Ein Hobby zu viel

Die Kevelaerer Marc und André Brouwers spielen Fußball und Tischtennis ähnlich gut und müssen sich von einer Sportart verabschieden. Beides nebeneinander ist nur sehr schwer zu vereinbaren.

Sich zwischen zwei Dingen entscheiden zu müssen, kann mitunter schwierig sein – Marc und André Brouwers aber haben ein echtes Luxus-Entscheidungsproblem. Sie spielen Tischtennis und Fußball in der Landes- und Bezirksliga, beim Tischtennis waren die beiden zeitweise 25 Spiele lang ungeschlagen, sogar bis in die Oberliga hätten Marc und André kommen können. Beide Sportarten zu vereinbaren, das merken die Kevelaerer seit einer Weile, ist schwierig. Deshalb muss eine Entscheidung her. Früher oder später.

Kein Ping-Pong

Als kleine Kinder haben die Brüder angefangen, Fußball zu spielen, irgendwann kam dann Tischtennis dazu, löste das Fußballtraining sogar für fünf Jahre ab. Der Erfolg an der Platte kam schnell, Kreismeisterschaften, Landestraining in Düsseldorf, Westdeutsche und Deutsche Meisterschaft. „Tischtennis ist kein Ping-Pong, sondern wirklich schnell. Es ist außerdem direkter als Fußball“, erklärt André Brouwers, was ihn und seinen Bruder so an dem Sport gereizt hat. „Wenn wir wirklich hoch hätten kommen wollen, hätten wir das ganz konzentriert weitermachen müssen“, sagt André.

Aus dem „ganz hoch kommen“ wurde dann doch nichts, der Fußball kam dazwischen: Vor vier Jahren haben Marc und André dann wieder damit angefangen. Drei Mal pro Woche trainieren der 21- und der 18-Jährige im Moment unter Vater Hans-Gerd „Chappi“ Brouwers, am Sonntag wird gespielt. Tischtennis trainieren André und Marc schon seit zwei Jahren nicht mehr, sie spielen nur noch für ihre Mannschaft in Walbeck – und das erfolgreich. Trotz fehlenden Trainings.

Alles, das wissen André und Marc aus Erfahrung, kriegen sie nicht auf die Reihe. Zwei Spiele in zwei Sportarten am Wochenende, mehrmals Training in der Woche – das ist ihnen definitiv zu viel. Schließlich gibt es außer dem Sport noch andere Dinge , die den Kevelaerern wichtig sind: die Ausbildung beispielsweise oder die Freundin. Sie versuchen abzuwägen: Für Tischtennis spricht der Erfolg, den die beiden hatten und haben und der Spaß an der extremen Schnelligkeit. Für Fußball die Tatsache, dass sie mit Gleichaltrigen zusammen trainieren und spielen, dass die Freunde in der gleichen Mannschaft sind.

Marc hat seine Entscheidung schon getroffen: Ich habe beim Tischtennis Bescheid gesagt, dass ich in der kommenden Saison nicht mehr dabei bin.“ André ist sich noch nicht so sicher wie sein jüngerer Bruder. „Ich konnte irgendwie nichts dazu sagen, als die Tischtennis-Mannschaft nachgefragt hat.“ Nur noch für Heimspiele zur Verfügung zu stehen, das könnte André sich im Moment vorstellen. Die Luxus-Entscheidung hätte er damit noch ein bisschen aufgeschoben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort