Lokalsport Ein klares Bekenntnis zum Leben

Gelderland · Elmar Weyers ist an einem schwer zu heilenden Tumor erkrankt. Der Kerkener geht trotzdem mit viel Optimismus durchs Leben, trainiert ein Fußball-Jugendteam des SV Straelen und freut sich über seine kickenden Söhne.

 Elmar Weyers auf der Sportplatzanlage des SV Straelen an der Römerstraße. Auch dort trotzt er seinem Schicksalsschlag. In der Arbeit mit den jungen Fußballern holt sich Weyers neue Energie fürs Leben und für den Kampf gegen seine Krankheit.

Elmar Weyers auf der Sportplatzanlage des SV Straelen an der Römerstraße. Auch dort trotzt er seinem Schicksalsschlag. In der Arbeit mit den jungen Fußballern holt sich Weyers neue Energie fürs Leben und für den Kampf gegen seine Krankheit.

Foto: Gerhard Seybert

Als wir das letzte Mal auf dem Sportplatz neben einander standen — es ist schon lange her — landete in unserem Gespräch alles bei dem Wort: Prämienregelung. Elmar Weyers war damals Trainer der ersten Mannschaft des GSV Geldern und wollte nach dem doppelten Punktgewinn auch die Spieler der zweiten Mannschaft, die ausgeholfen hatten, voll an der Siegprämie beteiligen. Als Mitglied des Vorstandes lehnte ich das ab. Später hatten wir dann das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Wir hätten ganz einfach aufeinander zugehen müssen.

Rückblick. Manchmal kehren die Erinnerungen zurück und werden auf vielfältige Weise wieder lebendig. Elmar Weyers ruft zu Beginn unseres Gespräches gleich die Namen der Spieler auf, mit denen er in Geldern fünf Jahre lang als Trainer und Kicker äußerst erfolgreich zusammenspielte. Und in der Tat, die Mannschaft war damals richtig gut besetzt und häufte mit der Leidenschaft von Insektensammlern vordere Plätze an. "Die Leistungen müssen andere loben", sagt er nach einer kleinen Denkpause in natürlicher Direktheit. Dabei ging es ihm auch um persönliche Erlebnisse mit der Mannschaft. "Ich kann nicht sagen: Ich war Gelrianer — das war ich nicht. Aber Sympathie-Gelrianer schon. Das waren wirklich tolle Zeiten." Besser kann man das gar nicht ausdrücken.

Gelassen und stolz schaut Elmar Weyers aber auch auf den Mannschaftsfotos des FC Aldekerk aus. Beim FC wurde er zum Retter, zu einem sogenannten Feuerwehrmann, der mit seinen vielen Toren die erste Mannschaft vor dem Abstieg bewahrte. "Elmar Weyers hätte auch die Titanic gerettet", sagten die Aldekerker damals nach der Rettung in letzter Minute.

Kurzum: Wenn man die zahlreichen Engagements als Spieler und Trainer zum Maßstab nimmt, dann ist ihm ein kleines Wunder gelungen. Beim Verbandsligisten Lohberg erinnert man sich heute noch an den feinen Techniker und Linksfuß, der später auch einen Vertrag beim Landesligisten VfL Tönisberg unterschrieb.

Seitdem ist viel passiert im Leben von Elmar Weyers. 2009 wurde bei ihm ein Tumor im Kopf diagnostiziert. Bösartig. Das Ergebnis der Computertomographie alarmierte die Ärzte. "Sofort operieren", hieß es. Die Operation dauerte Stunden.

Dann die Ungewissheit. Der Tumor kam zurück. Weitere Operationen und Chemotherapien musste Elmar Weyers über sich ergehen lassen. Doch all' das hat ihn nicht zermürbt. Zeitlebens hat er sich nichts vorgemacht. Er nahm die Dinge immer, wie sie kamen. Damit also auch die Krankheit. Elmar Weyers zeigte sich in den vergangenen Jahren selbst als jenen Kämpfer, der er auch als Trainer und Fußballer immer war. Über das Schicksal zu klagen, war nie seine Art. Deshalb nahm er vor fünf Jahren auch ein Angebot des SV Straelen als Jugendtrainer an. Seit dieser Zeit trainiert er dreimal in der Woche die A-Junioren und ist dabei voller Tatendrang, obwohl der Tumor immer noch nicht besiegt ist.

Ausblick. In der Jugendabteilung weiß man natürlich seine Arbeit zu schätzen, weil er ein positiv denkender und zielstrebiger Mensch ist. Und auf jeden Fall auch das, was man altmodisch eine ehrliche Haut nennt. "Wir sind froh, dass wir ihn haben", sagt Abteilungsleiter Herbert Lampey. Das liegt aber nicht am SVS. Das liegt an Elmar Weyers, der sich bei den Jungs schnell beliebt machte. Erfreulicherweise lässt seine Krankheit es zu, dass er auch jeden Morgen an seinem Arbeitsplatz zu finden ist. Immer pünktlich, immer gut gelaunt. Und: Sehr viel lieber als über seinen Gesundheitszustand spricht er über sportliche Dinge und über seine beiden Söhne. Die haben nämlich beschlossen, auch mal gute Fußballer zu werden.

Die Erinnerungen an die alten Zeiten kehren, wie oben schon erwähnt, im Gespräch zurück. Mit der Zutat später Reue würde der Autor dieser Zeilen die Diskussion über die Prämien heute ein wenig anders führen.

Aber es bleiben ja die guten Erinnerungen. Na klar.

(hem)
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