Fußball Ein Sieger-Solo in der Nachspielzeit

Straelen · Fußball-Oberliga: VfR Fischeln - SV Straelen 1:2 (0:1). Mit einem schmeichelhaften Auswärtssieg behaupten die Grün-Gelben die Tabellenführung. Den Unterschied macht am Ende Straelens Spielmacher Aram Abdelkarim aus.

 In der dritten Minute nimmt Aram Abdelkarim ganz genau Maß und lässt dem gegnerischen Torhüter Hendrik Sauter mit einem Foulelfmeter keine Chance. Die frühe Führung brachte aber keine Sicherheit in die Straelener Aktionen.

In der dritten Minute nimmt Aram Abdelkarim ganz genau Maß und lässt dem gegnerischen Torhüter Hendrik Sauter mit einem Foulelfmeter keine Chance. Die frühe Führung brachte aber keine Sicherheit in die Straelener Aktionen.

Foto: Thomas Lammertz

Manchmal ist offenbar an diesen alten Fußball-Weisheiten etwas dran. Die leidvolle Variante des Abstiegskandidaten, dem das Pech an den Schuhen klebt, musste gestern einmal mehr der VfR Fischeln erfahren. Wie schon in der Vorwoche beim 2:3 in Vohwinkel kassierte der Vorletzte gestern den entscheidenden Gegentreffer in der Nachspielzeit - so ist das, wenn man unten steht. Auf Tabellenführer SV Straelen trifft der Umkehrschluss zu: Obwohl die Grün-Gelben in der laufenden Saison schon wesentlich bessere Spiele gezeigt haben, durften sie am Ende den Platz als Sieger verlassen.

Doch unter dem Strich kommt's nun einmal nur auf das Resultat an. Der SV Straelen hat mit Auswärtssieg Nummer sieben in der Hinserie sensationelle 34 Punkte gesammelt. Nur die Sportfreunde Baumberg, deren Heimspiel gegen die Spvg. Schonnebeck gestern abgesagt werden musste, können noch gleichziehen. Fakt ist: Grün-Gelb führt die Tabelle an und darf vom Durchmarsch in die Regionalliga träumen.

Gestern erwischte die Mannschaft um Trainer Dietmar Schacht einen Start nach Maß. Gerade einmal drei Minuten waren gespielt, als Außenstürmer Drilon Istrefi im gegnerischen Strafraum von den Beinen geholt wurde - Schiedsrichter Thomas Ulitzka entschied sofort auf Foulelfmeter. Spielmacher Aram Abdelkarim platzierte den Ball genau im oberen, linken Winkel - und schon schienen die Dinge auf dem Kunstrasenplatz an der Kölner Straße den erwarteten Lauf zu nehmen.

Doch weit gefehlt. Denn der VfR Fischeln, der immer noch auf den ersten Heimsieg in der laufenden Saison wartet, präsentierte sich keineswegs wie ein Abstiegskandidat. Die Gäste durften sich bei ihrem glänzend aufgelegten Torhüter Keisuke Ishibashi bedanken, der in einigen Situationen in der ersten Hälfte den drohenden Ausgleich verhinderte. Unter anderen parierte der Japaner einen platziert geschossenen Freistoß. Auf der anderen Seite verpasste Straelens Torjäger Randy Grens das 2:0, als er nach Vorarbeit von Rene Jansen aus etwas zu spitzem Winkel zum Abschluss kam.

Und nach dem Seitenwechsel war zunächst endgültig nicht mehr erkennbar, dass sich ein Tabellenführer auf den Weg nach Krefeld gemacht hatte. Mit der Einwechslung von Angreifer Kevin Breuer, der überraschend zunächst nur auf der Bank gesessen hatte, übernahm der VfR Fischeln das Kommando. "Mit Beginn der zweiten Hälfte haben wir uns die schwächsten 20 Minuten geleistet, die ich in dieser Saison von unserer Mannschaft gesehen habe. Wir sind zwischenzeitlich überhaupt nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen", meinte Co-Trainer Khaled Daftari nach der Begegnung.

In der 66. Minute fiel der zu diesem Zeitpunkt längst fällige Ausgleichstreffer. Kevin Breuer legte sich den Ball zu einem direkten Freistoß zurecht und schlenzte ihn gekonnt über die Straelener Abwehrmauer - in dieser Szene hatte Ishibashi keine Abwehrchance. Nur eine Minute später wäre er um ein Haar erneut machtlos gewesen. Der Fischelner Angreifer Emre Özkaya traf mit seinem Schuss nur die Unterkante der Latte - wahrscheinlich hätte sich der Spitzenreiter in der gestrigen Form nicht von einem Rückstand erholt.

So entwickelte sich in der Schlussphase eine Partie, die auf ein Unentschieden zusteuerte. Doch der SV Straelen hat bekanntlich den einen oder anderen Ausnahmespieler in seinen Reihen, der den Unterschied ausmachen kann. Aram Abdelkarim ist so einer. Die Nachspielzeit war bereits angebrochen, als sich der Spielmacher an der Mittellinie den Ball schnappte. Als er am gegnerischen Strafraum angelangt war, zog er ab: Der Flatterball senkte sich als Last-Minute-Siegtor ins Netz.

(RP)
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