Lokalsport Hardy Renner - ein Leben für den Sport

Gelderland · Für den 66-jährigen Pensionär hatte der Sport mit all seinen Facetten stets einen hohen Stellenwert. Mit 27 Jahren hat er beim SV Straelen ein erstes Mal die Volleyballer trainiert. Heute noch widmet er sich den "Anno Jumpers".

 Hardy Renner darf mit Recht stolz sein auf seine Lebensleistung als Lehrer und Trainer.

Hardy Renner darf mit Recht stolz sein auf seine Lebensleistung als Lehrer und Trainer.

Foto: Markus van Offern

Was bleibt? Was bleibt von vier Jahrzehnten Arbeit für den Sport? Von den vielen Abenden und Wochenenden in den Sporthallen? Was bleibt von einem ganz schön großen Stück Leben? Hardy Renner war immer für den Sport unterwegs. Er schaute in diese Welt, die für ihn, und das darf man sagen, in Wachtendonk anfängt und in Wachtendonk aufhört. Die lokale Sportpolitik frisst schließlich Zeit, Kraft und Nerven.

Er war 27 Jahre alt, als er das erste Mal beim SV Straelen die Volleyballspieler trainierte. Die Aufgabe reizte ihn. Wie es ihn grundsätzlich heute noch reizt, im Sport ans Limit zu gehen. "Man muss das aushalten können", sagt er, lehnt sich im Stuhl zurück, verschränkt die Arme vor der Brust und schmunzelt. Der Pensionär ist jetzt 66, fit, gesund und ungeheuer aufgeräumt. Seine Augen sind hellblau. Und sie strahlen, weil das Leben bislang gut läuft. Er war 42 Jahre Lehrer an einer Hauptschule. Die Arbeit mit Jugendlichen hat er dort geliebt. In Arbeitsgemeinschaften hat er seinen Schülern mehr vermittelt, als nur im Sport gut zu sein.

Unvergessen die Zeit, als sich Renner mit einer Schülergruppe in eine Ballstafette quer durch Deutschland einreihte. Das war im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. Renners Schüler übernahmen den Ball im Süden von Duisburg, dribbelten ihn über den Rhein und übergaben ihn in Meerbusch an die nächste Mannschaft.

Die Aktion ist etwas her. Etwas anderes hat Renner jedoch in seinen Ruhestand mitgenommen. Bis heute lassen sie ihn nicht los: die "Anno Jumpers", die mit spektakulären Flugkunststücken auf dem Straelener Stadtfest die Besucher faszinieren. Auch in seinem Ruhestand steht Renner in der Turnhalle im Straelener Schulzentrum und wacht über die Trainingseinheiten seiner fliegenden Jungen und Mädchen.

Renner gehört zu jener Spezies von Lehrern, die ihre Schüler da abholen, wo sie sind, und sie sportlich, aber vor allem auch menschlich weiterbringen. Wenn er heute so dasteht und hinter ihm die jungen Leute über Kästen und andere Hindernisse springen und sich dabei gegenseitig korrigieren, dann erfüllt es Renner schon ein wenig mit Stolz.

Der Umgang mit Menschen hat den Wachtendonker geprägt. Häufig ging es um Sport. Aber was blieb von den 30 Jahren, in denen sich Renner um die Volleyballer beim SV Straelen gekümmert hat? Außer dem Erfolg der ersten Herrenmannschaft, die es bis zur Verbandsliga schaffte? Außer den Aufstiegsfotos? Hardy Renner seufzt: "Heute muss man sich noch viel mehr in den Sport reinbeißen als früher", sagt er. Das Vorstandsmitglied des Kreissportbundes, das sich mit 66 Jahren in den beruflichen Ruhestand verabschiedete, könnte mit seiner Frau Lu längst auf dem Sofa sitzen. Stattdessen sind sie sportlich noch sehr aktiv. Ein bisschen Zeit für andere Hobbys bleibt aber trotzdem. Da hat sich nichts geändert. In Wachtendonk hat er seine Freunde, sein Zuhause. Er liebt "sportliche Urlaubstouren".

Hardy Renner ist also nicht der klassische Ruheständler. Einer, der sich freut, endlich ausschlafen zu können. Ihm ist es wichtig, dass er spontan irgendwo hinfahren kann. "Ich möchte schon noch was machen". Dazu gehört natürlich auch die Ausbildung der Übungsleiter beim Kreissportbund. Denn, ganz Pädagoge, seit zwanzig Jahren schult er beim KSB die Übungsleiter. Da sitzt er nun bei Kaffee und Wasser und sieht aus wie ein richtiger Sportsmann. In aller Bescheidenheit goutiert er auch das Lob, sich fast ein halbes Jahrhundert um den Breitensport gekümmert zu haben.

Was bleibt von einem ganz schön großen Stück Leben? Hardy Renner hat eine klare Antwort auf diese Frage: "Wer sich Mühe macht, kann viel erreichen", sagt er selbstbewusst. Worte, die er mit Leben gefüllt hat.

(hem)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort