Fußball Ladehemmung und Kunstrasen-Allergie

Geldern · Für den Abstiegskampf am Koetherdyck gibt's viele Gründe. Erst im achten Anlauf gelang der erste Heimsieg. Torjäger Philipp Langer suchte nach seiner Bestform. Und Trainer Thorsten Fronhoffs musste improvisieren. Jetzt soll alles besser werden.

 Torjäger Philipp Langer knüpfte in der Endphase der Hinserie endlich wieder an seine Bestform an. Höhepunkt war ein Dreierpack beim wichtigen 3:2-Erfolg gegen die Reserve des 1. FC Kleve.

Torjäger Philipp Langer knüpfte in der Endphase der Hinserie endlich wieder an seine Bestform an. Höhepunkt war ein Dreierpack beim wichtigen 3:2-Erfolg gegen die Reserve des 1. FC Kleve.

Foto: Seybert

Sevelen Im vergangenen Sommer herrschte in Sevelen strahlender Sonnenschein. Die Bezirksliga-Truppe hatte die Saison 2016/'17 mit 44 Punkten souverän auf dem achten Tabellenplatz abgeschlossen. Es gab keine nennenswerten Abgänge. Und obendrein war die ungeliebte Asche Geschichte - Anfang August wurde der nagelneue Kunstrasen eröffnet. Alles schien angerichtet für eine weitere erfolgreiche Saison. Die Realität sieht aber nach der ersten Saisonhälfte ganz anders aus. Mit gerade einmal 15 Punkten überwintert der SV Sevelen auf Abstiegsplatz 16 und läuft Gefahr, erstmals nach zehn Jahren wieder in der Kreisliga A antreten zu müssen.

Ganz überraschend kommt der Abstiegskampf für Thorsten Fronhoffs allerdings nicht. Der Sevelener Linienchef hatte mit einer zähen Saison gerechnet - wenn auch nicht mit einer ganz so schwer verdaulichen. "Wir sind häufig deutlich unter unseren Erwartungen geblieben", erklärt Fronhoffs. Das beste Beispiel lieferte gleich der erste Spieltag. Da kassierte der SVS mit dem 0:3 beim Aufsteiger SV Budberg einen ersten Nackenschlag, von dem sich das Team so schnell nicht erholen sollte.

"Erschwerend kam hinzu, dass in den ersten Spielen mehrere Leistungsträger ausgefallen sind", erläutert Fronhoffs. "So etwas lässt sich mit unserem Kader nicht kompensieren." Michael Sibben, einer der Leistungsträger der vergangenen Jahre, fiel sogar die komplette Hinrunde aus, Keeper Jonas Tersteegen absolvierte aus beruflichen Gründen gerade einmal drei Trainingseinheiten. Unweigerlich fanden sich die Schwarz-Weißen von Anfang an im Tabellenkeller wieder. Zu allem Überfluss brachte der neue Untergrund kein Glück. Fronhoffs: "Wir hatten so etwas wie einen 'Kunstrasen-Komplex.'" In den ersten sieben Heimspielen gelang den Jungs vom Koetherdyck kein einziger Sieg.

Um das Ruder herumzureißen - nach zwölf Spieltagen betrug der Rückstand auf das rettende Ufer bereits fünf Punkte - musste sich Fronhoffs einiges einfallen lassen. Beispielsweise beorderte der 38-Jährige seine Mannen zu einem Mannschaftsabend bei sich zu Hause. "Das ging ganz schön hoch her und hat erst in den Morgenstunden geendet", erinnert sich der Coach. Die ohnehin eingeschworene Truppe rückte dadurch noch enger zusammen, was sich bereits im folgenden Spiel bezahlt machen sollte. Da gelang gegen den 1. FC Kleve II trotz einer langen Verletzungsunterbrechung ein 3:2-Sieg. "Einige Wochen zuvor hätten wir dieses Spiel mit Sicherheit verloren."

Matchwinner in dieser denkwürdigen Partie: Philipp Langer, dem ein Dreierpack glückte. So gut lief es allerdings auch beim routinierten Knipser, der seit einigen Jahren mit seinen Toren so etwas wie die Lebensversicherung der Sevelener darstellt, in der ersten Saisonhälfte nicht immer. Erst zwei Tore standen für den erfolgsverwöhnten 26-Jährigen nach zehn Spielen zu Buche, so dass Fronhoffs ein privates Gespräch anberaumte. "Ich habe Philipp bei dieser Gelegenheit gesagt, dass ich ihm blind vertraue und er schon noch seine Tore machen wird." Und siehe da: Mit der Rückendeckung des Trainers drehte Langer wieder so richtig auf und erzielte in den fünf Spielen bis zur Pause satte neun Tore.

Respektable sieben Punkte holte der SV Sevelen aus diesen fünf Partien, hielt damit den Anschluss zum rettenden Ufer und durfte sich zudem mit einem halbwegs positiven Gefühl in die Winterpause verabschieden. In der Vorbereitung feilt Fronhoffs momentan an der Taktik und will die Weichen dafür stellen, dass seine Mannschaft "gut aus dem Quark" kommt. "Wir dürfen nicht noch einmal den Start verpennen", fordert der Trainer. Am Sonntag, 4. Februar, soll zunächst einmal die Hinspiel-Pleite gegen den SV Budberg ausgebügelt werden - mit einem Sieg kann die Mannschaft zumindest schon einmal den Anschluss ans untere Mittelfeld herstellen.

(n-h)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort