Motorsport Die Motorsport-Hoffnung aus Kerken

Kerken · Nico Nünninghoff ist gerade einmal elf Jahre alt, gehört aber bereits zu den schnellsten Kart-Slalom-Fahrern der gesamten Republik. Am Sonntag möchte sich der rasante Knirps in Suhl die Deutsche Meisterschaft sichern.

 Erst elf Jahre alt und schon ein Champion: Kartfahrer Nico Nünninghoff aus Kerken präsentiert stolz den Pokal, den er für den Gewinn der Landesmeisterschaft bekommen hat. Am Sonntag soll in Thüringen der nationale Titel folgen.

Erst elf Jahre alt und schon ein Champion: Kartfahrer Nico Nünninghoff aus Kerken präsentiert stolz den Pokal, den er für den Gewinn der Landesmeisterschaft bekommen hat. Am Sonntag soll in Thüringen der nationale Titel folgen.

Foto: Gerhard Seybert

Nico Nünninghoff hat eine klare Meinung über den Volkssport Nummer eins: "Fußball ist blöd". Mit Aussagen wie diesen hatte der kleine Kerkener seine Eltern Marko und Melanie in der Vergangenheit fast schon zur Verzweiflung gebracht. Denn der Junge ist zwar ein sportliches Allround-Talent. "Eishockey, Fußball oder Leichtathletik. Nico hat schon alles gemacht, war aber schnell gelangweilt. Und mit dem Mountainbike mag er es nur bergab", erzählt Marko Nünninghoff.

Doch gelegentlich geschehen noch Zeichen und Wunder. Vor vier Jahren schlug die Geburtsstunde einer neuen Motorsport-Hoffnung. "Ich hatte gelesen, dass Kinder im Rahmenprogramm einer Tattoo-Messe in Grefrath einen Kart ausprobieren dürfen. Also sind wir dorthin gefahren", erinnert sich Nünninghoff. Ein Familien-Ausflug mit Folgen. Ihr damals siebenjähriger Sprössling setzte sich ans Steuer des kleinen Flitzers und beeindruckte auf Anhieb den Deutschen Meister im Kart-Slalom, der vor Ort war.

Vater Nünninghoff: "In diesem Moment hatte Nico endlich die geeignete Sportart für sich entdeckt. Er braucht offensichtlich das Adrenalin." Am kommenden Sonntag greift der Knirps, der die Sekundarschule in Straelen besucht, erstmals so richtig nach den Sternen. Der junge Kerkener, der sich vor zehn Tagen in Wülfrath den NRW-Titel im Kart-Slalom der Altersklasse II (zehn- und elfjährige Fahrer) gesichert hat, kämpft in Suhl (Thüringen) um die Deutsche Meisterschaft.

Der Optimismus vor den Titelkämpfen, in denen Nico auf die 32 schnellsten Piloten seiner Altersklasse aus der gesamten Republik trifft, ist riesengroß. "Ich möchte Deutscher Meister werden. Und außerdem schneller fahren als die Starter in den höheren Altersklassen", kündigt der rasante Kerkener selbstbewusst an. Vater Marko setzt noch einen oben drauf: "Wenn wir schon insgesamt 1000 Kilometer für den Wettbewerb zurücklegen, möchten wir auch als Deutscher Meister nach Hause kommen." Als härtester Konkurrent gilt ausgerechnet ein Freund und Vereinskamerad vom Rallye-Club Rheinhausen. Luca Kita aus Duisburg träumt ebenfalls vom Titelgewinn - die beiden Jungs gehen im Thüringer Wald als Topfavoriten an den Start.

Trotz des riesigen Talents, das etliche Experten dem kleinen Kerkener bescheinigen, träumen Nico und seine Eltern (noch) nicht von der ganz großen Motorsport-Karriere. "Wer irgendwann einmal beispielsweise den Sprung in die Formel 1 schaffen möchte, benötigt schon in jungen Jahren die Unterstützung großer Sponsoren. Das ist illusorisch", sagt Vater Nünninghoff.

Einen heißen Reifen wird der Knirps vom Niederrhein, der den Kart beherrscht, wie kaum ein anderer, dennoch auch in Zukunft fahren. Sobald er seinen 15. Geburtstag gefeiert hat, möchte Nico in die Klasse der "Slalom-Einsteiger" wechseln. Diese Rennserie, in der aktuell umgebaute VW Polo zum Einsatz kommen, wird vom ADAC gefördert und gilt als Sprungbrett für Rallye- und Tourenwagenfahrer von morgen.

(RP)
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