Leichtathletik Kurioses Ende beim Straelener Crosslauf

Straelen · Christoph Verhalen verpasst den Startschuss und legt eine wahnwitzige Aufholjagd hin. Florian Falkenthal läuft eine Runde zu wenig und wird disqualifiziert. Beide tragen es mit Humor. Organisatoren freuen sich über neuen Teilnehmerrekord.

 Beim Start im Waldgebiet zwischen Straelen und Broekhuysen war noch alles in Ordnung: Florian Falkenthal (Startnummer 285) bog in der Schlussphase des Rennens jedoch zu früh auf die Zielgerade ein und musste daraufhin aus der Wertung genommen werden.

Beim Start im Waldgebiet zwischen Straelen und Broekhuysen war noch alles in Ordnung: Florian Falkenthal (Startnummer 285) bog in der Schlussphase des Rennens jedoch zu früh auf die Zielgerade ein und musste daraufhin aus der Wertung genommen werden.

Foto: Gerhard Seybert

Der "Sieben Quellen"-Crosslauf in Straelen ist in seiner jetzigen Form noch relativ jung. Gestern fand die vierte Auflage im Waldgebiet "Sieben Quellen" an der Paesmühle statt. Eine ungeschriebene Regel besagt, dass jedes Sportereignis seine eigenen Geschichten hat (und auch braucht). Florian Falkenthal und Christoph Verhalen haben gestern für zwei ganz besonders kuriose gesorgt.

Als Moderator Laurenz Thissen den Countdown laut herunter zählte, und der anschließende Startschuss die 34 Läufer auf die Langstrecke (8244 Meter) schickte, ahnte noch niemand, was nur wenige Minuten später passieren würde. Nachdem die Athleten die Kurzrunde absolviert hatten, fiel so manchem Zuschauer auf, dass ein gewisser Topfavorit überhaupt nicht mit von der Partie war. Viele fragten sich: "Wo ist Christoph Verhalen?" Der für die TuS Xanten Startende hatte irrtümlich den Startschuss verpasst und hielt sich stattdessen noch im Cafeteria-Bereich auf.

Als ihm dann schlagartig bewusst wurde, dass er zu spät dran war, schaltete Verhalen sofort in den Laufmodus und begann mit rund zwei Minuten Rückstand (und unter dem nicht ganz ernst gemeinten Gelächter einiger Zuschauer) seine wahnwitzige Aufholjagd um die "Sieben Quellen". Runde für Runde machte er Boden gut, überholte seine Kontrahenten und wurde am Ende - und das ist kein Scherz - Gesamtdritter in 32:55 Minuten.

"Ich hatte gedacht, der Start würde eine Viertelstunde später erfolgen", sagte Verhalen nach seinem Zieleinlauf. "Das war ganz schön dämlich von mir. Peinlich ist mir das aber nicht, ich nehme es sportlich." Schier unglaublich ist Verhalens Leistung auch in Anbetracht der Tatsache, dass er schon zuvor über die Mittelstrecke (3312 Meter) gestartet war, und in 10:52 Minuten den ersten Platz belegt hatte vor seinem Verfolger Armin Gero Beus (SV Sonsbeck, 11:06 Minuten).

Sportlich nahm es am Ende auch der "Sieger der Herzen", oder anders ausgedrückt: "der Pechvogel des Tages", Florian Falkenthal. Da sein Dauerrivale Verhalen zu spät gestartet war, hätte Falkenthal (LV Marathon Kleve) die Langstrecke leicht gewinnen können. Am Ende lief er auch als Erster über die Ziellinie. Aber: Falkenthal war nach einem Missverständnis eine Runde zu wenig gelaufen.

Moderator Thissen und die Zuschauer trugen eine Mitschuld an der Misere, da sie den Klever eine Runde zu früh ins Ziel geschrien hatten und der Läufer in Folge vollends den Überblick verlor. "Es gibt Schlimmeres im Leben. Ich trage ja auch eine Mitschuld und hätte besser aufpassen müssen", sagte er.

Falkenthal musste aus Fairnessgründen disqualifiziert werden. Stattdessen gewann Heinz van Dongen vom TSV Weeze (31:39 Minuten), der erst im Zielbereich von seinem nachträglichen Sieg erfuhr. "Florian hätte locker gewonnen. Ich weiß, dass er viel schneller ist als ich. Aus dem ersten Platz mache ich mir deshalb auch nicht viel. Mir war wichtig, meine Altersklasse M35 zu gewinnen", erklärte van Dongen. Und das schaffte er spielend leicht. Gleichzeitig feierte er die Kreismeisterschaft. Die Langstrecke der Frauen (5400 Meter) gewann übrigens Verhalens Partnerin Anna-Lina Dahlbeck (TuS Xanten) in 20:46 Minuten vor Erika Schoofs vom TSV Weeze (23:39 Minuten). Abseits des kuriosen Ausganges freute sich Mitorganisator Ekki Friedrich über einen neuen Teilnehmerrekord: "Insgesamt 319 Läufer waren über die sieben verschiedenen Distanzen unterwegs. Und ganz toll fand ich, dass vier Flüchtlinge aus dem Straelener Flüchtlingsheim dabei waren", sagte der Abteilungsleiter Lauf beim SV Straelen, der außerdem ankündigte, dass es auch im kommenden Jahr wieder einen Crosslauf an den Sieben Quellen geben wird. Dann werden wieder neue Geschichten geschrieben. Ob sie erneut so kurios werden, wie in diesem Jahr, ist allerdings noch ungewiss - Schön wäre es jedenfalls.

(cad)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort