusammenarbeit zu besiegeln.

"Kooperationsabkommen zweier gleichberechtigter Partner" lautet die trockene Überschrift des Vertrags, der den Grün-Weißen aus Vernum und den Rot-Weißen aus Geldern in Zukunft noch jede Menge Freude bereiten soll und wohl auch wird. Beide Vereine machen ab sofort gemeinsame Sache - mit positiven Folgen für beide Seiten. Erstes sichtbares Resultat: Eine bunte Truppe aus Kickern der "Dritten" aus Vernum und der Reserve der Rot-Weißen geht in der kommenden Saison als Spielgemeinschaft in der Kreisliga C an den Start. "Somit können die Spieler dieser Mannschaften weiter ihrem Hobby nachgehen. Ansonsten hätten die Teams eventuell mangels Masse aufgelöst werden müssen", erklärt Reinhard Winkler. Der Vorsitzende von Grün-Weiß Vernum und des Gelderner Stadtsportverbandes hat das Projekt auf dem kurzen Dienstweg angeleiert.

Sein Stellvertreter beim Dachverband heißt Jens Singendonk und ist nebenbei Vorsitzender und Fußball-Obmann von Rot-Weiß Geldern. Winkler: "Wir reden häufig miteinander. Und als wir uns über eine mögliche Zusammenarbeit unserer Vereine unterhalten haben, wurde uns schnell deutlich, dass diese für beide Seiten nur Vorteile hat."

Einige Beispiele für die Verbesserungen im Fußballer-Alltag: Die Vernumer Kicker müssen ab sofort keine Trainings-Zwangspause mehr einlegen, wenn das schlechte Wetter die beiden heimischen Rasenplätze wieder einmal unter Wasser gesetzt hat. In solchen Fällen geht's demnächst auf die Asche am Gelderner Bahnhof. Umgekehrt kommen die Rot-Weißen in den Genuss, gelegentlich ein Heimspiel auf sattem Grün austragen zu dürfen.

Die Zusammenarbeit betrifft selbstverständlich auch den Jugendbereich, auch wenn Spielgemeinschaften frühestens im nächsten Jahr geplant sind. "Beide Vereine müssen in Zukunft kein Kind mehr nach Hause schicken, weil eventuell die nötige Mannschaftsstärke nicht erreicht wird", sagt der Vernumer Jugendobmann Klaus Giesen, der in engem Kontakt mit seinem Gelderner Kollegen Michael Oll steht.

Dabei ist in Vernum vom demografischen Wandel und seinen Auswirkungen nichts zu spüren. "Wir kennen keine geburtenschwachen Jahrgänge", versichert Giesen. Im Moment stehen schon wieder die Bambini Schlange, weil die Grün-Weißen im Kindergarten erfolgreich Werbung in eigener Sache gemacht haben. Für die kommende Saison melden die Grün-Weißen wieder 14 (!) Nachwuchs-Mannschaften. Davon gehen zumindest drei (B-, C- und D-Junioren) in der Leistungsklasse an den Start, in Sachen A-Junioren gibt's noch eine Hängepartie am grünen Tisch.

Während die Vernumer Kinder und Jugendlichen bei Platz-Engpässen in Zukunft ebenfalls an den Brühl ausweichen können, laufen die Talente des Partners bei Bedarf und auf Wunsch im grün-weißen Trikot auf. Vorstellbar sind auch gemeinsame Trainer-Lehrgänge und Jugendturniere.

Die Zusammenarbeit - "von einer Fusion war in unseren Vereinbarungen nie die Rede und wird auch in Zukunft nicht sein", betont Winkler - ist zunächst auf fünf Jahre angelegt, wobei beide Seiten jeweils zum 30. Januar ein Kündigungsrecht haben.

Davon ist allerdings nach Lage der Dinge nicht auszugehen. Schließlich haben Grün-Weiß und Rot-Weiß ein Gewinnermodell entwickelt, das im Gelderland Schule machen könnte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort