Fußball Gelderland-Teams mit Licht und Schatten

Gelderland · Fußball-Bezirksliga: Eine Hinrundenbilanz, ein Ausblick auf die zweite Saisonhälfte und eine Runde auf dem Personalkarussell.

 Ein junger Wilder setzt sich durch: Wachtendonks Max Brusius (r.) hat eine gute Hinrunde gespielt.

Ein junger Wilder setzt sich durch: Wachtendonks Max Brusius (r.) hat eine gute Hinrunde gespielt.

Foto: Ostermann

Seit Dezember ruht der Ball in der Fußball-Bezirksliga. Zeit, um zu verschnaufen, hatten die fünf Teams aus dem Gelderland genug. Ende Februar startet für den TSV Wa./Wa., SV Sevelen, SV Straelen II und SV Veert die Rückrunde. Viktoria Winnekendonk greift am 1. März wieder ins Geschehen ein.

Beim TSV Wachtendonk-Wankum ging es zum Saisonbeginn gleich nach oben. Nach Auftaktsiegen gegen Veert und Waldniel sicherte sich die Elf von Coach Wilfried Steeger den zweiten Tabellenplatz. Bis auf wenige Schwankungen (ein spielfreies Wochenende und die deutliche Niederlage gegen den Dauerbrenner VfB Uerdingen) hat die Mannschaft diesen Rang bis zur Winterpause auch nicht mehr verlassen. Vor allem mit Spielstärke und Konstanz überzeugte der Landesliga-Absteiger. "Wir sind positiv überrascht, dass es punktemäßig so gut lief. Unser Ziel war es, uns im oberen Tabellendrittel festzuspielen und die jungen Spieler zu integrieren", sagt Steeger. Das funktionierte nahezu reibungslos.

Allerdings merkt er auch an, dass einige Siege nur mit viel Glück zustande gekommen seien, unter anderem gegen Scherpenberg oder Bracht. Derzeit stecken die Wachtendonker mitten in der Rückrundenvorbereitung. Sechs Testspiele stehen auf dem Plan. Am Mittwoch gewann die Elf ihren Test beim ASV Süchteln mit 7:2. "Mir war wichtig, dass wir auch gegen hochwertige Gegner antreten, weil die Jungs auch gefordert werden sollen", verrät Steeger.

Ob die Rückrunde ebenfalls so gut verläuft, steht in den Sternen. "Die Aufgabe wird nicht einfacher. Einige Gegner haben personell aufgerüstet", sagt der TSV-Coach, der aber auch selbst drei neue Spieler in seinen Kader aufgenommen hat. Alexander Rasch kommt vom Landesligisten SV Straelen, Steffen Scheike und Carlos Hurtado Martinez aus der eigenen A-Jugend. Pascal Bially kehrt hingegen zum SV Herongen zurück. Auch Felix Brusius wird wieder an seiner alten Wirkungsstätte beim TSV Nieukerk aktiv. Zudem hat Ersatzkeeper Yannick Berthelsen den Wachtendonker Klub in Richtung SV Grefrath II verlassen.

Auch der SV Sevelen erwischte einen guten Saisonstart. Acht Spiele in Folge war die Mannschaft von Trainer Achim Apitzsch ungeschlagen. Gegen Ende der Hinrunde kam dann ein Bruch ins Sevelener Spiel. Auf die Frage, ob Apitzsch bisher zufrieden sei, antwortet er mit "Jein". Das liege daran, dass in einigen Spielen zu viele Punkte liegengelassen worden seien. "Gegen Ende waren einige Spieler verletzt oder konnten nicht trainieren", erklärt Apitzsch die leichte Durststrecke. Hinzu kommt, dass auch die Offensivabteilung phasenweise nicht das Glück auf ihrer Seite hatte. Ein generelles Stürmerproblem erkennt Apitzsch jedoch nicht. "Jeder Stürmer hat mal eine kleine Durststrecke. Ich hoffe, dass zum Rückrundenbeginn wieder alle Spieler fit sein werden. Schließlich braucht auch ein Bezirksliga-Team internen Konkurrenzkampf."

Mit der spielerischen Entwicklung seiner Mannschaft ist der Trainer zufrieden. Weiterhin erklärtes Ziel der Sevelener ist der Klassenerhalt. Da der momentane Abstand zum Tabellenkeller geringer ist als der zur Tabellenspitze, scheint das auch gar nicht mal so abwegig zu sein. Sorgen, dass es am Ende eng werden könnte, macht sich der Coach aber nicht. "Allerdings werden wir die Sache ernst nehmen. Wir müssen sehen, dass wir wieder einen ähnlich guten Start erwischen wie zu Saisonbeginn. Dabei müssen wir aber unsere unmittelbare Konkurrenz schlagen. Ich bin mir sicher, dass wir das mit unserem Selbstbewusstsein und Potenzial auch schaffen können", gibt sich Apitzsch optimistisch. Mit seinem Kader kann er ohne Veränderungen weiterarbeiten. Zu- oder Abgänge gibt es keine.

Am Tabellenende verharrt der SV Veert schon seit einer gefühlten Ewigkeit. Nur ein Sieg sprang in der Hinrunde heraus. Auch die Motivation sank trotz einiger Aufbäumversuche von Niederlage zu Niederlage in den Keller. Kurz vor Hinrundenende entließ der Vereinsvorstand den bisherigen Trainer Marcus Frey mit sofortiger Wirkung. Der sportliche Leiter des SV Veert, Helmut Hetzel, übernahm das Team als Interimstrainer. "Wir hatten es in den vergangenen beiden Jahren schon schwer und wussten, dass es auch in dieser Saison nicht leicht werden würde. Dass es dann aber doch so krass war, hat uns schon überrascht", sagt Hetzel. "Gefühlt haben wir viele Spiele erst in den letzten Minuten verloren."

