Golf Der Präsident sagt "Chapeau!"

Mehr als zehn Jahre war Jürgen Brockhaus das Gesicht im Golfclub Schloss Haag. Heute Abend gibt der 70-jährige Gelderner seinen Vorsitz ab, der auf viele schöne Jahre, aber auch wirtschaftlich schwierige Zeiten zurückblickt.

Nein, keinen Abschiedsabend, kein Brimborium. Einfach aus der Tür des Clubhauses treten, mit einem guten Gefühl und mit der Welt zufrieden. So wird sich Jürgen Brockhaus seinen Abschied vielleicht vorgestellt haben. Vom Präsidenten des Gelderner Golfclubs zu einem noch ziemlich jungen Opa und einer ziemlich großen Familie. Und nach zwölf Jahren wieder Zeit für andere Dinge haben. Viel Zeit, um endlich auch die schweren Löcher auf der Golfanlage "Schloss Haag" zu bezwingen.

Viele Probleme aufgearbeitet

Vielleicht kommt er sogar auf die Idee, sein Handicap von derzeit 20.0 zu verbessern. Aus diesen Wünschen kann nun alles werden. Und dann, in aller Ruhe, das noch anpacken, was er sich nach seinem Rücktritt vorgenommen hat. Heute wird er auf der Mitgliederversammlung insgeheim zu sich selber sagen: "Chapeau, Herr Präsident"; um danach Platz für seinen Nachfolger zu machen, wobei es, wie es sich gehört, wohl ein wenig feierlich zugehen dürfte. Gut möglich, dass sich Jürgen Brockhaus in den nächsten Tagen fragen wird, was er in den vergangenen zwölf Jahren als Präsident des Gelderner Golfclubs erreicht hat. Wahr ist, dass unter seiner Führung in der Vergangenheit viele Probleme aufgearbeitet wurden, es gab Einschnitte und Kontroversen mit dem Betreiber der Golfanlage "Schloss Haag", bei denen manchmal nicht der richtige Ton getroffen wurde, obwohl der 70-Jährige ein guter Redner ist. Diese unendliche Geschichte ist inzwischen aber vorbei. Eine besondere Sorge hatte er übrigens in der Zeit, als die große Suche nach einem neuen Betreiber der Golfanlage begann. Da verkörperte er in den Verhandlungen den "Geburtshelfer". Wie Beobachter damals erzählten, war der Nachruf nämlich schon geschrieben. Zäh, aber gelegentlich nah an der Resignation, sorgte er mit seinen Vorstandskollegen schließlich für neues Vertrauen. Das brauchten die Investoren, die sich auch nicht entzogen. Es gab für den Gelderner Club nichts Anderes. Besseres. Jürgen Brockhaus, der in den Verhandlungen die Wege wies, war damals in einem schönen Sinn des Wortes einfach glücklich.

Der dienende Präsident ist wirklich ein Sportler mit Leib und Seele. Er ruderte, spielte Tischtennis und Tennis. Nach Anlaufschwierigkeiten wurde er auch ein recht passabler Golfer – alles zu seiner Zeit. Und er ist ein Meister des Wortes. Viele Reden hat er bei Siegerehrungen gehalten, die das Prädikat "launig" verdienten.

(RP)
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