Lokalsport Eine Lehrstunde für den Absteiger

Broekhuysen · Landesliga-Neuling Sportfreunde Broekhuysen präsentierte sich gestern Abend in einer desolaten Verfassung und kassierte mit dem 1:8 gegen Viktoria Goch die höchste Saisonniederlage. Damit ist der Abstieg endgültig besiegelt.

 (Fast) jeder Schuss ein Treffer: Sportfreunde-Torhüter Alexander Rosengarten war gestern Abend der ärmste Mann auf der Sportanlage "Op den Bökel". Denn seine Mitspieler waren gegen Viktoria Goch hoffnungslos überfordert.

(Fast) jeder Schuss ein Treffer: Sportfreunde-Torhüter Alexander Rosengarten war gestern Abend der ärmste Mann auf der Sportanlage "Op den Bökel". Denn seine Mitspieler waren gegen Viktoria Goch hoffnungslos überfordert.

Foto: Markus van Offern

Es hätte nicht viel gefehlt, und Heinz Trienekens hätte sich in der Pause persönlich bei jedem Anhänger der Sportfreunde Broekhuysen für die erbärmliche Leistung entschuldigt. "Das ist katastrophal. Was unsere Mannschaft gezeigt hat, würde noch nicht einmal für die Kreisliga B reichen", schimpfte der Fußball-Obmann des Landesliga-Aufsteigers. Der Vorletzte, der in den vergangenen Wochen ein kurzes Zwischenhoch eingelegt und für die eine oder andere Überraschung gesorgt hatte, wirkte wie von allen guten Geistern verlassen. Am Ende gab's eine 1:8 (0:5)-Niederlage gegen die haushoch überlegene Gocher Viktoria. Damit ist die Rückkehr der Sportfreunde in die Bezirksliga endgültig besiegelt.

Das Unheil nahm in der zehnten Minute seinen Lauf. Verteidiger Marcel Waitschekauski kam gegen den Gocher Angreifer Kevin Kitzig einen Schritt zu spät - schon stand's 0:1. Im Gegenzug drosch Holger Jansen auf der anderen Seite den Ball frei stehend über das Tor. Doch der Treffer hätte ohnehin nicht gezählt - Schiedsrichter Jonas Nötzel hatte auf Abseits entschieden. Fortan sahen die rund 100 Besucher auf der Sportanlage "Op den Bökel" Einbahnstraßen-Fußball. Aus gutem Grund: Viktoria Goch war schlicht und einfach auf jeder Position besser besetzt. "Ist das hier Scheibenschießen, oder was ?", brummte ein frustrierter Anhänger in seinen grün-weißen Schal - er war mit Sicherheit nicht der einzige Zuschauer, der sich diese Frage stellte.

Es folgte die Zeit des pfeilschnellen Gocher Linksaußens Levon Kurikciyan, der in dieser Woche seinen Wechsel zum Landesliga-Spitzenreiter 1. FC Kleve bekannt gegeben hat. In der 15. Minute verwertete er zunächst einen Abpraller zum 2:0. Jetzt hatte Kurikciyan offenbar Lust darauf bekommen, einige Spaziergänge durch die Broekhuysener "Abwehr" zu unternehmen. Mit weiteren Toren in der 28. und 35. Minute machte der trickreiche Stürmer seinen Hattrick perfekt.

Der Gocher Kapitän Heinz-Josef Peters griff zu diesem Zeitpunkt ganz tief in die psychologische Trickkiste, um seine Mitspieler bei Laune zu halten: "Männer, es steht noch 0:0." Kurz vor der Pause hätte Kurikciyan um ein Haar erneut getroffen. Doch Sportfreunde-Spielertrainer Marc Kersjes hatte etwas dagegen und brachte den Torjäger zu Fall. Den fälligen Elfmeter verwandelte Björn Gatermann zum 5:0.

Damit war die Kurikciyan-Show allerdings noch lange nicht vorbei. In der 59. Minute erhöhte er auf 6:0, zehn Minuten später schraubte er den Stand auf 7:0. Längst drohte den Sportfreunden, die auch nach dem Seitenwechsel völlig von der Rolle waren, ein zweistelliges Debakel. Erst recht, nachdem der eingewechselte Sebastian van Brakel in der 73. Minute den achten Gocher Treffer erzielt hatte. Doch erst jetzt zeigte die Viktoria, die gestern über weite Strecken im Stile einer Spitzenmannschaft auftrat und sich auf den vierten Tabellenplatz verbesserte, etwas Mitleid mit dem hoffnungslos überforderten Sparringspartner. In der 78. Minute durfte Benedikt Peun sogar noch den Ehrentreffer erzielen - wenig später war eines der peinlichsten Spiele in der Geschichte der Sportfreunde endlich vorbei.

(RP)
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