Handball Der Meistermacher des TV Aldekerk
Geldern · Die zweite Mannschaft der Grün-Weißen steht als Aufsteiger unmittelbar vor dem Durchmarsch in die Handball-Oberliga. Der Spielertrainer traut seinen Jungs den großen Wurf zu. Noch hat die Aldekerker Reserve neun Hürden vor der Brust.
aldekerk Die zweite Männer-Mannschaft des TV Aldekerk führt im Verein schon längst kein Schatten-Dasein mehr. Die Grün-Weißen haben erst im vergangenen Sommer den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft und schicken sich jetzt an, den Durchmarsch in die Oberliga perfekt zu machen. Großen Anteil an den beeindruckenden Erfolgen hat Nils Wallrath. Der Spielertrainer äußert sich zum aktuellen Höhenflug des Teams und wagt einen Blick in die Zukunft.
Herr Wallrath, schildern Sie uns doch einmal kurz die Stimmungslage des Verbandsliga-Tabellenführers.
Wallrath Wir haben schon sehr lange eine sehr gute Stimmung. Diese trägt uns von Sieg zu Sieg und macht möglich, was zurzeit in der Liga passiert. Nämlich, dass wir als Aufsteiger und Underdog die anderen aufmischen. Die positive Energie haben wir aus der Landesliga mitgenommen. Wir profitieren davon, dass wir sehr gut eingespielt sind und uns seit Jahren kennen, obwohl wir noch eine junge Mannschaft haben.
Schon in der Anfangsphase der Saison gelang ein Sieg nach dem anderen. Damals war die Rede von wertvollen Punkten im Kampf um den Klassenerhalt. Wann genau haben Sie persönlich zum ersten Mal das Gefühl gehabt, dass vielleicht mehr gehen könnte?
Wallrath Im Hinterkopf hatte ich die positive Entwicklung bereits im November. Das hat sich in der Adventszeit verfestigt, als wir drei Heimspiele in Serie gegen Mitfavoriten der Liga gewinnen konnten. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch zurückhaltend, obschon mir klar war, dass wir mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben. Vor zwei Wochen stand dann nach dem Sieg in Korschenbroich fest, dass wir Platz eins bis zum Saisonende verteidigen wollen. Da war es dann auch an der Zeit, eine neue Strategie öffentlich zu machen.
Angenommen, der TV Aldekerk II steht Mitte Mai nach dem letzten Spiel gegen Treudeutsch Lank immer noch auf Platz eins und steigt in die Oberliga auf. Reicht das Potenzial, um noch eine Etage höher mithalten zu können ?
Wallrath Mit unserem Mannschaftsgeist können wir Berge versetzen. Wenn Freunde zusammen kämpfen, ist jeder noch mal ein Stückchen mehr bereit, alles für den anderen zu geben. Das merkt man in unserem Spiel nicht nur dann, wenn es gut läuft. Das könnte auch in der Oberliga ein Pluspunkt sein, zumal die Klasse seit Einführung der Regionalliga nicht mehr ganz so stark ist wie früher. Dennoch darf man von der sehr jungen Mannschaft nicht zuviel erwarten. Aber wir haben in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet und dürfen zuversichtlich nach vorne schauen.
Bringt der TV Aldekerk die Voraussetzungen mit, um dauerhaft Mannschaften in Regional- und Oberliga stellen zu können?
Wallrath Unsere erste Mannschaft ist ohnehin eigenständig. Aber insgesamt ist die spielerische Qualität vorhanden, eine zweite Mannschaft in der Oberliga verantworten zu können. Unsere Spieler erhalten zwar keine finanziellen Zuwendungen. Doch der ATV trägt den erhöhten Aufwand für diese Spielklasse mit und hat uns im Aufstiegswillen bekräftigt. Das ist eine richtige Entscheidung, weil wir als Ausbildungsverein den vielen Jugendlichen Perspektiven bieten können, hochklassig zu spielen. Und wenn es auf diesem Wege gelingt, dass sich der eine oder andere für höhere Aufgaben in der ersten Mannschaft empfiehlt, hat alles funktioniert. Wechsel zu anderen Vereine sehen wir zwar nicht so gerne, machen uns aber als verantwortliche Trainer ebenfalls stolz.
Sie betonen gerne das gute Vereinsklima des TV Aldekerk. Was macht den Club so besonders?
Wallrath Der ATV setzt sehr stark auf die Jugendarbeit. Von fast 30 Mannschaften im Verein sind etwa 20 Nachwuchsteams. Darauf kann man aufbauen und es ziehen alle an einem Strang. Einerseits ist die Unterstützung aus der Jugend Hilfestellung für die Seniorenmannschaften. Andererseits bietet die Möglichkeit, in hohen offenen Klassen zu spielen, gute Schulungs- und Weiterentwicklungschancen für die Talente. Ein weiteres Merkmal ist die geringe Fluktuation. Und die Tatsache, dass wir wenig ,Legionäre' in unseren Reihen haben. Die meisten Spieler sind Eigengewächse und kennen sich schon seit vielen Jahren. Und dann sind es definitiv die Freiheiten, die der Verein allen Beteiligten lässt. Spielern wird auch mal ein schlechtes Jahr zugestanden, ohne sie gleich auf die Abschiebebank zu setzen. Wir Trainer können frei arbeiten, wenn die Richtung erst einmal gemeinsam festgelegt ist.
Wie groß wäre die Enttäuschung, falls es mit dem zweiten Aufstieg in Folge am Ende doch nicht klappen sollte?
Wallrath Überhaupt nicht groß. Wir haben bis jetzt eine grandiose Saison gespielt und fünf tolle gemeinsame Jahre erlebt. Klar, wir wollen jetzt nicht nur den Moment genießen, sondern auch da oben bleiben. Aber wenn es am Ende doch nicht gelingen sollte, haben wir trotzdem noch riesigen Spaß am Handballspiel. Und das ist die Hauptsache.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE STEFAN MÜLDERS