Schach Der König am Brett kommt nach Geldern

Geldern · Die Schach-Abteilung des TTC Geldern-Veert feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Am 17. Januar gibt sich der bekannte Großmeister Vlastimil Hort in den "Lindenstuben" die Ehre und tritt in einem Simultanturnier gegen 30 Gegner an.

Das muss gefeiert werden ! Vor gar nicht so langer Zeit führte das königliche Spiel in Geldern ein Schattendasein. Negativer Höhepunkt war die Auflösung des Schachclubs Mühlenturm im Jahr 2004. Diese Situation rief damals Eugen Brück auf den Plan, seinerzeit noch Vorsitzender des Stadtsportverbandes und des Tischtennis-Clubs Geldern-Veert in Personalunion. "Ich wollte unbedingt einen Schachverein in unserer Stadt haben", erinnert sich Brück. Gesagt, getan: Im Januar 2006 trafen sich acht begeisterte Denksportler im Restaurant Lindenstuben, um eine neue Abteilung unter dem Dach des TTC Geldern zu gründen.

Seitdem hat sich einiges getan. Mittlerweile sind 41 Spieler auf den 64 Feldern im Einsatz, darunter zwei richtige Könner. Erik Hartz war bis 2001 für Turm Krefeld in der Regionalliga im Einsatz und soll die erste Gelderner Mannschaft in der kommenden Saison in die Bezirksliga führen. Und Niklas Wiemann ist mit seiner Familie aus Norddeutschland ins Gelderland gezogen - der 16-jährige Schüler spielte in Kiel in der Jugend-Bundesliga. Beide lieferten sich jetzt bei der Vereinsmeisterschaft ein packendes Duell um den Titel, das letztlich noch der alte Hase für sich entschied.

Die beiden Gelderner Spitzenspieler erhalten bald die Gelegenheit, einen Großmeister herauszufordern. Denn zur Feier des Zehnjährigen der Abteilung gibt sich am Sonntag, 17. Januar, ein echter "König am Brett" die Ehre. Vlastimil Hort, der fünf Tage zuvor seinen 72. Geburtstag feiert, tritt ab 12 Uhr im Vereinslokal Lindenstuben in einem Simultanturnier gegen 30 Gegner gleichzeitig an. Eine der leichtesten Übungen für das Schach-Genie aus Köln. Seit 1985 hat Hort einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde sicher - damals versetzte er die Figuren auf sage und schreibe 636 Brettern.

Der Großmeister, der in den 70er Jahren im Kampf um die Weltmeisterschaft nur knapp am legendären Boris Spasski scheiterte, ist auch einem breiteren Publikum bekannt. Viele Jahre lang erklärte Hort in der Fernsehsendung "Schach der Großmeister" die Eröffnungen und Winkelzüge der Könner. Und zwar auf eine Art und Weise, dass sie auch der Laie nachvollziehen konnte. "Unser Abteilungsleiter Dr. Thomas Nettersheim und ich wollten unseren Mitgliedern und den Gelderner Schachfreunden etwas Besonderes bieten. Ich denke, dass uns dies mit dem Gastspiel von Vlastimil Hort auch gelungen ist", sagt Eugen Brück.

Wer sich mit dem Weltklassespieler messen möchte, sollte sich möglichst schnell mit einer e-mail bei dr.nettersheim@online.de anmelden. Die Zusage erfolgt nach Eingang der Anmeldungen - die schnellsten 30 Denksportler kommen gegen ein Startgeld in Höhe von 15 Euro in den Genuss einer Partie, die sie garantiert so schnell nicht vergessen werden. Interessierte "Kiebitze" dürfen am 17. Januar Vlastimil Hort und seinen Kontrahenten übrigens gegen ein Eintrittsgeld von zwei Euro über die Schulter schauen. Einlass zur "Geburtstagsfeier" ist um 11 Uhr, um 11.30 Uhr wird Bürgermeister Sven Kaiser die Denksportler und ihren Ehrengast begrüßen.

Mit dem Simultanturnier gegen den prominenten Gegner macht der TTC Geldern-Veert einmal mehr deutlich, dass die Liebhaber des königlichen Spiels im Verein bestens aufgehoben sind. Mittlerweile haben Schachspieler an zwei Abenden in der Woche die Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten zu messen und dabei ihre Fähigkeiten zu verbessern. Dienstags treffen sich um 20 Uhr in erster Linie die Fortgeschrittenen in den Lindenstuben, die für den TTC Geldern in der Meisterschaft um Punkte kämpfen. Donnerstags sind zur gleichen Zeit und am gleichen Ort die Hobbyspieler und Anfänger an der Reihe. "Da kommt dann oftmals auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Neue Spieler sind immer herzlich willkommen", sagt Eugen Brück, der vor zehn Jahren dafür gesorgt hat, dass Könige, Damen, Türme und Läufer nicht aus der Gelderner Sportlandschaft verschwunden sind.

(RP)
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