Reitsport Ein Leben für die Pferde

Issum · Im Issumer Ausbildungs- und Pensionsstall Ginters wird Jubiläum gefeiert. Viele Weggefährten gratulieren dem "Horseman" zum Lebenswerk. Denn Rudi Ginters feiert morgen seinen 80. Geburtstag. Der Stall wird 40 Jahre alt.

Pferde und Reiten gehören zu seinen großen Leidenschaften. Die Rede ist von dem in Kevelaer geborenen Rudi (Rudolph) Ginters, dessen Reithalle Erskenshof in diesem Jahr auf sein 40-jähriges Bestehen blicken kann. Und noch ein Jubiläum gilt es im Hause Ginters an der Sevelener Straße in Issum zu feiern: Das 80. Lebensjahr, welches der "Horseman", wie Ginters genannt wird, morgen vollendet. Obwohl ihn eine Krankheit behindert, ist der Jubilar immer noch als Trainer und Ausbilder aktiv. Ein Leben ohne Pferde und Stallgeruch, das kann sich der gelernte Hydraulikschlosser nicht vorstellen. Im Gegenteil.

Pferde beschäftigten ihn von klein auf an, wobei ihn die Ponyrennen zunächst zum Amateur-Rennreiter in den 1950er Jahren verhalfen. Auf den Rennbahnen Krefeld, Dortmund, Köln, Frankfurt, Hassloch und St. Moritz (auf Schnee) ritt er Flach- und Hindernisrennen. Doch zwangen ihn Wachstum und damit einhergehende Gewichtsprobleme zum Umsatteln. Fortan widmete sich Rudi Ginters dem Vielseitigkeitsreiten und nahm gar an einer vorolympischen Sichtung für Tokio teil. Doch zog die Besitzerin ihr Pferd "April-April" (Nomen est omen) zurück. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele wurde zur schmerzlichen Geschichte. Wieder musste Rudi Ginters umsatteln.

Dieses Mal führte ihn sein Weg zu Alex Ecken nach Wachtendonk. Auf dessen Pferd "Altgold" entwickelte er sich zum erfolgreichen Springreiter, wobei er in der Dressur auf "Abendlicht" gleichfalls beachtliche Erfolge erzielte. Im Januar 1971 pachtete er die alte Scheune von Dietrich Grotepass in Issum und legte damit den Grundstein für den heutigen Ausbildungs- und Pensionspferdebetrieb. Mit zwei Schul- und zwei Verkaufspferden begann Rudi Ginters sein Lebenswerk aufzubauen. Was keiner ahnen konnte: Der Schulbetrieb und die Pensionspferdehaltung entwickelten sich rasant. Darüber hinaus nahm Rudi Ginters weiterhin im Pferdesattel Platz und stellte Pferde in Dressur bis Klasse L und im Springen bis zur Klasse S vor.

1973 startete der Bau der eigenen Reithalle auf dem Erskenshof und dem Reiterstübchen. Weitere Stallungen wurden auf dem alten Hofgelände mit Unterstellmöglichkeiten ausgebaut. Platz gab es für nunmehr 50 Pferde. Zur Einweihung der Reithalle am 7. April 1974 ritt Fritz Tempelmann, einer der größten Ausbilder von Dressurpferden und Reitern, eine Kür auf schwerem Niveau. Zudem gab es ein Mächtigkeitsspringen bis zu einer Höhe von zwei Metern, das Elke Ginters gegen Georg Ahlmann gewann.

Es folgte bis in die 1980er Jahre das Training und die Förderung von Jugendlichen bis zur deutschen Meisterschaft sowie Einladungsturniere, auf denen Reiter aus dem Rheinland und Westfalen wie Peter Weinberg, Brüder Tillmann, Norbert Koof, Georg Ahlmann, Axel Wöckener, Klaus Schleifer und viele mehr an den Start gingen. Aber auch die Hobbyreiter fühlten und fühlen sich auch heute noch auf dem Erskenshof von Rudi und Ulrike Ginters wohl. Denn zahlreiche Freizeitaktivitäten, gemeinsame Ausritte, Hobbyturniere, Ausbildung der Reiter bis zum Silbernen Reitabzeichen gehören weiterhin zum Angebot auf dem Hof der Familie Ginters, die Ende der 1970er Jahre über dem Reiterstübchen ihre Wohnung bauten.

1996 beendete Rudi Ginters seine aktive Laufbahn und widmete sich seither dem Training für junge Reiter und bildete junge Springpferde aus. Neben den eigenen Töchtern wurden von ihm viele Jugendliche bis zur Deutschen Meisterschaft gefördert und zahlreiche junge Pferde starteten über die Qualifikationen auf dem Bundeschampionat in Warendorf. Im Laufe seines Lebens hat Rudi Ginters viele gute Pferde entdeckt, bis zur schweren Klasse ausgebildet und an namhafte Springreitern vermittelt. Noch heute halten die Freundschaften zu vielen Weggefährten, wie zum Beispiel Georg Ahlmann. Bei ihm absolvierte Enkelin Judith Emmers ihre Ausbildung und auch Tochter Ina stellt Ahlmann gute Pferde zur Verfügung. Die Kreis Klever Reiterfamilie gratuliert dem "Horseman" zum Lebenswerk und seinem morgigen 80. Geburtstag.

(sder)
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