Schwimmen "Delphine" für die Konkurrenz zu schnell

Geldern · Unter Regie von Cheftrainer Jörg Löcker hat sich der Gelderner Schwimm-Club zur Nummer eins in Sachen Nachwuchsarbeit am Niederrhein entwickelt. Der 55-Jährige achtet darauf, dass die Kinder mit Spaß bei der Sache sind.

 So wird's gemacht: Jörg Löcker, Cheftrainer des SC Delphin Geldern, achtet auch bei den Aufwärm-Übungen aufs Detail. Seine jungen Schützlinge sind diszipliniert bei der Sache und werden dafür regelmäßig mit Erfolgen belohnt.

So wird's gemacht: Jörg Löcker, Cheftrainer des SC Delphin Geldern, achtet auch bei den Aufwärm-Übungen aufs Detail. Seine jungen Schützlinge sind diszipliniert bei der Sache und werden dafür regelmäßig mit Erfolgen belohnt.

Foto: Gerhard Seybert

Mit "Seepferdchen" hat das nichts mehr zu tun, was sich beim Nachwuchs-Training des SC "Delphin" Geldern im Parkbad Gelderland abspielt. "Hier geht's schon um richtiges Schwimmen. Und nicht darum, dass die Kinder sich so über Wasser halten, dass die Eltern im Urlaub am Pool ihre Ruhe haben", betont Jörg Löcker.

Der 55-Jährige hat großen Anteil daran, dass sich die "Delphine" zu einem der erfolgreichsten Schwimmvereine am Niederrhein entwickelt haben. Wenn irgendwo in Nordrhein-Westfalen ein Wettbewerb ausgetragen wird, ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass der Gelderner Club in der Mannschaftswertung ganz vorne auftaucht. Seit sechs Jahren engagiert sich Löcker, der 1968 als kleiner Schuljunge zu den Gründungsmitgliedern des Vereins gehörte, als Cheftrainer. Mit seinen Übungsleiter-Kollegen Thilo Friedrich, der sich in erster Linie um die Spitzenschwimmer kümmert, und Anke Bauten hat er in diesem Zeitraum etliche Talente hervorgebracht.

So wie die elfjährige Caroline Friedrich, die unlängst einen neuen NRW-Jahrgangsrekord über 50 Meter Delphin aufstellte und in ihrer Altersklasse sogar bundesweit in etlichen Bilanzen die Nase vorn hat. Oder der neunjährige Marinus Burghardt, der es sich bereits zum Hobby gemacht hat, Goldmedaillen in sämtlichen Disziplinen zu sammeln.

Dabei ist das Wasser im Gelderner Parkbad keineswegs mit einem Zaubertrank versehen. "Es sind viele Faktoren, die eine wichtige Rolle spielen, wenn man Erfolg haben möchte", erklärt Löcker. Zum einen bringt der 55-Jährige, der während seiner aktiven Zeit selbst ein hervorragender Sportler war, das Auge für Talente mit. "Das ist gar nicht so schwer, wie man sich das vielleicht vorstellt. Schon an der Art und Weise, wie sich ein fünfjähriges Kind im Wasser bewegt, lässt sich erkennen, ob es das Zeug zu einem guten Schwimmer hat", versichert Löcker.

Der Gelderner hält seine jungen Schützlinge mit seiner lockeren Art und abwechslungsreichen Trainingsplänen bei Laune. Die Kinder legen sich sofort bereitwillig ins Zeug, wenn der Coach am Beckenrand "Long Pull" oder "Phase 45" ruft. Dahinter verbergen sich Techniken, mit denen in den Disziplinen Brust und Kraul Tempo aufgenommen wird. Während einer Trainingseinheit legen die Jungen und Mädchen rund 2000 Meter zurück. Und sind dabei während der gesamten Zeit mit Spaß bei der Sache.

"Die Kinder sollen hier nicht das Gefühl erhalten, dass sie einen Termin haben. Wir möchten mit relativ bescheidenen Mitteln soziale Kompetenz und Disziplin vermitteln. Und nebenbei dürfen auch die sportlichen Erfolgserlebnisse nicht zu kurz kommen", erläutert Löcker das Konzept, das auch die Eltern der "Delphin"-Talente vollauf überzeugt. Jedenfalls tauchen fast nie Probleme auf, wenn anlässlich eines Wettkampfs Fahrgemeinschaften gebildet werden müssen. "Viele Eltern lassen sich auch zu Wettkampfrichtern ausbilden, um uns zu unterstützen", sagt der Cheftrainer.

Und eventuell bringt die Gelderner Talentschmiede in naher Zukunft sogar eine echte Spitzensportlerin hervor. Caroline Friedrich ist in ihrer Altersklasse so herausragend, dass sie alle Voraussetzungen mitbringt, um ein Sportinternat in Essen zu besuchen und dort auf den Leistungssport vorbereitet zu werden.

(RP)
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