Handball Jung und hungrig

In der Verbandsliga treffen die beiden Teams aus dem Gelderland, der SV Straelen und die Zweitvertretung des TV Aldekerk, schon am ersten Spieltag aufeinander. Sie starten mit unterschiedlichen Zielen in die neue Spielzeit.

Am Ende der vergangenen Saison strahlten die Aldekerkerinnen, als würden sie für Nuss-Nougat-Creme Werbung machen. Sie hatten den Klassenerhalt in der Verbandsliga wieder einmal gestemmt. "Wir haben", sagte Torhüterin Anika Höner nach dem letzten Spiel, "ein richtig geiles Saisonfinale erlebt. Allerdings mussten wir in den letzten Partien erst wieder die ATV-Festplatte einschalten."

Was Aldekerks zweite Frauenmannschaft in dieser Runde zu erreichen vermag, darüber wird man wohl schon nach der Auftakt-Partie an diesem Wochenende gegen den SV Straelen mehr wissen. Das Team von Thomas Floeth gilt nämlich als heißer Anwärter auf den Titel. ""Ich sehe da aber nichts in meiner Glaskugel", erklärt Uwe Kurzweil, der neue Trainer der Aldekerker Frauen. Einen Tipp vor dem Derby will er daher auch nicht abgeben.

In den letzten Wochen hat er mit seinen Spielerinnen hart trainiert, im übrigen ohne eine Minute Zickenalarm. Kurzweil vermischte auf natürliche Art Härte mit Humor und fasste die Vorbereitung auf die neue Saison in dem Satz zusammen: "Die Trainingsbeteiligung war fast immer überraschend gut."

"Die Mannschaft raffe ich schon"

Sein Gespür, begabte Spielerinnen zu entdecken, wurde schon vor Jahren deutlich, als er die weiblichen A-Jugendlichen trainierte. Diesen Nachwuchs muss er, nach einem Jahr der Pause, nun in der Verbandsliga motivieren. "Die Mannschaft werde ich schon raffen", sagt er. Wobei sein strategisches Auge erkannt hat, dass die junge Mannschaft ihre Schwachzone im Rückraum hat. Dennoch urteilt er: "Wenn alle den Hintern vom Sofa hochkriegen und trainieren, dann werden wir nicht scheitern."

"Nahezu perfekt" verlief die Vorbereitung von Straelens Verbandsliga-Frauen. Wen wundert‘s — gehörten die Blumenstädter doch in der vergangenen Spielzeit zu den Top-Teams der Liga und haben bei einem Altersdurchschnitt von gerade einmal 23 Jahren noch reichlich Entwicklungspotential in der Hinterhand. Tabellenplatz eins bis drei ist das angestrebte Ziel der Grün-gelben, die an ihrer Taktik festhalten wollen und müssen: offene und aggressive Deckung sowie ein 60 Minuten andauerndes, gnadenloses Tempospiel.

"Der Rückraum ist und bleibt unser großes Problem, auch wenn wir auf den entsprechenden Positionen zuletzt einiges ausprobiert haben", sagt Trainer Thomas Floeth. Bestes Beispiel dafür dürfte Sarah Dostler sein, die sich als Halbrechte zu einer echten Alternative entwickelte und den verletzungsbedingten Ausfall von Claudia Arts (Hand) kompensieren soll. Damit hat es sich jedoch bereits mit den Wehwehchen, die den Sportverein eigentlich seit Jahren in unschöner Regelmäßigkeit heimsuchen. Zudem befinden sich Tülay Baykal und Angie Heinrich nach Monaten des Wartens wieder im Aufbautraining, so dass der Kader, falls nichts dazwischen kommen sollte, auf bis zu 18 Spielerinnen anwachsen könnte.

Neu im Team ist Fiona Bordat. Die gerade einmal 16-jährige Auswahlspielerin aus Reihen des SVS soll auf der rechten Außenbahn für reichlich Wirbel sorgen. "Die Liga ist definitiv nicht schlechter geworden", sagt Floeth. "Unser Startprogramm hat es in sich. Nach fünf Runden wissen wir, wo wir stehen."

(RP)
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