Leichtathletik Helden laufen gegen Sturm und Kälte

Twisteden · Die 13. Auflage des Kevelaer-Marathons endete mit einem neuen Streckenrekord bei den Männern. Maciek Miereczko vom VfB Erftstadt erreichte in 2:36,31 Stunden das Ziel. Das Wetter machte den Startern schwer zu schaffen.

 Pünktlich um 10 Uhr schickte Josef Kobsch, Ortsvorsteher von Twisteden, die Marathonläufer gestern auf die Reise. Mehrere Langstreckler brachen das Rennen wegen der Kälte vorzeitig ab.

Pünktlich um 10 Uhr schickte Josef Kobsch, Ortsvorsteher von Twisteden, die Marathonläufer gestern auf die Reise. Mehrere Langstreckler brachen das Rennen wegen der Kälte vorzeitig ab.

Foto: Thomas Binn

Der Streckenrekord der Männer wurde beim gestrigen Marathonlauf der LLG Kevelaer in Twisteden geknackt. 13 Jahre hatte sich die Bestmarke von Klaus Lütgenhorst gehalten. Der mittlerweile verstorbene Läufer hatte 2003 in 2:37,47 Stunden eine Zeit erzielt, die danach unangefochten blieb.

Doch kaum lobte die LLG Kevelaer erstmals ein Preisgeld aus, da fand sich auch schon ein Läufer, der trotz Sturm und Schneeregen einen neuen Rekord aufstellte. Maciek Miereczko vom VfB Erftstadt bewältigte die 42,195 Kilometer in 2:36,31 Stunden: Platz eins und 250 Euro Siegprämie. In zwei Wochen wird der erfahrene Langstreckler beim Marathon auf Gran Canaria mitmachen und möchte dort noch 15 Minuten schneller das Ziel erreichen. "Das Wetter war ungünstig", meinte der 35-jährige Sieger, der vor der letzten Runde mit seiner kleinen Tochter abklatschte. Miereczko feierte eine erfolgreiche Premiere in Twisteden. Auf den Zweitplatzierten hatte er einen großen Vorsprung von knapp neun Minuten. In 2:45,15 Stunden lief Marc-André Ocklenburg vom Ayyo-Team Essen über die Ziellinie. "Die letzten zwei Runden waren echt hart", schilderte der 29-Jährige seinen persönlichen Kampf. Am späteren Sieger habe er sich nie orientiert: "Miereczko kenne ich. Mit ihm habe ich mich gar nicht erst angelegt."

Auch der Drittplatzierte hatte mit dem Winterwetter zu kämpfen. "In der zweiten Runde wollte ich eigentlich schon aufhören", erzählte der 43-jährige Bernd Diekmann vom Lauftreff "Hadi" Wesel. Als der Hagel ihm ins Gesicht schlug, musste er seinen inneren Schweinhund überwinden. Der Lohn: In 2:51,33 Stunden sprang Platz drei heraus. "Der starke Wind hat schnellere Zeiten verhindert", meinte Peter Wasser, Vorsitzender der LLG Kevelaer. Moderator Laurenz Thissen stellte bereits nach der ersten Runde fest, dass man angesichts des schlechten Wetters keine Bestzeiten erwarten solle.

 Der Sieger: Maciek Miereczko stellte eine neue Bestzeit auf.

Der Sieger: Maciek Miereczko stellte eine neue Bestzeit auf.

Foto: Thomas Binn (binn)

Trotz der widrigen Bedingungen erreichte Anke Lehmann von der TuS Drevenack lächelnd das Ziel. "Kevelaer ist immer wieder gigantisch", betonte die Siegerin, die in 3:14,48 Stunden als schnellste Läuferin im Ziel eintraf. Die 44-Jährige hatte 2013 den Kevelaer-Marathon erstmals gewonnen. Die passionierte Langstrecklerin hatte sich auf spezielle Weise motiviert: Jeweils eine Runde widmete sie ihrer Mutter, ihrem Vater und ihrer Oma. Auf die Schermbeckerin wartete noch eine besondere Überraschung. Sie traf beim Start auf Jens Meyer, der sie mit seinem Film für den "Transalpine-Run" über die Alpen begeistert hat. "Du bist der Grund, warum ich das geschafft habe", bedankte sich Lehmann.

Zweitschnellste Frau war die Niederländerin Arenda Scherpenkate (3:20,18 Stunden), die den Kevelaer-Marathon in ihren Trainingsplan eingebaut hatte. Auf Rang drei landete die 52-jährige Renate Seidel (3:26,13), die aus Eppstein im Main-Taunus-Kreis angereist war.

Sturm und Kälte hielten hingegen viele andere Langstreckler von der Fahrt nach Twisteden ab. Von den 467 gemeldeten Läufern und Läuferinnen holten sich am Ende nur 375 ihre Startnummer ab. Und nicht wenige Sportler brachen das Rennen angesichts von Eisregen und kaltem Wind vorzeitig ab. Karl-Heinz Scholten, Urgestein der LLG Kevelaer, zeigte dafür Verständnis: "Entscheidend ist der Wind. In der vierten oder fünften Runde tritt die Auskühlung ein. Und dann macht das Laufen einfach keinen Spaß mehr."

(bimo)
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