Fußball Der Mann fürs Menschliche

Straelen · Die offizielle Funktion lautet Sportlicher Leiter. Doch in Wirklichkeit ist Kato Sürün wichtigster Ansprechpartner für die Spieler des Oberliga-Tabellenführers SV Straelen. Im Sommer ist Schluss - bis dahin hält er seinen Jungs den Rücken frei.

 Diese Bilder sprechen für sich: Mittelfeldmotor Kevin Weggen (r.) und Linksverteidiger Jannik Stevens tauschen sich direkt nach einem Spiel mit Kato Sürün aus. Niederlagen der Verfolger machen Spaß: Kato scherzt mit Torjäger Randy Grens.

Diese Bilder sprechen für sich: Mittelfeldmotor Kevin Weggen (r.) und Linksverteidiger Jannik Stevens tauschen sich direkt nach einem Spiel mit Kato Sürün aus. Niederlagen der Verfolger machen Spaß: Kato scherzt mit Torjäger Randy Grens.

Foto: Heinz Spütz

Die Profi-Vereine in der Fußball-Bundesliga haben einen Sportpsychologen. Der SV Straelen hat Kato Sürün. Und der macht seine Sache mindestens genauso gut. Der frühere Co-Trainer der zweiten Mannschaft ist im vergangenen Sommer als Sportlicher Leiter an die Römerstraße zurückgekehrt. So die offizielle Funktion. In Wirklichkeit ist er der wichtigste Ansprechpartner für die Spieler. Der Mann fürs Menschliche.

 Kato Sürün findet immer die richtigen Worte - hier mit Spielmacher Aram Abdelkarim.

Kato Sürün findet immer die richtigen Worte - hier mit Spielmacher Aram Abdelkarim.

Foto: Heinz Spütz

Und da es sich bei einer hochkarätig besetzten Fußball-Mannschaft um ein Gebilde handelt, das sich aus mitunter hochsensiblen jungen Männern zusammensetzt, ist diese Aufgabe alles andere als einfach. Der 34-Jährige hat großen Anteil daran, dass der SV Straelen nach 30 Spielen die Oberliga-Tabelle anführt und kurz vor dem Aufstieg in die Regionalliga steht. Die Kicker wissen, dass sie in jeder Situation, und sei sie noch so schwierig, zu Kato kommen können.

Fußball: Der Mann fürs Menschliche
Foto: Heinz Spütz

Wenn beispielsweise Aram Abdelkarim Woche für Woche seine Leistung als überragender Spielmacher der Oberliga liefert, liegt das auch daran, dass Sürün im Vorfeld garantiert wieder die richtigen Worte gefunden hat. Wer sonntags die Gegenspieler in Serie nass machen und dazu noch Tore vorbereiten und schießen soll, muss im Hintergrund das Vertrauen spüren. Wenn's einmal nicht ganz so läuft, reicht oftmals schon ein kurzer Blickkontakt mit Kato am Spielfeldrand, um wieder in die Spur zu kommen.

Der gebürtige Gocher weiß, wovon er spricht. Sürün, der als kleiner Junge bei der Concordia kickte, zählte vor 20 Jahren zu den größten Talenten im Land. Vom damaligen DFB-Trainer Klaus Sammer wurde der hochtalentierte Verteidiger zur Sichtung eingeladen und stand kurz vor dem Sprung in die Junioren-Nationalmannschaft. Aus jener Zeit hat er bis heute Kontakt zu David Odonkor, der sich 2006 am "Sommermärchen" beteiligen sollte.

Mit den C-Junioren des VfB Kleve feierte Sürün den Gewinn der Niederrheinliga-Meisterschaft, es folgten Stationen beim MSV Duisburg und beim KFC Uerdingen. Doch der Traum von einer Profi-Laufbahn platzte früh, als sich Kato Sürün als A-Jugendlicher einen komplizierten Schlüsselbeinbruch zuzog. Der junge Mann zeigte damals sein Kämpferherz und konzentrierte sich auf seine berufliche Laufbahn. In seinem Büro am Weezer Flughafen erinnert sich Kato an die Anfänge: "Ich habe ganz klein begonnen und die Koffer aus den Flugzeugen geholt." Das ist gerade einmal zwölf Jahre her. Mittlerweile ist Sürün als "Station Manager" des Unternehmens "Serve2Fly" Chef über viele Mitarbeiter und einer der wichtigsten Männer in Sachen Airport-Logistik.

Sein Credo am Arbeitsplatz: "Kommunikation ist das Wichtigste. Ich möchte meine Mitarbeiter positiv bestärken. Am besten jeden Tag." Von diesen Leitsätzen haben in dieser Saison auch die Spieler des SV Straelen profitiert. Im Sommer wird sich Kato Sürün verabschieden. "Ich bin zu einem Aufsteiger gekommen und möchte als Aufsteiger gehen", sagt er mit einem Lächeln im Gesicht. Bald hat er mehr Zeit für seine Töchter Joy und Jada und auch für sich. Viele Straelener Kicker werden ihn auch in Zukunft anrufen. Dann meldet sich am anderen Ende zwar kein Sportlicher Leiter mehr, dafür aber ein guter Freund.

(RP)
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