Vor allem individuelle Fehler führten immer wieder dazu, dass das Team den Faden verlor und innerhalb kürzester Zeit Machbares aus den Händen gleiten ließ - Demontage hausgemacht, könnte man meinen. "Die individuellen Fehler waren das größte Problem. Hinzu kam, dass vieles einfach nicht zusammengepasst hat", erklärt Hetzel. In der Rückrunde sei es oberstes Ziel, die Fehlerquote erst gar nicht wieder so hoch werden zu lassen. Außerdem müsse sich wieder eine gewisse Mentalität entwickeln. "Wer den neuen Trainer Horst Frenzen kennt, weiß, dass bei ihm nur der Erfolg zählt. Jeder Spieler muss mitziehen." Die ersten beiden Saisonspiele gegen die Topteams Wachtendonk und Uerdingen seien enorm wichtig, um wieder in die Spur zu kommen. Dabei werden allerdings drei wichtige Stammspieler fehlen. Wie bereits berichtet, haben sich Jens Fischer, Marcel Fronhoffs (beide SV Walbeck) und Ayooran Gnanakumar (Ziel unbekannt) abgemeldet. Zugänge gibt es keine. Ziel für die Rückrunde kann nur sein, ordentlichen Fußball zu spielen und wieder zu einem Team zusammenzuwachsen. Mit dem Rücken zur Wand hat der SV Veert eigentlich nichts zu verlieren.

Nur einen Hauch besser steht der SV Straelen II in der Tabelle da. Nur 13 Punkte sprangen raus - für seine Verhältnisse einfach zu wenig. Nach der hervorragenden Vorsaison war es nicht unbedingt zu erwarten, dass Straelens Zweite so deutlich im Abstiegskampf stecken würde. Auch Co-Trainer Marcel Peters hat nicht damit gerechnet, dass das Team in der Roten Zone überwintern würde. "Mir war aber von Anfang an klar, dass es für uns schwer werden würde, da wir zu Saisonbeginn wichtige Spieler verloren haben", sagt er.

Nach dem Auftaktsieg gegen Linn folgten nur noch zwei weitere Dreier und vier Remis. "Unser Hauptproblem war, dass wir in den Spielen keine Konstanz hatten. Wir haben die Köpfe phasenweise zu schnell in den Sand gesteckt, obwohl der Einsatz der Spieler und die Trainingsbeteiligung eigentlich stimmten", sagt Peters. Bestes Beispiel dafür war das Spiel gegen Hinsbeck, indem Straelen eine gute erste Hälfte absolviert hatte und nach dem Seitenwechsel wie ausgewechselt unter die Räder kam. Peters und der damalige und zum Hinrundenende zurückgetretene Chefcoach René Gärtner konnten sich die Gründe dafür nie so wirklich erklären. "Ich hoffe, dass unser neuer Trainer Marc Korsten frischen Wind reinbringt, die letzten Prozente aus den Jungs herauskitzelt und sie motiviert", sagt Peters. "Die Rückrunde wird schwierig, aber wir geben uns nicht auf und haben noch Hoffnung." Seit Dienstag ist Straelens Zweite im Training. Allerdings ohne René Alsters, der ab sofort für den SC Auwel-Holt spielt. Auch Sebastian Leurs ist wieder Teil der ersten Mannschaft. Als Zugang begrüßt das Team Uzun Kaan, zuletzt in Diensten der zweiten und dritten Mannschaft bei TuS Bösinghoven.

Ebenfalls im Tabellenkeller steht das Team von Viktoria Winnekendonk, das sich als Aufsteiger in der Gruppe 7 schwer tut. Dabei sah es zunächst gar nicht so schlecht aus. Nach vier Spieltagen hatte die Elf von Trainer Sven Kleuskens immerhin fünf Punkte auf dem Konto. Bis zur Winterpause folgten aber nur noch neun weitere Zähler. Resultat: der letzte Tabellenplatz.

Dennoch zeigten die Winnekendonker phasenweise guten Fußball und ließen auch nie die Köpfe hängen. Dabei schlichen sich aber auch oft individuelle Fehler ein. "Der Tabellenplatz ist natürlich eine Katastrophe. Wir haben uns aber nie aufgegeben. Und mit fünf Punkten Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz ist der Abstand auch noch nicht so groß", sagt Kleuskens. Das Ziel Klassenerhalt sei schwer, aber machbar. "Wenn wir mehrere gute Spiele abliefern und mal eine Serie starten, ist alles möglich. Allerdings müssen wir dringend unsere individuellen Fehler abstellen. Ich würde mich gerne mit dem Klassenerhalt verabschieden", erklärt Kleuskens, der den Verein nach der Saison verlassen wird.

Um den Ligaverbleib zu sichern, hat sich das Team für die Vorbereitung viel vorgenommen. Sieben Testspiele werden absolviert. "Wir werden noch mehr auf die Fitness setzen", sagt Kleuskens. Das große Plus sei die gute Stimmung innerhalb des Teams. Wenn die bestehen bleibt, die Kleuskens-Elf selbstbewusst in die Rückrunde geht und auch zeigt, was sie kann, ist der Klassenerhalt durchaus zu schaffen. Zu- und Abgänge gibt es keine.

(cad)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort